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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 14. Dezember 2004; 19:13
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Venezuela und der Rest der Welt:

> Netz der Netzwerke

Stell dir vor, diverse Geistesgroessen kommen zusammen und keiner berichtet
darueber. So aehnlich war es in Caracas (Venezuela), wo in der ersten
Dezemberwoche fast 400 Intellektuelle aus aller Welt ueber die »Verteidigung
der Menschheit« diskutierten.

Die vom venezolanischen Kulturministerium und dem nationalen Kulturrat
(CONAC) eingeladenen Gaeste kamen aus insgesamt 58 Laendern. Unter den
Gaesten befanden sich der US-amerikanische Schauspieler Danny Glover,
Ignacio Ramonet, Herausgeber der Le Monde Diplomatique, der kubanische
Kulturminister Abel Prieto, der argentinische Friedensnobelpreistraeger
Adolfo Perez Esquivel und der nikaraguanische Dichter Ernesto Cardenal.

Inoffizielles Ziel dieses Welttreffens war eine Solidaritaetserklaerung an
die »bolivarianische Revolution« von Praesident Hugo Chavez. Offiziell waren
zehn Arbeitsgruppen im Programm - zu Themen wie »Eine Welt fuer alle«, »Die
Integration der Voelker« oder »Eine emanzipatorische und solidarische
Wirtschaft«. Da ging es allgemein um Neoliberalismus (Lateinamerika im
Wuergegriff des Freihandelsabkommens ALCA) und speziell um die Kriegspolitik
der USA und deren Kuba-Blockade.

Am Ende wurde die »Deklaration von Caracas« verabschiedet und von Praesident
Chávez hoechstpersoenlich vorgetragen. Danach reiste ein Grossteil der
Teilnehmer in alle Ecken Venezuelas, um mit Studenten, Politikern, Bauern
und Basisaktivisten weiter ueber den bolivarianischen Prozess vor Ort zu
diskutieren. Mit Hilfe der »Missionen«, sozialen Programmen der Regierung in
den Armenvierteln, konnten mittlerweile anderthalb Millionen Venezolaner
alphabetisiert werden. Darueberhinaus gewaehrleisten gut 13 000 kubanische
Aerzte die medizinische Grundversorgung in den Armenvierteln. Auch wurden
mittlerweile 700 »bolivarianische« Schulen gebaut.

Alle Teilnehmer des Welttreffens kamen mehr oder weniger aus dem linken
Spektrum. Das steigert in Venezuela nicht gerade das Medienecho, sind doch
fast alle grossen Tageszeitungen und Privatsender in Haenden der Opposition.
Die Veranstaltung wurde weitgehend totgeschwiegen.

In der zum Schluss des Kongresses verabschiedeten Deklaration wurde zur
Gruendung eines weltweiten »Netzes der Netzwerke«, und zwar
fuer »Information, Solidaritaet, Koordinierung und Mobilisierung«
aufgerufen. 250000 US Dollar, die Chavez vor einigen Wochen in Libyen fuer
den »Ghadaffi-Menschenrechtspreis« bekommen hatte, sollen zum Aufbau eines
Bueros in Caracas zu verwenden, das die Koordination eines solchen »Netzes
der Netzwerke« zum Ziel haben soll. Das Buero soll schon Anfang 2005
funktionsfaehig sein.
(Jeroen Kuiper, Caracas, junge Welt 9.12.2004)

Quelle: http://www.jungewelt.de/2004/12-09/022.php


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