**********************************************************
akin-Pressedienst.
Elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'.
Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch
mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein.
Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten.
Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen.
Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright
als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus.
**********************************************************
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 6. April 2004; 15:11
**********************************************************

Italien/EU:

> Zweifelhafte Anti-Terror-Verhaftungen

Auszuege aus einer Erklaerung der "Anti-Imperialistischen Koordination"
(AIK):

Am Donnerstag den 1. April wurden in Perugia drei Vertreterinnen und
Vertreter des "Campo Antimperialista", der italienischen Sektion der AIK
verhaftet. Moreno Pasquinelli, Sprecher des Campo, befindet sich seit
Freitag im Hungerstreik. Details der Anklage sind bis jetzt wenig bekannt -
verhaftet wurde nach dem Strafrechts-Paragraphen 270bis, einem italienischen
Anti-Terrorbestimmung aus den 70er Jahren, der die fuenftaegige Isolation
der Gefangenen erlaubt. Parallel dazu hat die italienische
Staatsanwaltschaft die Webseite iraqlibero.net, des Komitees fuer einen
freien Irak gesperrt, an dem die Verhafteten beteiligt waren.

Europaweit wurde im Rahmen der "Terrorbekaempfung" gegen die DHKC
vorgegangen, die nur in Deutschland verboten ist (Auf der schwarzen EU-Liste
Terroristischer Organisationen befindet sich nur die DHKP-C, aber auch das
wurde bis jetzt kaum in nationales Gesetz uebernommen). Die DHKC kaempft
seit den 80er Jahren mit unterschiedlichen Mitteln gegen das tuerkische
Militaerregime. Die politische Solidaritaet mit der DHKC, welche als
juristische Konstruktion diente um gegen das Campo Antimperialista
vorzugehen, ist ebenso ein demokratisches Recht, wie die freie
Meinungsaeusserung in Bezug auf den irakischen Widerstand.

Den Hoehepunkt haben die Verleumdungen gegen das Campo Antimperialista
letzte Woche im Corriere Della Sera erreicht, als Magdi Allam auf der
Titelseite erfinden durfte, die franzoesische und die spanische Sektion des
Campo haetten die Verbindung von baskischen Attentaetern und Al-Quida
vermittelt und somit den Anschlag in Madrid ermoeglicht. Kleine
Schoenheitsfehler: In Madrid gab es offensichtlich keine baskischen
Attentaeter -- und es gibt weder eine franzoesische, noch eine spanische
Sektion der AIK. Zumindest wir sollten das wissen. Die Wahrheit scheint
voellig unbedeutend geworden zu sein.

Mittlerweile haben aehnliche Verleumdungen auch die oesterreichische Presse
erreicht: Am 2. April wurde die AIK in der online-Ausgabe des Standard als
"linksextreme Untergrundorganisation" bezeichnet. Eine
Untergrundorganisation deren Sprecher allgemein bekannt sind? Die ihre
woechentlichen Treffen oeffentlich abhaelt und aussendet? Die man jede Woche
auf einem Infotisch besuchen kann? Linksextremistisch? Weil nationale
Souveraenitaet und soziale Gerechtigkeit gefordert wird? Weil gewagt wird
das amerikanische Imperium und seine europaeischen Verbuendeten zu
kritisieren? Weil die Herrschaft einer ultrakapitalistischen Oligarchie
abgelehnt wird? Die AIK steht auf den Grundlagen "Freiheit, Gleichheit,
Bruederlichkeit". Ist das heute Linksextremismus?

Auf einer etwas anderen Ebene der "Zara Antirassismus Report". Dort wird die
AIK neben antisemitischen Uebergriffen erwaehnt, weil wir es wagen einen
gemeinsamen demokratischen Staat fuer Juden und Palaestinenser zu fordern,
als einzige Moeglichkeit des Endes der israelischen Apartheid. Danach wird
behauptet, dass die Moeglichkeit von Anschlaegen auf Synagogen in
Oesterreich gestiegen waere. So etwas koennen wir nicht beurteilen, aber uns
in die Naehe von Terroranschlaegen gegen Synagogen zu ruecken ist absolute
Infamie. Mehrmals hat die AIK solche Aktionen (etwa in Istanbul) mit allem
Nachdruck verurteilt, hat die Gleichsetzung der juedischen Religion mit
Israel und der israelischen Politik immer bekaempft.

Protestkundgebung vor der italienischen Botschaft!

Sofortige Freilassung der Gefangenen Widerstandskaempfer und
Antiimperialisten!

Widerstand ist Nicht Terrorismus!

Protestdemonstration: Do, 8. April, 17h; Italienische Botschaft, 3., Rennweg
Ecke Metternichgasse, anschliessend Demonstrationszug zur Tuerkischen
Botschaft.

(Aussendung der Anti-Imperialistischen Koordination / stark gekuerzt)


Kontakt: http://www.antiimperialista.org/de

*

Anmerkung der Redaktion: Auch fuer diese Aussendung gilt unser
"Kleingedrucktes" (akin-statut): "Jeder artikel drueckt lediglich die
meinung der unterzeichnenden autoren und autorinnen aus." Dies stellt keine
Distanzierung dar, sondern soll lediglich darauf hinweisen, dass wir uns mit
den erwaehnten Gruppen einfach zuwenig auskennen.



*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin