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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 30. November 2004; 19:48
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Militaer/EU/Kommentar der Anderen:
> Pinocchio in der Hofburg
Bundespraesident Heinz Fischer im Praesidentschaftswahlkampf auf die Frage, 
wie er zu den vier Forderungen des Friedensvolksbegehrens steht: "Ich 
unsterstuetze diese Forderungen, weil ich ein ueberzeugter Anhaenger der 
oesterreichischen Neutralitaet bin...!" (Guernica 1/2004, S. 8)
Heute, am 25.11.2004, erklaert Fischer laut APA: "Einen Widerspruch zur 
Neutralitaet stelle die Beteiligung an den 'battle groups' nur dar, wenn 
kein UNO-Mandat vorliegt. 'Denn mit UN- Mandat sind sie ex definitione kein 
Krieg.' " Fischer teilt damit die Neutralitaetsinterpretation der 
blau-schwarzen Regierung.
Nach dieser Logik wuerden die USA zur Zeit keinen Krieg im Irak fuehren, 
weil sie in der Zwischenzeit fuer ihre Besatzung ueber ein UN-Mandat 
verfuegen.
Die Ansage: "Aus Sicht Bruessels ist kein UN-Mandat notwendig, aus 
Oesterreichs Sicht bei Kampfeinsaetzen schon." (Fischer laut APA vom 
25.11.2004) ist voellig wertlos.
Immerhin hat die SPOe unter Mitwirkung Fischers bereits 1998 mit dem Artikel 
23 f BVG die Legitimation fuer die oesterreichische Teilnahme an EU-Kriegen 
auch ohne UN-Mandat im Nationalrat durchgezogen. In den Erlaeuterungen zum 
Artikel 23 f BVG wurde damals unter Mitwirkung Fischers betont:
"Mit dieser Aenderung ist klargestellt, dass Oesterreich nicht nur an 
Massnahmen der Gemeinsamen Aussen - und Sicherheitspolitik auf der Grundlage 
des Maastrichter Vertrages - insbesondere was die Verhaengung von 
Wirtschaftsembargos betrifft - teilnehmen kann, sondern vollumfaenglich auch 
an den durch den Vertrag von Amsterdam in den EU-Vertrag (Art 17 Abs. 2) neu 
eingefuehrten sog. Petersberg-Aufgaben. In Entsprechung des Vertrages von 
Amsterdam gilt dies auch fuer den Fall, dass eine solche Massnahme nicht in 
Durchfuehrung eines Beschlusses des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen 
ergriffen wird (aus den Erlaeuterungen zum Artikel 23 f BVG (1))
Daher ist auch die Forderung der Opposition, der Einsatz der 200 SoldatInnen 
der Schlachtgruppen muesse an ein UN-Mandat gebunden sein, als illusorisch 
zu bezeichnen.
*Werkstatt Frieden & Solidaritaet*
(25.11.04 / stark gekuerzt)
*
(1) http://www1.parlinkom.gv.at/pd/pm/XX/A/texte/007/A00791_.html
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