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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 14. Dezember 2004; 19:18
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EKH
> 600.000 Euro fuers EKH
Stellungnahmen aus Aussendungen des EKH
(Anmerkung: Teilweise textident mit akin-pd 6.12.2004, EKH-Extraaussendung, 
Drei Mitteilungen zur Causa Prima)
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Die Liegenschaft der Wielandgasse 2-4 , das EKH, wurde Mitte der 90iger von 
einer Immobiliengruppe im Auftrag der KPOe in bestandsfreien Zustand mit 45 
Millionen Schilling bewertet, aber aufgrund der bestehenden Mietvertraege 
auf 15 Millionen geschaetzt. Vor einem Jahr wurde das Gebaeude fuer eine 
Million Euro der Gemeinde Wien angeboten. Diese lehnten jedoch ab. Verkauft 
wurde das Haus um 600.000 Euro, was zwei Drittel der von der Stadt 
geforderten Summe ausmacht. Im oeffentlich aufliegenden Kaufvertrag wird 
neben der Verkaufssumme auf einige muendliche Sondervereinbarungen 
verwiesen, welche jedoch nicht schriftlich festgehalten sind.
Hiermit wird die KPOe nocheinmal oeffentlich aufgefordert die 
Sondervereinbarungen und Zusatzabsprachen mit dem neuen Besitzer 
offenzulegen.
Die Hoehe der Verkaufssumme stimmt mit der Hoehe des tatsaechlichen Wertes 
der Immobilie nicht ueberein. Dem neuen Besitzer kann zu diesem Geschaeft 
jedenfalls gratuliert werden. Fakt ist: er hat das Spekulationsobjekt weit 
unter seinem Wert erworben.
Es gibt einen Flaechenwidmungsplan der Gemeinde Wien fuer den gesamten 10. 
Bezirk. In diesem ist der Ausbau des Suedbahnhofgelaendes zu einem 
Zentralbahnhof naechst lukrativer Einkaufsmeile vorgesehen. Dadurch wird der 
Spekulationswert des Ernst Kirchweger Hauses in den naechsten 10-15 Jahren 
exorbitant in die Hoehe schiessen.
Das Ernst Kirchweger Haus nimmt dabei eine gesonderte Stellung ein. Durch 
den Verkaufs sind viele soziale Projekte existenziell bedroht, welche bis 
jetzt ohne staatlichen Subventionen ausgekommen sind. Diese Organisationen, 
die das Haus selbstverwaltet und instand gehalten haben, sollen nun durch 
andere, staatlich subventionierte soziale Projekte ersetzt werden. Zum 
Besipiel gibt es die konkrete Idee, die Raeumlichkeiten nach einer Sanierung 
teuer an den Sozialverein WOBES (ein Projekt zur Betreuung von 
Haftentlassenen, DrogenuserInnen und Obdachlosen) zu vermieten. Herr 
Machowetz spekuliert dabei mit oeffentlichen Geldern. Dieses Business auf 
Kosten der Aermsten sichert dem neuen Hausbesitzer nicht nur den Erhalt der 
Immobilie, sondern finanziert ihm damit auch die Sanierung fuer ein 
lukratives Mietshaus in der Wielandgasse 2-4.
Seit dem Verkauf des Hauses erhielten alle Projekte und Initiativen 
Kuendigungsschreiben, die sich ausschliesslich auf prekaristische Vertraege 
beziehen. In diesen werden von der neuen Besitzerin, der VermietungsgesmbH. 
Wielandgasse 2-4, die Prekariatsvertraege gekuendigt. Die schriftlich 
vorliegenden Hauptmietvertraege des Vereins fuer Gegenkultur will die neue 
Hausverwaltung als solche nicht anerkennen, obwohl sie im Kaufvertrag 
angefuehrt sind.
Laut Rechtsberatung ergibt sich fuer die prekaristischen Bereiche folgendes: 
sie haben durch jahrelange Ueberzahlung der Betriebkosten in Form von 
Instandhaltungsarbeiten und Uebernahme von Strom und Heizkosten des 
Marxistischen Zentrums (KPOe) Mietrechte erworben.
Eine Missachtung dieser Mietvertraege kommt einem Verstoss gegen das 
geltende Mietrechtsgesetz gleich. Deswegen sieht sich keine der das EKH 
nutzenden Initiativen im Moment dazu veranlasst, die Kuendigungen zu 
akzeptieren und die gemieteten Raeumlichkeiten zu verlassen.
