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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 14. September 2004; 18:40
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Slowakei/Rassismus/Prozesse:
> Mario Bango -- Strafnachlass um 2 Jahre
Am 17. August erschien Mario Bango, ein 21jaehriger Roma und Aktivist, vor
dem Hoechstgericht der Slowakei, um gegen seine Verurteilung wegen
versuchten Mordes und sein Urteil von 12 Jahren Gefaengnis Berufung
einzulegen. Das Hoechstgericht hielt die Verurteilung aufrecht, aber senkte
das Strafausmass um zwei Jahre auf die Mindeststrafe von zehn Jahren.
Mario betrat das Gericht mager und blass, aber mit kaempferischer Haltung.
Internationale SolidaritaetsaktivistInnen aus Grossbritannien und
Oesterreich waren da, um ihre Unterstuetzung zu beweisen; das war das
Hoechstgericht und die letzte Moeglichkeit, die Verurteilung durch ein
untergeordnetes Gericht aufzuheben. Am 20. November 2003 hatte ihn das
regionale Gericht wegen versuchten Mordes verurteilt und 12 Jahre
Strafausmass ausgesprochen.
Sein Verbrechen? Seine Verteidigung und die seines Zwillingsbruders Edo
gegen einen rassisch motivierten Angriff in einem Bus in Petrazalka, einem
Bezirk Bratislavas im Maerz 2001. Wegen des Rassismus werden Roma oft Opfer
physischer Attacken und Mario trug zu seiner Selbstverteidigung ein Messer.
Er verwendete es gegen den Angreifer Branislav Slamka. Mario reagierte in
dieser Art und Weise, weil er wie auch sein Bruder bereits vorangegangenen
Angriffen aus der Skinheadbewegung ausgesetzt waren und auch aufgrund des
durch den Rassismus verursachten langanhaltenden Stress. Der Busfahrer
bestaetigt, dass er andere Skinheadangriffe in seinem Bus erlebt hat.
Slamka starb im Spital einige Wochen spaeter an einer Gehirnblutung. Er war
fuer seine rassistischen Ansichten und faschistischen Neigungen bekannt.
Der Fall wurde von Anfang an politisiert. Der Anklagevertreter Robert Fico
ist der Fuehrer der "sozialdemokratischen" Oppositionspartei in der
Slowakei. Das Parlament hielt eine Schweigeminute zu Ehren Slamkas ab.
Waehrend des Verfahrens aenderte die Staatsanwaltschaft die Anklage wegen
schwerer Koerperverletzung auf versuchten Mord.
Marios Verteidigung beruhte darauf, dass er in Selbstverteidigung gehandelt
hatte. Das Ergebnis der letzten Instanz: Minderung des Strafausmasses um
zwei Jahre, aber: Keiner der mildernden Umstaende wurde in Betracht gezogen,
die Verurteilung wegen versuchten Mordes wurde beibehalten. Marios Anwalt
Jakubcik sieht jedoch noch juristische Moeglichkeiten, den Fall neu
aufzurollen.
Die Kampagne "Free Mario Bango" organisierte eine Pressekonferenz auf den
Stufen des Hoechstgerichts direkt nach dessen Entscheidung. Drei
verschiedene Fernsehsender berichteten spaeter ueber den Prozess und die
Pressekonferenz. Zwei waren wohlwollend und brachten einen besseren Bericht
des Falles, waehrend der dritte das Gerichtsurteil vollauf unterstuetze.
(ArbeiterInnenstandpunkt, 8.9. 2004/bearb.)
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Weitere Infos und Unterstuetzungsmoeglichkeiten:
http://www.arbeiterinnenstandpunkt.net
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