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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 13. Jaenner 2004; 19:34
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Nachrichten von der anderen Seite des Globus:
> Politischer Platzmangel
Im australischen Bundesland New South Wales steht eine Wahl bevor. Die
Stimmen der moslemischen Waehler sind traditionell der Labor-Party sicher.
Diese Waehlerstimmen waren gefaehrdet, als unser Ministerpraesident Bob Carr
junge Libanesen ebenso global wie voreilig der Vergewaltigung und anderer
Verbrechen sowie des bewaffneten Angriffs ("Unbekannte" hatten auf
ein(ige?) Polizeirevier(e)) geschossen...) und des Widerstands gegen die
Polizei bezichtigte. Man riet Carr, etwas zu tun, um diese Stimmen
zurueckzugewinnen.
Vielleicht ist es aber nur ein Zufall, dass in Sydney das grosse
"Powerhouse"- Museum, total von der Landesregierung abhaengig, eine seit
langem geforderte Palaestina-Ausstellung ploetzlich ganz schnell zu
organisieren vermochte. Nachdem Ali Kazan, der (nicht offiziell anerkannte)
Palaestinensische Botschafter in Australien, diese Zusage endlich erhalten
hatte, aeusserten sich andere unzufrieden: der Botschafter Israels und kurz
danach der Vorstand der Juedischen Gemeinde in Sydney.
Schon als diese Ausstellung im Museum der Bundeshauptstadt Canberra lief,
hatte der israelische Botschafter beklagt, dass viele der etwa 70 Fotos
anstoessig seien. Der Museumsdirektor fragte: "Welche?" Der Botschafter
konnte seine Vorwuerfe nicht praezisieren, dem Vernehmen nach raeumte er
ein, die Bilder gar nicht gesehen zu haben.
Darauf Ali Kazan, von mir befragt: Die Fotos zeigen das taegliche Leben in
Palestina, darunter auch Israelische Soldaten, die alte Frauen mit ihren MPs
bedrohen.
Die beanstandeten Fotos blieben Teil der Ausstellung - in Canberra. In
Sydney jedoch waren diese Fotos, von Kazan als "Herz der Ausstellung"
bezeichnet, nicht mehr zu sehen. Kazans Proteste wurden vom
"Powerhouse"-Museum anfangs verschwiegen. Der Palaestinenser sei, so die
Museumsleitung, doch ganz zufrieden. Bei der Eroeffnung im Oktober habe er
kein Wort dazu gesagt. Ausserdem liege seine freiwillig geleistete
Unterschrift vor, mit der er den Kuratoren des Museums gestattet habe, die
Ausstellung ganz nach ihrem Gutduenken zu organisieren.
Als die linke juedische Gruppe "Jews Against the Occupation" von Zensur
sprach und mich um Nachforschungen bat, wurde vom Museum behauptet, Fotos
seien nur - wiederholt: nur! - wegen Platzmangels weggelassen worden.
Durch Nachbohren fand ich heraus, dass das Museum Kazan ganz einfach vor die
Wahl gestellt hatte: "Unterschreib unsere Bedingungen, oder es gibt
ueberhaupt keine Ausstellung." Nach weiteren Nachforschungen kam die
Wahrheit doch heraus: Die offizielle "Platzmangel"-Begruendung erwies sich
als unwahr. Die "Trustees" des "Powerhouse"-Museums hatten von vornherein
entschieden, das dieses "Material" anstoessig fuer "manche" sei, so dass es
"besser waere, es nicht zu zeigen".
Also: Erpressung, Zensur, Luegen. Schade - es ist sonst doch ein sehr
schoenes Museum.
*Max Watts, 31.12.2003*
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