**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 9. November 2004; 19:25
**********************************************************

Das Letzte:

> Treffpunkt Nowotny

Der Zentralfriedhof wird zum neuen Walhalla

Seit die Gemeinde Wien dem Wehrmachtsflieger Novotny das Ehrengrab aberkannt
hatte, wird sein Grab zu einer Pilgerstaette und zu einem Aufmarschplatz des
rechtesten Rands der Gesellschaft. Laut des einschlaegig bekannten "Bund
Freier Jugend" trafen sich zu Allerheiligen rund 100 "vorwiegend junge,
Kameraden und Kameradinnen, um stellvertretend fuer alle, im heldischen
Ringen um des Vaterlandes Ehre und Freiheit, Gefallenen, Major Walter
Nowotnys zu gedenken, und ihm die zustehende Ehre zu erweisen".

Eine Woche spaeter, am 7.November (Nowotny hatte am 8.11. seinen
60.Todestag) wurde sein "heldisches Ringen" schon wieder gewuerdigt. Dazu
aufgerufen hatte ein Spektrum, das von Internet-Usern mit so schoenen
Pseudonymen wie "Vergaser88" oder " H8Skinhead" ueber das
"Nationaldemokratische Aktionsbuero" und die Kameradschaft IV bis hin zum
FP-nahen "Verein zur Pflege des Grabes von Walter Nowotny" und dem Wiener
FP-Stadtrat Herzog reichte. Seine Teilnahme angekuendigt hatte auch Robert
Faller, Co-Organisator jener Demonstration am Wiener Heldenplatz, nach der
im April 2002 Neonazis "Sieg-Heil"-rufend durch die Wiener Innenstadt
marschiert waren.

Da dies auch in nicht so volkstreuen Kreisen vorzeitig bekannt wurde,
verhaengte die Polizei laut eigenen Angaben ein "Platzverbot" ueber den
gesamten Zentralfriedhof. Einzig die Besucher der Gedenkstunde -- zumeist in
Uniform oder Bomberjacke -- waren davon ausgenommen.

Kurz vor 11 Uhr versammelten sich rund 30 AntifaschistInnen vor dem Tor 2
des Wiener Zentralfriedhofes. Nur wenigen von ihnen gelang es, in den
Friedhof zu kommen. Nach kurzer Zeit begann die Polizei Menschen --
teilweise auch unter Einsatz von Fusstritten -- am betreten des
Zentralfriedhofes zu hindern. Auch JournalistInnen mit Presseausweis durften
nicht in das Friedhofsarreal.

Obwohl die Polizei versuchte keine Kritik an der Veranstaltung innerhalb des
Friedhofs laut werden zu lassen, gelang es einzelnen AntifaschistInnen bis
zur Kundgebung zu gelangen und dort ihren Protest kundzutun. Es kam zu
mehreren Handgemengen, ein WEGA-Beamter attackierte eine Antifaschistin.

Die politischen Praeferenzen der PolizistInnen die das Tor 2 des
Zentralfriedhofs bewachten traten sehr deutlich hervor: "Die Rechtsradikalen
sind mir lieber!", sagte ein Beamter der Hundestaffel einem Antifaschisten
ins Gesicht, nachdem er diesem zum wiederholten Male den Zutritt zum
Friedhof verwehrte.

Das Nowotny-Grab war nach der Kundgebungen mit Kraenzen ueberhaeuft, an
denen Baender in den Farben der Reichskriegsflagge sowie der deutschen und
der oesterreichischen Fahne befestigt waren. (akin)


Quellen u.a.: http://no-racism.net/article/1009/
Aussendung der Gruenen, APA-OTS 191, 5.11.2004
http://www.b-f-j.de/bewegung-inhalt/heldengedenken-wien.htm


***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein.
Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten.
Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der Verantwortung der
VerfasserInnen.
Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts
ueber eine anderweitige Verfuegungsberechtigung aus.
Der akin-pd wird nur als Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den
Verteiler geraten ist, kann den akin-pd per formlosen Mail an
akin.buero@gmx.at abbestellen.

*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin