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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 11. November 2003; 17:12
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Ecuador/Oesterreich:

> Menschenrechts- und Umweltaktivist ermordet

Verstrickt sich OMV in skrupellose Oelgeschaefte?

Umweltschutz- und Menschenrechtsgruppen trauern um Angel Shingre, einem
Aktivisten fuer die Rechte der indigenen Bevoelkerung und der Kleinbauern im
ecuadorianischen Regenwaldgebiet. Angel Shingre, Leiter der Rechtshilfe-NGO
"Oficina de Derecho Ambiental", wurde am 4. November um 6.15 Uhr auf offener
Strasse erschossen. Das haben offizielle Stellen der Stadt Coca bekannt
gegeben.

Der Mord wurde in der Stadt Coca begangen, die im Zentrum der Oelfoerderung
in Ecuador liegt. Sie befindet sich im Oelfoerdergebiet 7, an dem derzeit
der oesterreichische Oel- und Gaskonzern OMV Anteile in der Hoehe von 25%
kauft. Seit 5.11.2003 befindet sich eine Delegation der OMV zu einem
Umweltaudit in Ecuador. Dieses soll die endgueltigen Voraussetzungen fuer
den Abschluss des Kaufs der Anteile an Block 7 (25%) und Block 21 (17,5%)
schaffen. Die Umweltschutzorganisation Global 2000 hat schon im Juni 2003
diese Oelfelder bereist und eine katastrophale Situation vorgefunden:
"Oelfoerderung und Regenwaldschutz gehen nicht zusammen. Umweltkatastrophen
durch Pipeline-Brueche sind an der Tagesordnung und zerstoeren die
Lebensgrundlage indigener Familien. Ein Unternehmen, das sich so
verantwortungsbewusst praesentiert wie die OMV, darf sich an diesen
zerstoererischen Geschaeften einfach nicht beteiligen", fordert Karl
Schellmann, ein Sprecher der Organisation.

Nach der militaerischen Besetzung des Dorfs Shushufindi ist der Mord an
Shingre eine weitere Demonstration der Machtverhaeltnisse in Ecuador, dem
zweitaermsten Land Suedamerikas. Der Mord ist eine oeffentliche Drohung fuer
alle kritischen Stimmen im Land. Das an Bodenschaetzen reiche Land befindet
sich im Wuergegriff internationaler Erdoel-Konzerne und Finanzinstitutionen.
Waehrend der letzten Wochen vor seiner Ermordung unterstuetzte Angel Shingre
Dorfgemeinschaften in Pindo und Shiripuno, in dem er profesionelle
Rechtsvertretungen organisierte, in einem Gerichtsverfahren gegen den
Oelmulti Texaco. Gegen Texaco laeuft derzeit eine Anklage wegen massiver
Umweltzerstoerung und Menschenrechtsverletzungen seit den 1960er Jahren.

Derzeit werden auch die suedlichen, noch unberuehrten Regenwaldgebiete
Ecuadors an Oelkonzerne ausverkauft. Strassenbau, illegale
Holzschlaegerungen und unkontrollierte Besiedlungen werden auch dort den
noch unberuehrten Regenwald zerstoeren.
(Aussendung Global 2000/bearb.)



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