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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 14. Dezember 2004; 19:42
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EU-Parlament:
> Mehrheit fuer Fingerprints
Bei der Abstimmung im EU-Parlament am 2.Dezember wurde der "Coelho-Bericht" 
mit breiter Mehrheit angenommen. Dieser Richtlinienentwurf sieht die 
verpflichtende Einfuehrung von Fingerabdruecken in den Reisepaessen aller 
EU-Mitgliedsstaaten vor.
471 Abgeordnete stimmten fuer die vom Ministerrat zuletzt noch einmal 
verschaerfte Richtlinie, 188 waren dagegen, Enthaltungen gab es sechs. Die 
Pro-Stimmen kamen vor allem aus dem konservativen Lager und von den 
Sozialdemokraten, abgelehnt haben vor allem Gruene und Liberale. Die 
Abstimmung erfolgte namentlich.
Damit hat das Parlament seine Haltung zur biometrischen Erfassung der 
EU-Buerger grundsaetzlich revidiert. Im Fruehjahr noch war man mehrheitlich 
der Meinung gewesen, ein biometrisches Element - naemlich ein elektronisches 
Foto - sei als Identifikationsmittel genug. Die Aufnahme eines 
Fingerabdrucks empfand man damals als "ueber das Ziel hinausschiessend".
Die Debatte am Vortag ueber die geplante Richtlinie war bis zuletzt nicht 
auf der Tagesordnung zu finden und wurde schrittweise bis in die Nacht 
verschoben. Abgehandelt wurde sie dann zwischen den Themenbloecken "AIDS" 
und "Fussball". Waehrend der Debatte, bei der nur noch die direkt mit dem 
Ratsdokument befassten Abgeordneten anwesend waren -- etwa 40 Personen --, 
fiel mehrere Male das Wort "Erpressung" (der Rat hatte im Vorfeld mit 
Formaltricks gedroht, siehe akin 29/04) im Zusammenhang mit der 
Vorgehensweise des Ministerrats.
Die oesterreichische gruene Abgeordnete Eva Lichtenberger, die das Geschehen 
verfolgt hatte, empfand das Ganze als eine Zumutung: Die Vorgehensweise des 
Ministerrats, die Einwaende des Parlaments in einer fuer die Buergerrechte 
so wichtigen Frage einfach zu uebergehen, sei typisch fuer die Vorgangsweise 
des Rats, sich an der "EU abzuputzen". Gesetze, die man auf nationaler Ebene 
niemals durchbringen koennte, wuerden hinter verschlossenen Tueren bei den 
Ministerratssitzungen in Bruessel ausgemacht. Dem heimischen Wahlvolk werde 
von denselben Herren dann scheinheilig verkuendet, die EU habe dieses Gesetz 
gewollt, weshalb da leider nichts anderes mehr zu machen sei, als es 
umzusetzen.
(futurezone/bearb.)
Quelle: http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=259324
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