Die Hausverwaltung Gustav Petri & Co. laesst sich nicht beirren. Mehrere 
Gruppen wurden aufgefordert, bis zum 13. Dez. 2004 einen schriftlichen 
Rechtsmittelverzicht zu unterzeichnen. Die Hausverwaltung bietet einen 
Raeumungsvergleich zu dato unbekannten Bedingungen an. Das bedeutet, es soll 
von allen juristischen Schritten Abstand genommen werden. Dafuer sollen die 
betroffenen Projekte eine Gnadenfrist von sechs Monaten erhalten.
Falls dieses Entgegenkommen nicht angenommen werde, wurde einigen Projekten 
eitens der neuen Hausverwaltung nebst gerichtlicher Raeumungsklage bereits 
mit einer ab Jaenner 2005 zusaetzlichen monatlichen Benutzungsgebuehr von 3 
Euro pro Quadratmeter zu den ohnedies anfallenden Betriebskosten gedroht.
Zusaetzlich zu diesem Schreiben wurden verschiedene Initiativen des Hauses 
aufgefordert, bis zum 14. Dez. 2004 alle Feuerungsanlagen und Ablagerungen 
in den Gangbereichen ab dem 2. Stock zu entfernen. Es steht ausser Frage, 
dass es sich hierbei um eine reine Schikane gegen die BewohnerInnen handelt. 
Die Raumnutzung der Gaenge wurde mit der damaligen Vermieterin KPOe 
vertraglich vereinbart samt Verpflichtung der KPOe, diese in dieser Form 
auch baupolizeilich legalisieren zu lassen.
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Stellungnahme des Flughafensozialdiensts
Im Ernst Kirchwegerhaus arbeiten seit einigen Jahren unentgeltlich 
MigrantInnenhilfsorganisationen. Diese Projekte stehen nun vor dem 
endgueltigen Aus. Selbst mit billigen Ersatzobjekten kann ihnen nicht 
geholfen werden, da die MitarbeiterInnen des "Flughafensozialdienstes" und 
der "Deserteurs- und Fluechtlingsberatung" bisher unbezahlt gearbeitet 
haben. Eine Betreuung ausserhalb eines grossen sozialen, 
internationalistischen und multikulturellen Zentrums wie des EKH, also in 
einem Ersatzobjekt mit fixen Mieten waere aus Kostengruenden nicht moeglich.
Stichwort Sozialer Frieden: Wie bereits aus dem Verfassungsschutzbericht 
2004 zu entnehmen ist, ist das gesamte Umfeld des EKH in Gefahr, 
kriminalisiert zu werden. Wir zitieren folgenden Absatz aus dem Original: 
"Die Mitglieder der anarchistisch/autonomen Szene sind unveraendert auch im 
Jahr 2004 als Aktivisten mit einem hohen Gewaltpotenzial anzusehen. Dies ist 
vor allem im Zusammenhang mit einem moeglichen Verkauf des Ernst Kirchweger 
Hauses zu sehen. Sollte es dazu kommen, wird den anarchistisch/ autonomen 
Gruppen eine ueber Jahre gewachsene Basis und das Zentrum der Szene 
entzogen. Es muss davon ausgegangen werden, dass eine friedliche Raeumung 
des Hauses als keine realistische Option anzusehen ist. Vielmehr ist 
anzunehmen, dass im Zuge einer Zwangsraeumung durch die Exekutive eine 
Solidarisierungswelle auch die anderen Bereiche des linksextremen Spektrums 
erfassen und zu einer allgemeinen Erhoehung der Gewaltbereitschaft fuehren 
wuerde."
Wir halten diese Aeusserungen der Staatsmacht fuer eine Vorwand, eine 
Eskalation zu betreiben. Teure Grosseinsaetze und gewaltbereite Massnahmen 
seitens der Polizei sollen bereits im Vorfeld gerechtfertigt werden.
Wir, die BewohnerInnen und NutzerInnen des Ernst Kirchwegerhauses, 
appellieren an die Oeffentlichkeit, saemtliche im EKH befindlichen 
Initiativen und Projekte finanziell und juristisch zu unterstuetzen und fuer 
den Erhalt aller Projekte im EKH aufzutreten.
