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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 30. Maerz 2004; 17:19
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Gruene/Alternative/Jugend/Debatte:
> Keine Beileidswuensche fuer die Gruenen
Den Gruenen ist nicht mehr zu helfen. Etwaige Beileidswuensche sind jedoch
verfehlt, an dem Verlust tragen sie selbst Schuld. Der Grund dafuer ist der
Nr. 9 der AKIN zu entnehmen. Renate Sassmann verlaesst die Partei, der sie
von Anbeginn angehoert hatte. Ich nehme an, sie ist wuetend, zornig und
traurig - nicht nur darueber, wie sich die Partei angesichts des letzten
Vorfalles mit der GAJ verhalten hat, sondern auch und vor allem ueber deren
Entwicklung der letzten Jahre. Man muss sich einmal die Ressourcen der
Gruenen vorstelllen, den Gluecksfall der riesigen Erfahrung von Leuten, die
meist im Hintergrund schon allein durch ihren Namen mehr oder weniger fuer
die Partei taetig waren. So wie z.B. Renate, die unter anderem 12 Jahre als
Bezirksraetin die Seele der BG15 darstellte. Ihr im Laufe ihrer politischen
Arbeit erworbener Freundeskreis umfasst fast das ganze 'who is who' der
Gruenen Bewegung. Das Netzwerk der befreundeten 'AktivistInnen' war der
Treibriemen der heranwachsenden Partei. Alle kannten sich, erfahrene Linke,
die trotz wachsendem Missbehagen noch in, mit oder neben der Partei
verharrten.
Was heisst das fuer die Gruenen, wenn jemand wie Renate die persoenliche
Notbremse zieht? Natuerlich einmal einen riesigen Verlust. Politisch,
prestigemaessig und real. Der offizielle 'Abschied' hinterlaesst
unersetzbare Loecher im Netzwerk der Erfahrenen. Es wird zu weiteren
Ausstiegen kommen, wobei in dieser Gruppe generell das Desinteresse an
dieser Partei zunehmen wird. Diametral dazu steigt der Anteil der politisch
Unerfahrenen, der bloss an Karriere und hohem Einkommen Orientierten. Dies
bringt die 'Gruenen' in zunehmende Konkurrenzsituation zu bestehenden
Parteisegmenten. Wobei das etablierte Parteiensystem das nunmehr
praesentierte Angebot der 'Gruenen' ohneweiteres selbst abzuspielen in der
Lage ist. Renate hat in ihrem Artikel die Frage gestellt, wer die Naechsten
seien, die nicht mehr zu den Gruenen gehoeren duerften - die
entideologisierte, ausschliesslich auf Stimmenzuwachs gedrimmte
Parteipolitik laesst aber auch den Schluss zu, dass es die Gruenen darauf
anlegen, ihre Mandatshoehe auf die angenehme Position des 'Zuengleins auf
der Waage' zu heben. Die deutsche FDP hat mit dieser Politik Jahrzehnte ihre
Mitglieder mit angenehmen Posten versorgt. So gesehen ist Renates Austritt
vielleicht zur rechten Zeit erfolgt. Er duerfte ihr Brechreiz ersparen.
*Fritz Pletzl*
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