**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 14. Dezember 2004; 19:47
**********************************************************
Glosse:
> Minister as usual
"Ein guter Tag fuer die Menschenrechte am Tag der Menschenrechte", so 
kommentiert die Klubobfrau der Wiener Gruenen, Maria Vassilakou, den 
Ruecktritt von Innenminister Strasser. " Ernst Strasser -- der auch nicht 
vor Strafanzeigen gegen Menschenrechtsanwaelte zurueckschreckte -- war eine 
permanente Gefahr fuer Freiheit und Demokratie. Sein Ruecktritt am Tag der 
Menschenrechte koennte den Weg freimachen fuer echte Reformen in seinem 
Haus, fuer eine Rueckkehr zum Asylrecht, zum fairen Verfahren, zu den 
voelkerrechtlichen Verpflichtungen Oesterreichs." meint Michael Genner von 
"Asyl in Not". "Zunaechst von vielen als Hoffnungstraeger gefeiert -- sein 
Vorgaenger Karl Schloegl hatte massive Angriffe auf den oesterreichischen 
Rechtsstaat zu verantworten, z.B. die zweitaegige Berufungsfrist im 
Asylverfahren -- war die Begeisterung um den angeblich liberalen und 
NGO-freundlichen Minister schnell verflogen. Strasser setzte den begonnenen 
Weg seines Amtsvorgaengers konsequent fort. In seiner Amtszeit wurden 
Polizeibefugnisse ausgedehnt und per Verfassung garantierte Rechte von 
AsylwerberInnen drastisch eingeschraenkt", meint Anny Knapp von der 
asylkoordination oesterreich.
Letzteres kommt der Realitaet schon ziemlich nahe. Eine Fortsetzung dieser 
Serie (man denke an die Vorgaenger Loeschnak, Schloegl, zum Teil leider auch 
Einem -- von solchen Muster-Sozis wie Helmer und Olah zu Beginn der Zweiten 
Republik mal ganz abgesehen) mit aehnlichen Charaktermasken wird uns nicht 
erspart bleiben. Denn im Ministerium wird weiter auf Menschenrechten 
herumgetrampelt werden wie eh und je. Einzig die Farbe hat mit Strasser 
gewechselt. Wer im Polizeibetrieb rechtzeitig vom roten auf das schwarze 
Pferd umgesattelt hat, darf jetzt in den Chefetagen sitzen. Ansonsten blieb 
alles beim Alten. Auch bei Strasser wie bei seinen Vorgaengern wurde ich nie 
das Gefuehl los, einen Getriebenen zu sehen. Ein katholischer ehemaliger 
Zivildiener, der darunter litt, dass die christlichen Hilfsorganisationen 
ihn immer heftiger attackierten, der aber als Diener von Apparat und Partei 
zu funktionieren hatte und vor lauter Feigheit immer erbarmungsloser wurde. 
Ein Polizeiministerium, in Wirklichkeit von Polizeibeamten gefuehrt, die 
auch noch so vollkommen unpassende Agenden wie den Menschenrechtsbeirat, das 
Fluechtlingswesen und die Zivildiener verwaltet -- und mittendrin ein 
Minister, der ausser seinen Umfaerbungsaufgaben eigentlich nur mehr die 
Funktion eines Pressesprechers hat. Das macht auf die Dauer keinen Spass und 
so kommt halt jetzt der naechste dran.
Jetzt haben wir gar einen "Sicherheitsdoppelminister" als Provisorium. 
Selbst wenn der alte Spruch, dass in Oesterreich nichts so lange haelt wie 
ein Provisorium, sich ausnahmsweise nicht bewahrheiten sollte, wird der 
naechste Polizeiminister kaum eine Verbesserung bringen, denn erstens darf 
man unter dem nunmehrigen 42%-Kanzler sowieso nichts anderes erwarten und 
zweitens gilt ein anderer oesterreichischer Spruch in diesem Fall ganz 
sicher: Es kommt bekanntlich nie nichts Besseres nicht nach!
*Bernhard Redl*
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen 
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht 
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck 
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete 
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von 
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine 
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als 
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann 
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin