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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 10. Februar 2004; 19:11
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Um/Welt:

> Mehr Geld fuer Artenvielfalt

Vom 9. bis 20. Februar findet in Kuala Lumpur, Malaysia, die siebte
Vertragsstaatenkonferenz der "Konvention ueber Biologische Vielfalt"
(UN-Convention on Biological Diversity, kurz CBD) statt. Greenpeace
appelliert an die dort vertretenen 180 Staaten, ein globales Netzwerk von
Schutzgebieten an Land und auf den Meeren einzurichten, um den weltweiten
Trend des Artensterbens umzukehren. 150 Tier- und Pflanzenarten sterben
taeglich aus, Hundert bis Tausend Mal mehr als bevor es den Menschen gab.

Die weltweit existierenden Schutzgebiete koennen den gegenwaertigen Verlust
der Artenvielfalt nicht aufhalten. Wissenschaftler der Universitaet
Cambridge haben berechnet, dass weltweit jaehrlich 25 Milliarden US-Dollar
(20 Milliarden Euro) fuer den Erhalt der bestehenden und den Aufbau neuer
Schutzgebiete fehlen. Neben der Weltbank muessen nach Ansicht von Greenpeace
die reichen Laender wie die USA und Japan und die EU ihre Beitraege an die
Globale Umweltfazilitaet (GEF) massiv erhoehen. Die GEF finanziert die
Schutzgebiete nach den Beschluessen der CBD-Konferenz.

Oesterreich muesse hier den adaequaten Teil uebernehmen, der dem
oesterreichischen Anteil am Weltbruttoprodukt (0,3 Prozent) entspricht, das
sind ca. 160 Millionen Euro, so Greenpeace. Wie viel Geld in Oesterreich
zurzeit fuer Schutzgebiete ausgegeben, wird ist nicht bekannt.

Weitere Hauptforderungen von Greenpeace an die CBD-Konferenz sind die
Sicherstellung eines effektiven Managements der existierenden Schutzgebiete
und ein sofortiges Moratorium auf industrielle Aktivitaeten in grossen
unberuehrten Wildnisgebieten. Auch sollen die indigenen Voelker in diesen
Prozessen eingebunden werden.

Heute existieren nur noch etwa 20 Prozent der vor 8000 Jahren vorhandenen
Urwaelder in grossen zusammenhaengenden Gebieten. Sie sind Lebensraum von
zwei Dritteln aller am Land lebenden Pflanzen und Tiere. Diese Waelder sind
auch die Heimat traditionell lebender Voelker. Gegenwaertig sind nur zwoelf
Prozent aller Oekosysteme am Land zum Schutz ausgewiesen. Auch die Meere
werden zunehmend industriell ausgebeutet und ruecksichtslos verschmutzt. 75
Prozent der weltweiten kommerziellen Fischbestaende gelten als ueberfischt.
Die Ozeane beherbergen die groesste Artenvielfalt unseres Planeten. Weltweit
gilt heute weniger als ein halbes Prozent der Ozeane als Schutzgebiet.

Jeder fuer den globalen Schutz der Arten und ihrer Lebensraeume verwendete
Euro braechte Hundert Euro fuer die Volkswirtschaft, weil Trinkwasser und
Bergwaelder geschuetzt sowie Hochwasser und andere Naturkatastrophen
vermieden werden koennten. Auch die Verarmung und Verelendung der Menschen
koennte so gestoppt werden, so Greenpeace. (Greenpeace/gek.)


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