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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 16. Dezember 2003; 19:35
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Medien/Arbeit:

> Wer hat das Orange verpatzt?

Beim nichtkommerziellen Wiener Lokalradio dräut ein Arbeitskampf

Bei Radio Orange 94.0 droht ein Arbeitskampf. Die Fetzen fliegen: Am Freitag
stellten die Staff-Mitglieder (also die bezahlten Beschaeftigten des
laufenden Betriebs) auf die offizielle Homepage des Radios eine Mitteilung,
in der es u.a. heisst: "Freie Medien brauchen Freie Meinung! Am 9. Dezember
begann der HerausgeberInnenvereinsvorstand mit der Entlassung von
Staff-Mitgliedern, um interne Kritik am Fuehrungs-Stil des neuen Vorstands
mundtot zu machen. Nach monatelangen Bemuehungen, eine Basis fuer die
gemeinsame Rettung und Weiterentwicklung des Projekts Orange 94.0 zu
schaffen, wurde mit dieser bewussten Eskalation ein Arbeitskampf vom Zaun
gebrochen, der den Radiobetrieb massiv gefaehrdet. Unter diesen
Arbeitsbedingungen koennen Buerobetrieb und Sendeinfrastruktur momentan
nicht aufrecht erhalten werden. Wir fordern: Ruecknahme der
Dienstvertragsaufloesungen; Umsetzung der versprochenen Ueberfuehrung der
freien Dienstverhaeltnisse in regulaere Angestelltenverhaeltnisse;
Ruecktritt des HerausgeberInnenvereinsvorstands; Breite Diskussion einer
partizipativen Neustrukturierung des Radios."

Besonders empoerte dabei die Staff-Mitglieder, dass die ersten
"Entlassungen" (sprich: Trennung von Freien Dienstnehmern) wenige Stunden
nach einer ersten definitiven Foerderungszusage durch die Gemeinde Wien
geschehen seien.

Darauf reagierte am Montag der Herausgeber-Verein (HGV) ebenfalls auf der
Homepage. Der Verein stellt fest, dass seine Massnahmen vor allem daraus
resultierten, dass viele bezahlte Beschaeftigte sich nicht um die
Aufrechterhaltung der Infrastruktur gekuemmert haetten. "Es kann nicht sein,
dass das operative Geschehen im Staff vorwiegend von Einzelinteressen
abhaengig ist. Das Prinzip der 'Selbstermaechtigung' garantiert wohl den
jeweiligen persoenlichen Vorteil, aber keine Stabilisierung des Projekts."
Der HGV wehrt sich dagegen, dass die Nichtverlaengerung der
Arbeitsverhaeltnisse mit den Verhandlungen ueber die Basisfinanzierung in
Zusammenhang gebracht worden waeren. Hingegen muesse man sich jetzt
angesichts der Tatsache, dass Orange -- gemessen an der Anzahl der
RadiomacherInnen -- zum groessten Freien Radio im deutschsprachigen Raum
gewachsen sei, ein "verantwortungsbewusster Umgang" damit "auch an
notwendigen Entscheidungen orientieren. Wir koennen uns nicht davor
druecken, wenn wir einer strukturellen Weiterentwicklung des Projekts zur
Umsetzung verhelfen wollen." (akin)

Die kompletten Statements der beiden Seiten sind unter
http://www.orange.or.at/ nachzulesen. Auf
http://blackbox.net/c/Anarchy/Orange/ gibt es ein oeffentliches
Adhoc-Diskussionsforum dazu.



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