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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 6. April 2004; 14:45
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Medien/Wahlen/Kommentar:
> Vier gewinnt
Wie viele Wahlparteien gibt es in Oesterreich? Vier! Und wie oft gibt es
Wahlen in Oesterreich? Alle vier Jahre! Alle anderen wahlwerbenden
Gruppierungen sind uninteressant, alle anderen Wahlen sind Testwahlen, kaum
mehr als Meinungsumfragen mit einem besonders grossen Sample. Das ist die
Haltung, die uns von Massenmedien staendig signalisiert wird.
Mittlerweile ist dem allerdings nicht nur in den Kommentarspalten der
Tageszeitungen so, auch bei den Ergebnislisten der Wahlen wird genau das
transportiert. Kandidaturen anderer Gruppen werden dort einfach nicht mehr
aufgelistet.
Und leider macht das nicht nur der Boulevard so, sondern auch die sich als
Qualitaetszeitungen verstehenden Blaettern, die sehr ausfuehrliche
Ergebnislisten praesentieren, lassen andere als die Parteien aus der
Viererbande nicht mehr aufscheinen.
So auch beim ansonsten ja noch ganz ertraeglichen "Standard". Der lieferte
bei einer Zusammenfassung der bisherigen AK-Wahlergebnisse in der
Freitagsausgabe eine Graphik, die in den Ergebnislisten ueber die neu
zusammengesetzten Bundeslaenderkammern alle Fraktionen ausser OeAAB, FSG, FA
und AUGE unter den Tisch fallen liess. Nicht nur, dass man auf den GLB
vergessen hatte, dieser wird wenigstens wird im Beitext erwaehnt. Anderen
wurde nicht mal diese Ehre zu Teil. In Vorarlberg listete man sogar nur drei
Kandidaturen auf; dort machten zwar die Alternativen als Liste "Gemeinsam" 3
Mandate, man fand es aber nicht der Muehe wert, zu recherchieren, wo die
politisch hingehoeren. Und es kommt noch besser -- die Migranten-Liste NBZ
fuhr im Laendle sogar mehr Stimmen ein als die Freiheitlichen und besetzte
wie diese 4 Mandate. Sie schaffte damit zwar als stimmendrittstaerkste
Fraktion den Einzug in die Kammer, aber nicht in die Graphik des Standards.
Aber das ist ja egal, die kandidieren ja doch nicht bei den
Nationalratswahlen und wenn, dann kommen sie eh nicht hinein.
Derlei Berichterstattung zementiert eine Parteienlandschaft im Bewusstsein
der Menschen und gibt immer wieder aufs Neue das Signal, das es gar nichts
anderes gibt oder geben kann als die arrivierten Parteien und ihren Anhang
Der Lapsus hat Methode.
*Bernhard Redl*
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