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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 25. Mai 2004; 15:49
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Oekonomie/Glosse:

> Outsourcing und Weltwirtschaft

Um an den Globalisierungsmassnahmen des Weltmarktes teilnehmen zu koennen,
ist aeusserste Effizienz gefragt. Fuer alles Schwache, Weiche und vor allem
Kostenbringende ist natuerlich kein Platz. Kurzes Abschaetzen, blitzartiges
Kaufen und Fusionieren, noch schnelleres Verkaufen und vor allem Outsourcing
aller Unnoetigkeiten sind die Gebote der Stunde. Von allen Seiten von
unermuedlicher und staendig wachsender Konkurrenz bedroht, die wechselhaft
auftretend, alle das Gleiche zum Ziel hat, bleibt letzendes nichts anderes
uebrig. Doch bleiben wir kurz bei Outsourcing. Moegen Sprachbesessene bloss
'Verlagern von etwas' dazu sagen, es ist leider wesentlich mehr als das.

So stellt Outsourcing fuer die Mehrheitseigner eines Betriebes das teilweise
oder komplette Auslagern der Produktionseinheiten auch nur bei einer
zukuenftig zu erwartenden Gewinnwarnung in ein anderes Land dar. Das heisst,
wenn auf dem bestehenden Standort keine zusaetzlichen Gewinne zu erwarten
sind, die dadurch auf entsprechende und immer hoehere Dividenden hoffen
lassen, wird 'outgesourct' und damit neuen oder alten Investoren Anreiz fuer
Veranlagungen geboten - egal wo. Hauptsache ist ein Mindestmass an sozialem
Frieden, unter welchem Regime auch immer diese 'Friedlichkeit' stattfindet.

Ein Beispiel war vor ca. zwei Wochen dem Wirtschaftsteil des Standards zu
entnehmen. Die US-Supermarktkette 'Wal-Mart', die groesste der Welt,
importiert um 12 Mrd. Dollar billige Waren aus China. Insgesamt werden
chinesische Waren um 125 Mrd. Dollar eingefuehrt. Die Billigprodukte
ueberschwemmen in einer riesigen Welle den US-Markt. Worauf die USA China
aufforderten, ihrerseits den Yuan aufzuwerten. Damit wuerden chinesische
Produkte in Amerika teurer und mit US-Waren konkurrenzfaehiger. Nun sind es
aber gerade die riesigen US-Unternehmen wie 'Procter and Gamble', die enorme
Produktionsbereiche oder ganze Unternehmen nach China aussourcten. Das Ende
des Liedes ist leicht zu ahnen: US-Unternehmen 'sourcen out', die bisherigen
amerikanischen Mitarbeiter stehen zu zig-tausenden auf der Strasse, die
Eigentuemer verdienen sich krumm und daemlich -- und die massenhafte Einfuhr
der solcherart natuerlich sehr billigen Produkte verhindern das Wachstum --
nicht nur in den USA.
*Fritz Pletzl*



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