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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 8. Juni 2004; 14:41
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Nachruf:
> Traude kaempft nicht mehr
Zum Tod von Traude Sticht
Am 2. Juni 2004 hat sie den Kampf um ihr Leben, den sie mehr als eineinhalb
Jahre fuehrte, verloren. Traude, die schon in frueher Jugend gelernt hatte,
dass einem als Arbeiterkind nichts in den Schoss faellt, war froh, dass sie
den Beruf der Krankenschwester erlernen konnte. Zwar klang bei Gespraechen
manchmal ein bisschen Wehmut durch, dass sie keine hoehere Schule mit
Maturaabschluss besuchen hatte koennen, aber bei drei Kindern langte das
Geld eben nicht.
Diese Erfahrung war sicher mit ein Grund dafuer, dass Traude sich immer fuer
Chancengleichheit fuer Frauen und Maedchen eingesetzt hat.
Trotz Haushalt, Kindern und Beruf war es Traude wichtig, sich auch noch
politisch zu engagieren. In den 70-er Jahren, als die Frauenbewegung ihren
Hoehepunkt hatte, fehlte sie bei fast keiner Demonstration. Vorher wurde
ueber Losungen diskutiert, Transparente genaeht oder gemalt und
Gleichgesinnte zusammengetrommelt.
Als sie nach der Kinderpause wieder ins Berufsleben einsteigen wollte, gab
es die ersten Huerden. Damals musste eine Krankenschwester in den
Radldienst, Teilzeitmoeglichkeiten gab es noch nicht. Und was fuer
Belastungen das fuer eine junge Familie sind - wenn beide im Schichtdienst
arbeiten - koennen sich die Wenigsten vorstellen. Bald darauf startete die
Gemeinde Wien den Versuch mit mobilen Krankenschwestern und Traude meldet
sich dazu.
Diese Zeit war auch ihre aktivste im Rahmen der Gewerkschaftlichen
Einheit/Alternative GewerkschafterInnen und der KIV. Mit allen Problemen
kamen die Kolleginnen zu ihr, weil sie wussten, dass Traude die
Auseinandersetzung mit der/den Vorgesetzten nicht scheute. Oft blieb ihr
Engagement unbedankt und trotzdem resignierte sie nicht.
Sie, die bei der Durchsetzung einer berechtigten Forderung hart und
konsequent sein konnte, war weich und grosszuegig, wenn sie ueber ihr
Enkelkind Noah sprach.
Viel haben wir von ihr gelernt. Sie konnte alle Blumen und Graeser,
Straeucher und Baeume benennen, die in ihrem Garten, in Feld und Wald
wuchsen, jeden Vogel erkannte sie an seinem Gesang. Ebenso die Pilze und
Beeren, aus denen sie die koestlichsten Geschenke zauberte. Auch ihre
Strickkuenste waren bis in die Gewerkschaft bekannt, weil sie am
Bundesfrauenkongress strickte.
Traude war eine Frauenrechtlerin, sie war eine emanzipierte Frau und eine
gute Freundin, wir werden sie vermissen.
*Uschi und Magdalena*
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Wir wollen uns von ihr am 15. Juni 2004 um 18 Uhr im Lokal der KIV in 1020
Wien, Odeongasse/Ecke Gr. Mohrengasse verabschieden.
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