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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 12. Oktober 2004; 17:18
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Moderne Zeiten/Neue Weltordnung:

> Indymedia von FBI geschlossen

23 Sites betroffen - Beschlagnahme ohne amtliche Begruendung


In London wurden am Donnerstag vom resp. unter Beteiligung des FBI der
Server von 23 verschiedenen Indymedia-Sites abgeschaltet. Die Anordnung des
FBI zur Beschlagnahme ging direkt an den verantwortlichen US-Provider, der
einen Server fuer das alternative Medienprojekt betrieb - allerdings in
seiner Londoner Niederlassung. Da damit die britische Dependance einer
US-Firma betroffen war, setzte das FBI die Anordnung ueber die
US-Muttergesellschaft durch.

Nach Angabe des Providers "Rackspace" waeren die Server-Festplatten in Folge
einer Anordnung unter dem Mutual Legal Assistance Treaty (MLAT)
ausgehaendigt haetten. Das MLAT ermoeglicht Verfahren, in welchen sich
Laender gegenseitig Unterstuetzung in Untersuchungen betreffend
internationalem Terrorismus, Entfuehrung und Geldwaesche zukommen lassen.

Offline gingen damit auf einen Schlag die Sites von Polen, West
Massachusetts, Nizza, Nantes, Lilles, Marseille, Baskenland, Liege, Ost- und
West Flandern, Antwerpen, Belgrad, Portugal, Prag, Galizien, Italien,
Brazilien, Vereinigtes Koenigreich, Sued-Kamerun, Uruguay, Andorra sowie die
globale Indymedia Radio Seite. Ausserdem war ein Teil des deutschen Angebots
betroffen. Viele der Sites sind momentan immer noch komplett vom Netz oder
haben nur Beschlagnahme-Inserts unter ihrer URL. Manchmal wird man auf die
deutsche indymedia-site mit einer Erklaerung (in allen betroffenen Sprachen)
umgeleitet. Andere Sites duerften sich kurzfristig andere Hosts gesucht
haben. Das oesterreichische IMC ist nicht betroffen.

Ueber das Warum und Wieso der Beschlagnahme der Serverplatten gibt es
derzeit nur wilde Geruechte.

Laut Meldungen einer italienischen Nachrichtenagentur und einem
AFP-Interview mit FBI Sprecher Joe Parris, handelte das FBI auf Verlangen
aus Italien und der Schweiz - ohne naeher auf eine Rechtsgrundlage
einzugehen. Der Internetdienst "The Register" vermutet, dass Bilder von
einem FBI-Mann auf einer franzoesischen Site dafuer verantwortlich sind -
kurz vorher waren naemlich die Verantwortlichen der Site vom FBI
aufgefordert worden, Abbildungen von einem vermeintlichen
Polizeiphotographen in einem Bericht ueber eine Demo in Frankreich vom
Server zu entfernen. Hingegen wird in einem Bericht der Online-Ausgabe der
Zeitschrift "c´t" ueber eine Verleumdungsklage sowie die Publikation von
Namen, Adressen und Telefonnummern der Delegierten des republikanischen
Parteitags spekuliert.

Da sich die Anordnung nicht gegen Indymedia richtete, sondern gegen den
Provider Rackspace, wurde Indymedia auch nicht offiziell ueber die
Beschlagnahme informiert - ploetzlich waren einfach die Server nicht mehr
erreichbar. Damit ist man auch in den Indymedia-Sektionen auf Spekulationen
angewiesen. Die Leute von Rackspace, die darueber informiert sein muessten,
schweigen dazu - laut eigenen Angaben, sei ihnen vom Gericht nach den
Bestimmungen des MLAT verboten worden, darueber Informationen zu verlauten.
*Bernhard Redl*


Mehr dazu unter:
http://www.theregister.co.uk/2004/10/08/fbi_indymedia_raids
http://www.heise.de/newsticker/meldung/51953
http://www.indymedia.org/de/index.shtml
http://www.ucimc.org/feature/display/20764/index.php






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