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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 14. September 2004; 18:41
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Verkehr/Initiativen/Termine:

> Nationalpark am Autobahnring

Kundgebung am Samstag

Die Lobau als Teil des Nationalparks Donau-Auen ist eine der letzten
erhaltenen Aulandschaften in Mitteleuropa. Wenn es nach den Plaenen der
Betonierer geht, soll die Lobau nun geopfert werden, damit auch Wien das
bekommt, was Bruessel, Paris und Muenchen schon haben: einen Autobahnring.
Ein Autobahnring zieht Verkehr an und verleitet die AutofahrerInnen dazu,
laengere Strecken zurueck zulegen, um auf diesen Ring zu gelangen.
Transit-Schwerverkehr wird wie magisch von solchen Ringen angezogen. Eine
Autobahn rund um eine Grossstadt schafft also mehr Probleme, als sie loest.
Wesentliches Teilstueck dieses Autobahnringes um Wien waere die sogenannte
Lobau-Autobahn queren wuerde.

Doch auch der Rest des geplanten Autobahnrings um Wien hat es in sich und
ist eine Einladung an den LKW-Transitverkehr. Von der Westautobahn kommend
koennte man dann ueber die bestehende A 21 (Wienerwaldautobahn) zur
Suedautobahn gelangen und weiter ueber die gerade im Bau befindliche B301
bei Schwechat die Ostautobahn und die Donau queren. Unter der Lobau ginge es
dann weiter in den Norden Wiens, wo es Abzweigungen zu den ebenfalls
geplanten Projekten Marchfeld-Schnellstrasse und Nordautobahn geben wuerde.
Bei Korneuburg wuerde der Ring in die bestehende Stockerauer Autobahn
muenden, die bis Krems ausgebaut werden soll. Oestlich von Krems ist bei
Traismauer eine weitere Donaubruecke geplant, von wo es ueber die ebenfalls
auszubauende Schnellstrasse bei St. Poelten wieder zur Westautobahn ginge.
Damit schliesst sich der Kreis. All diese Projekte bedingen einander. In
ihrer Gesamtheit sind sie eine verkehrspolitische Katastrophe. Wien wuerde
zur Transitdrehscheibe werden, das Umland zu einem einzigen zersiedelten
Fachmarktzentrum. Statt gewachsener Strukturen und einer vernuenftigen
Raumplanung haetten wir dann einen Wildwuchs wie in der Megacity Los
Angeles.

Verkehrsministerium und ASFINAG moechten die Lobau mit zwei neuen
Schnellstrassen regelrecht in die Zange nehmen: Von Schwechat aus soll eine
Autobahnbruecke ueber die Donauinsel direkt zur Lobau hinueberfuehren. Von
dort wird einerseits ein Tunnel unter der Lobau gegraben und andererseits
eine sechsspurige Schnellstrasse zwischen dem Nationalpark und dem
Badeparadies Neue Donau eingezwaengt - damit der LKW-Transit dann direkt von
der Lobau-Autobahn flussaufwaerts Richtung Donauuferautobahn und
Suedosttangente donnern kann.

Dass die Abgase nicht im Tunnel bleiben, sondern nach oben abgeleitet werden
muessen, stoert die Betonierer offenbar nicht. Ebensowenig der Laerm, der
von einer weiteren Donaubruecke und von der zur Schnellstrasse ausgebauten
Raffineriestrasse entlang der Neuen Donau in die unberuehrte Aulandschaft
hinueberdroehnen wird. Der Bau der Autobahn wuerde die Neue Donau im Bereich
der Lobau ausserdem jahrelang zur Grossbaustelle machen: Laerm und Schmutz
statt Sonne, sauberem Wasser und Ruhe. Die Stadt Wien hat inzwischen auf den
massiven Widerstand reagiert und wuenscht die gesamte Untertunnelung von
Schwechat bis Aspern und zum Knoten Kaisermuehlen. Das wuerde zumindest die
Laermbelaestigung reduzieren, ist aber auch keine akzeptable Variante.
Abgesehen davon hat die Stadt Wien keine Entscheidungsgewalt ueber die
endgueltige Trassenfuehrung, denn das ist Bundessache.

Die Lobau-Autobahn nuetzt jenen, die die Stadt so schnell wie moeglich
umrunden wollen: dem LKW-Transitverkehr durch Europa, so wie ihn die
leidgeprueften Menschen entlang der Brennerstrecke in Tirol schon lange
kennen. Profitieren wuerden ausserdem die Banken. Da das Geld fuer die
geplanten Strassenprojekte fehlt, scharren schon Bank Austria und
Raiffeisenbank in den Start loechern, um gewinnbringende Milliardenkredite
zu vergeben. (Global 2000, lobau.org /gek.)

*

> Kundgebung

Am Sa, 18.September 2004 ab 14 Uhr gibt es in Wien-Aspern 1220, Siegesplatz
(beim Ende des Biberhaufenwegs) eine grosse angemeldete Kundgebung mit einem
Fest und Picknick auf der Strasse gegen die ausufernden Autobahnprojekte im
Nordosten Oesterreichs (S1, A22-Verlaengerung, A5, B8a, etc.)

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> Informationen

ueber Hintergruende und Alternativen zum Autobahnprojekt:
http://www.lobau.org und bei den monatlichen Info-Abenden der Initiative
"Rettet-die-Lobau" jeden 2. Mittwoch im Monat ab 19 Uhr im Gasthof
Plauscher, Erzherzog Karl Strasse 98a, 1220 (Station "Polgarstrasse" der
Linien 25, 26A und 94A bzw. Station "Erzherzog-Karl-Str." der Schnellbahn
S80)




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