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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. Februar 2004; 19:12
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Zum Faschingsausklang

> Von Bezirksvertretungen, Biosalatgurken und GrK d jord Wuf -- ein
Mailwechsel

Im Editorial der akin-Selbstdruckausgabe war vor zwei Wochen zu lesen:

*

Ich hab gehoert, ein paar Leute von den Gruenen kriegen jetzt fuer die
jahrelang sich selbst gestellte, aber leider nie beantwortete Frage "Was
mache ich hier eigentlich - in der Bezirksvertretung?" ein Ehrenzeichen der
Stadt Wien. Jaja, alt werma! Gibts im p.t. Publikum auch solche
Ordensanwaerter? Mein aufrichtigstes Bedauern...

Zum Trost, es koennte schlimmer kommen. Schuessel, Mock und Vranitzky tragen
etwas, was in der offiziellen Abkuerzung "GrK d jord WuF" heisst. Da hat man
orden-tlich zu tragen! Das ist das "Grosse Kreuz des jordanischen Hohen
Ordens der Wiedergeburt und des Fortschrittes". Wolltet ihr etwas tragen,
dass "GrK d jord WuF" heisst? Ich meine, dem Schuessel vergoenne ich sowas
ja. Und ihr koennt froh sein, so ein Ehrenzeichen der Stadt traegt sich ja
doch noch leichter.

Eine letzte Bemerkung zum Thema sei erlaubt, eine Schnurre naemlich, die der
deutsche HBP Rauh zum besten gab: Wilhelm II. habe dem Kapitaen, der ihn
jaehrlich zur Insel Norderney fuhr, den Kronenorden III. Klasse verliehen.
Als der Monarch im drauffolgenden Jahr wieder an Bord gegangen war, fragte
er den Kapitaen, warum dieser den Orden nicht angelegt habe. Dessen Antwort:
"Majestaet, den trage ich nur bei besonderen Gelegenheiten."

So kanns gehen...

v
Ce

*

Darauf antwortete ein Bezirksrat:

*

Jaja, man/frau Gruene BezirksraetIn mag sich zuweilen wirklich fragen, was
mache ich eigentlich in der Bezirksvertretung. Die von der SPOe geschnitzte
Stadtverfassung sowie die weiterfuehrende Bezirksgeschaeftsordnung ist
tatsaechlich so undemokratisch, dass die Arbeit fuer den Hugo ist oder
zumindest fuer den Michl (H.)

A bissel was geht aber immer. Und wenn man/frau a bissel was bewegt hat,
steht einer/einem nach 10 Jahren so ein toller Orden zu. Nachdem ich aber
gerade versuche diverse Staubfaenger, wie Plaketten und Pokale von meinem
amateurhaften Schirennen, Tennisturnieren und Wuzzelturnieren loszuwerden,
werde ich mir nicht wieder einen anderen einfangen.

Wir haben in der Bezirkekonferenz der Wiener Gruenen, als deren Vorsitzender
ich auch nach 10 Jahren keinen Orden in Aussicht gestellt bekomme
(hoechstens bessere oder schlechtere Nachred' vielleicht) darueber schon vor
ca. einem jahr diskutiert und sind zur Ansicht gekommen, dass wir diese
Orden nur fuer KollegInnen beantragen, die entweder verdienstvoll
(moeglicherweise vor lauter Gram wegen der Stadtverfassung samt zugehoeriger
ebenso undemokratisch agierender BezirksvorsteherInnen) verstorben sind oder
zumindest nach Beendigung dieser langen BezirksraetInnen-Karriere. Der
Grossteil der gruenen BezirksraetInnen, die geehrt wurden, haben
tatsaechlich schon ihren Dienst am Vaterbezirk oder auch Mutterbezirk
quitiert.

Na gut, ein paar wenige wollten die Plakette schon vorher haben. Auch recht.
Ich finde diese ganze Ordens-Wapplerei fuer mehr als fragwuerdig, nicht nur
jene Variante, die uns BezirksraetInnen zusteht.

Dennoch habe auch ich vor Jahren nach einigen Bezirksvertretungssitzungen
Quasiorden vergeben und zwar fuer den bloedesten Antrag pro Sitzung habe ich
die "Gruene Biosalatgurke" vergeben, die immer wieder gerne von FPOe, SPOe
und OeVP-MandatarInnen angenommen wurde und fuer den gscheitesten
nicht-Gruenen Antrag gabs eine Urkunde (auf Umweltschutzpapier).

Peter Dvorsky (gek.)


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