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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 13. Jaenner 2004; 20:06
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Italien/EU:

> Seltsame Anarchisten

In den letzten Monaten wurden in Italien - und mittlerweile auch verstaerkt
Ausserhalb - zahlreiche Briefbomben verschickt. Alle Briefbomben sollen aus
der Region um Bologna stammen. Wie auch bei vergangenen Anschlagsserien,
trifft es merkwuerdigerweise innerhalb Italiens oft Peronen, die fuer
Berlusconi und die Rechte unbequem sind (Beispiel: Praesident Prodi).

Ausserhalb Italiens gingen Briefbomben zum Beispiel an Europol und die
Europaeische Zentralbank. Wie bei den anderen Anschlagsserien auch wurden
schnell Linke und Anarchisten als Taeter ausgemacht. Die gleichgeschaltete
italienische Presse, welche sich fast vollstaendig im Besitz des
Medienmoguls und Regierungschefs Berlusconi befindet, beginnt augenblicklich
mit einer Hetz-Kampagne. Beweise existieren nicht oder sind offensichtlich
gefaelscht. Italienische Behoerden nennen immer wieder den Namen einer frei
erfundenen "anarchistischen Gruppe": FAI - "Federazione Anarchica
Informale". Dieser Name ist eine Abwandlung der tatsaechlich existierenden
Federazione Anarchica Italiana Die Behauptungen ueber die angebliche
Terror-Gruppe klingen absurd:

Erklaerungen wie "Sie vereinige die extremsten Verfechter der Anarchie und
des Marxismus-Leninismus" oder die Nennung von frei erfundenen Gruppennamen
(die inhaltlich keinen Sinn ergeben) verstaerken die Annahme einer
konstruierten Kampagne. Presserklaerungen und Stellungnahmen europaeischer
Innenminister scheinen auch auf den Versuch einer Verschmelzung der
Konstrukte "islamistischer Terror" und "linker/anarchistischer Terror"
hinzuwirken.

Seit einer Woche beteiligen sich auch deutsche Medien an dieser Kampagne.
Erklaerungen der italienischen Regierungen werden ungefragt uebernommen oder
gar mit eigenen Erfindungen noch ausgeschmueckt (z.B.:Springer Presse,
Berliner Zeitung, ...). Von daher kommt eine Ausweitung der Anschlagsserie
auf ganz Europa den deutschen Medien nicht ungelegen.

Der Stil der Anschlaege und der Berichterstattung darueber erinnert stark an
die "Strategie der Spannung" in den 70er Jahren. Damals wurden zahlreiche
Anschlaege von Rechten veruebt, die linken und anarchistischen Gruppen in
die Schuhe geschoben werden sollten.
(Stellungnahme in Indymedia Deutschland/stark gekuerzt)



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