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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 18. November 2003; 21:04
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Linke/Antisemitimusdebatte:
Schlussstrichmentalitaet
Der Beitrag von Bernhard Redl (und akin?) weckt den Anschein, er und
seinesgleichen moechten den Ueberlebenden bzw. den Nachkommen der Opfer der
oesterreichischen Volksgemeinschaft offensichtlich vorschreiben, wie sie zu
gedenken haben, damit sich kein "Linker" provoziert fuehlt.
Wer gibt Bernhard Redl (und der akin?) das Recht zu bestimmen, welche
Fahnen, welche Gruppen, welche Menschen ueberhaupt an einer Gedenkkundgebung
fuer die Opfer der Barbarei teilnehmen duerfen? Die juedischen Opfer wurden
ja nicht nach ihrer politischen Einstellung ermordet. Und wenn in Wien, am
Ort der Mordtat beispielsweise israelische Staatsbuerger oder gar
konservative, den Linken nicht genehme Gruppen, dieser Opfer gedenken
wollen, dann haben sie das Recht dazu. Ein Gedenken an die Opfer der
Volksgemeinschaft kann fuer Demokraten keine Provokation sein.
Es entspricht der oesterreichischen Harmoniesucht und der
Schlussstrichmentalitaet, die mit Geschichtsverleugnung einhergeht, wenn
Bernhard Redl (und akin?) keinen Zusammenhang zwischen dem Novemberpogrom
und dem Staat Israel sieht.
1938 als juedische Oesterreicher/oesterreichische Juden verzweifelt ein Land
suchten, das sie aufnimmt, da waren die Juden des Mandatsgebietes
Palestine/Erez Israel dazu bereit. Dagegen waren die Vertreter der
Palaestinenser, die damals mit den Nazi sympathisierten.
Und nach diesem Satz faengt schon die Diskussion an. Denn wer die damalige
Aktion der Palaestinenser rechtfertigt, der muss dann auch die Aktionen der
FPOe rechtfertigen, die darauf abzielen, offiziell festzustellen:
Oesterreich ist kein Einwanderungsland. Und es steht ausser Diskussion, dass
die Juden damals am Leben bedroht waren.
Es ist ja auch kein Wunder, wenn George Nikola, Vizepraesident der
palaestinensischen Gemeinde Oesterreichs, waehrend einer Veranstaltung unter
dem sinnigen Titel "von Benes zu Sharon" im Wiener "Haus der Heimat" am
17.4.02 u.a. sagte: "Wir sind nicht zu denen gekommen, die sind zu uns
gekommen. Wir waren immer dort und sie sind zu uns gekommen und sie koennen
entweder weggehen und dann gibt's keine terroristischen Angriffe, oder wenn
sie bleiben wollen, dann muessen sie die Bedingungen der Bevoelkerung dieser
Gegend akzeptieren."
Das Flugblatt, das die Gedenkkundgebung bekannt machte, resuemiert: "Das
Gedenken an die Reichspogromnacht vor 65 Jahren muss die Verteidigung der
letzten noch sichtbaren Resultate der deutsch-oesterreichischen Schuld an
Shoah und Vernichtungskrieg beinhalten, so es nicht zu einer folgenlosen
Historisierung der damaligen Ereignisse kommen soll. Heute wird in
vielfaeltiger Weise in Oesterreich und Deutschland versucht, die Folgen der
Niederlage des Nationalsozialismus von 1945 zum Verschwinden zu bringen und
die deutsch-oesterreichischen Verbrechen zu relativieren. Nach der
deutschen Wiedervereinigung, der Aufloesung der Roten Armee und der
Zerschlagung Jugoslawiens richten sich die deutsch-oesterreichischen
Begehrlichkeiten gegen Tschechien, Polen und das ehemalige Jugoslawien.
AntifaschistInnen duerfen zu diesem Revisionismus und Revanchismus nicht
schweigen. Die aktuelle, erpresserische Politik gegen die Republik
Tschechien in der Frage der Benesdekrete muss ebenso bekaempft werden wie
jede Form der Delegetimierung des israelischen Staates."
Das sind klare Worte, denen - so glaube ich - auch die meisten Mitglieder
und Sympathisanten der akin zustimmen koennen.
*Karl Pfeifer*
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