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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 2. November 2004; 19:22
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Sprache:

> Sensiblerer Umgang

Zur Verwendung des Wortes "Schizophrenie" in: Fritz Pletzl, Ein Kind von
Traurigkeit, akin 24/04

lieber fritz, schizophrenie ist eine erkrankung, die auf wahrnehmungs- und
denkstoerungen beruht und einem das leben ziemlich erschwert. leider wird in
der oeffentlichkeit und den medien diese krankheit als synonym fuer allerlei
widerspruechliches verwendet. das hilft den betroffenen wenig, denn es
verhindert ein richtiges verstaendnis dieser erkrank und somit auch eine
adaequate ruecksichtnahme. da ich selbst mit solchen menschen die letzten 7
jahre beruflich zu tun hatte und erleben musste wie scwierig diese
zusaetzliche belastung den offenen umgang mit dieser erkrankung erschwert,
bitte ich in zukunft etwas sensibler mit diesem wort umzugehen. danke.
*michael bockhorni*

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> Schizophren, schizophren...

Zu Vorstehendem

Lieber Michael! Zuerstmal: Tut mir leid, wenn ich deine oder die Gefuehle
anderer durch meine Verwendung des Begriffes 'Schizophrenie' verletzt habe.
Natuerlich lag dies nicht in meiner Absicht. Sicher kann dir auch nur
zugestimmt werden, wenn du meinst, dass eine synonyme widerspruechliche
Verwendung den Betroffenen wenig hilft. Allerdings -- und hier koennte ich
die Grenzen der uns moeglichen Kommunikation setzen -- wie sollen wir dann
etwas beschreiben oder bezeichnen, was mehrheitlich auch als verstaendlich
und daher eindeutig angenommen wird?

Wenn ich Wolfgang Schuessels widerspruechliche Handlungen in einer witzig
gehaltenen Glosse als moegliche Folgen einer beginnenden Schizophrenie
bezeichne, findest du das als unsensibel -- und ich sollte bitte mit diesem
Wort etwas vorsichtiger umgehen. Aber, lieber Michael, ich bin kein
Nachrichtensprecher, der nuechtern sein Blatt abliest und moeglichst keine
Wertungen trifft. Wenn es deine Zeit erlaubt, starte bitte in deiner oder
irgendeiner Umgebung eine Umfrage, welche Personen durch ihre Handlungen als
schizophren empfunden werden. Ich wuerde mich sehr taeuschen, liefen die
erhaltenen Antworten nicht auf Adaequates wie 'zerrissene Persoenlichkeit'
oder 'Persoenlichkeitsspaltung' hinaus.

Jetzt sind deine durch die diesbezuegliche Berufstaetigkeit erworbenen
Analysen wissenschaftlich zweifellos fundiert, finden jedoch im ueblichen
Sprachgebrauch keinen Widerhall. Die akin pflegt aber sprachlich in der --
von den meisten verstandenen -- Norm zu erscheinen. Und -- sei mir nicht
boes, lieber Michael -- wenn ich die Wahl zwischen "Zwiegespaltenheit" oder
dem ueblich gebrauchtem Begriff "Schizophrenie" habe, waehle ich sicher das
zweitere. Wuerd mich (und natuerlich die akin) aber sehr freuen, wenn du uns
selbst stimmige Begriffe fuer das Verhalten Schuessels uebermittelst.
*Fritz Pletzl*




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