Zu diesem Anlass gibt es eine Demonstration und eine theatralische 
Performance im Rahmen eines weihnachtlichen Krippenspiels am Samstag 18. 
Dez. 04, Treffpunkt : Wien Westbahnhof, um 14 Uhr.
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Im erwaehnten Brief der Hausverwaltung wird als deren Rechtsanwalt 
Dr.Johannes Huebner jr angefuehrt. Laut dem Dokumentationsarchiv des 
oesterreichischen Widerstandes ist er in rechtsextremen Kreisen nicht 
unbekannt. Unter anderem fungierte er als Sprecher fuer das "Unabhaengigen 
Personenkomitee - Andreas Moelzer, ein oesterreichischer Patriot nach 
Europa" bei den Europawahlen im Mai dieses Jahres.
Huebner beschaeftigt ausserdem laut profil (22/2004) in seiner Lebensraum 
Datenverwertungs- und Immobilienvermittlungs-GmbH als Geschaeftsfuehrer 
Clemens Otten, einen der Hauptverantwortlichen fuer die 
Neonazi-Demonstration gegen die "Wehrmachtsausstellung" im April 2002 in 
Wien. Weiters ist er Gesellschafter von "Zur Zeit" und vertrat diese und 
Andreas Moelzer des oefteren vor Gericht.
(alle Stellungnahmen: EKH/stark gekuerzt)
weitere Informationen:
http://www.ekhbleibt.info
http://www.med-user.net/ekh
Kontakt:
ekhaus@med-user.net
pressetel.: 0676/94 27 520
Spendenkonto:
Dieter Schrage
Kontonummer: 51405153501
BLZ 12000
Verwendungszweck: EKH BLEIBT!
Quellen zu den rechten Zusammenhaengen:
http://www.doew.at/frames.php?/projekte/rechts/chronik/2004_05/moelzer.html
http://www.ballhausplatz.at/johcgi/ball/TCgi.cgi?target=home&ID_News=871
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> SOAL zieht sich aus der "LINKEn" zurueck
Die Vorbereitungsgruppe und die Teilnehmerinnen der Arbeitskonferenz der 
"LINKEn Opposition fuer ein solidarisches Europa" wurden von der SOAL 
(Sozialistische Alternative) mit der Aufforderung konfrontiert, ueber eine 
Solidaritaetserklaerung mit den EKHlerinnen abzustimmen. Inhalt: Verkauf des 
EKH und damit Beendigung der sozialen, kulturellen und autonomen Projekte 
durch die KPOe. Diese Abstimmung konnte nicht stattfinden, da die KPOe im 
Falle einer Solidaritaetserklaerung mit dem EKH gedroht hatte, sich aus der 
"LINKEn - Opposition fuer ein solidarisches Europa" zurueckzuziehen.
"Der Tagungsregie war die Praesenz der KPOe dann doch wichtiger als die 
Solidaritaet mit Teilen der Wiener Linken rund ums EKH." Die SOAL zog aus 
den Vorgaengen die Konsequenz und stellte die Mitarbeit im Projekt "LINKE - 
Opposition fuer ein solidarisches Europa" ein.
(SOAL)
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> EKH-SympathisantInnen auf dem KPOe-Parteitag
Zitat aus einer laengeren KPOe-Aussendung: "... Heftige Emotionen kamen auf 
diesem Parteitag erwartungsgemaess am Samstagmittag auf, als gut ein Dutzend 
SympathisantInnen des Ernst-Kirchweger-Hauses den KPOe-Delegierten einen 
kurzen Besuch abstatten wollten. Nach laengerem Hin und Her, samt Gerangel 
an den Eingangstueren, sagten die Delegierten den VertreterInnen des EKH 
schliesslich einen 10 Minuten Redebeitrag zu, damit diese ihre Sicht der 
Ereignisse rund um den
Verkauf des autonomen Zentrums in Wien-Favoriten darstellen konnten.
Daraus wurden dann schliesslich 3 Redebeitraege von gut 20 Minuten, in denen 
die AktivistInnen des EKH die Bedeutung ihrer Initiativen fuer die Wiener 
Linke betonten und um eine Ruecknahme des Verkaufs des hauses warben. In 
ruhigerer Stimmung wurde der Parteitag dann am Sonntag mit den Wahlen zum 
Bundesvorstand fortgesetzt..."
Zitat aus: http://volksstimmen.at/news/article.php?story=20041206134243871
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