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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 14. September 2004; 19:26
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Sudan/Kommentar der Anderen:

> Chinas Oeldurst blockiert Initiative gegen Genozid

Die Gesellschaft fuer bedrohte Voelker (GfbV) hat der Volksrepublik China
vorgeworfen, mit ihrer Blockade von UN-Sanktionen gegen den Sudan den
Voelkermord in Darfur zu verlaengern. Statt der Eindaemmung des Genozids
oberste Prioritaet zu geben, denke China nur an seine eigene
Energieversorgung sowie an die Wahrung seiner wirtschaftlichen Interessen im
Sudan. Doch nur ein Oelembargo koenne den Druck auf die sudanesische
Fuehrung erhoehen, die Verbrechen an der Zivilbevoelkerung in Darfur endlich
zu beenden. Peking lehnt ein von den USA vorgeschlagenes Oelembargo gegen
den Sudan ab, ueber das der Weltsicherheitsrat beraet.

Chinas Oel-Durst hat in den vergangenen Wochen weltweit zu einer Verknappung
der Oelreserven sowie zu einer deutlichen Erhoehung der Rohstoffpreise
gefuehrt. Allein im Jahr 2004 wird Chinas Energiebedarf voraussichtlich um
15 Prozent steigen. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres waren die
chinesischen Oelimporte gegenueber dem Vorjahr um rund 40 Prozent gestiegen.
Der Sudan wird dabei zu einem immer wichtigeren Rohstofflieferanten der
Volksrepublik. Schon heute stammen sechs Prozent der Oelimporte Chinas aus
dem afrikanischen Staat. Dieser Anteil soll in den kommenden Jahren noch
deutlich erhoeht werden. So kuendigte das sudanesische Energie-Ministerium
am 29. Februar 2004 an, die taegliche Foerdermenge bis zum zweiten Halbjahr
2005 von 312.000 Barrel Oel auf 500.000 Barrel steigern zu wollen. Der
Oel-Export ist heute der wichtigste Devisenbeschaffer des Sudan und bringt
jaehrlich rund zwei Milliarden US-Dollars in die sudanesischen Staatskassen.
Dank dieser Einnahmen konnten die sudanesischen Machthaber erst kuerzlich
neue Ruestungsgueter in Russland erwerben.

Auch wirtschaftlich ist China am Ausbau der sudanesischen Oelindustrie
massiv beteiligt. Der staatliche Oel-Konzern China National Petroleum
Corporation (CNPC) ist mit 40 Prozent der bedeutendste Anteilseigner an dem
Oelkonsortium Greater Nile Petroleum Operating Company (GNPOC), das die zwei
wichtigsten Oelfelder in der Provinz Western Upper Nile kontrolliert. Von
Sommer 2005 an wird die CNPC darueber hinaus auch Oel im Melut- Becken
oestlich des Nils foerdern. Chinesische Firmen bauen bereits an einer 1.392
Kilometer langen Pipeline vom Melut-Becken zum Hafen Port Sudan sowie an
einem 215 Millionen US-Dollars teuren Umschlagterminal fuer Oel-Exporte in
der Hafenstadt am Roten Meer.
(Aussendung der GfbV 9.9.04/gek.)

*siehe auch Diskussionsteil: "Es koennte sein..."*





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