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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 28. Oktober 2003; 16:44
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Heimattreue/Kommentar der Anderen:

> Millionen zu vergeben

Staatssekretaer Finz bei einer Veranstaltung der Siebenbuerger-Sachsen in
Wels (01.09.2001): "Der Fonds ist 2003 realisierbar. In jedem Fall kann ich
Ihnen sagen, es wird diesen Fonds geben, ob die Bundeslaender einen Beitrag
leisten oder nicht. Ein finanzieller Beitrag zur Absicherung der Taetigkeit
des Hauses der Heimat, in dem alle Verbaende unter einem Hut untergebracht
sind, soll garantieren, dass es kuenftig Forschungsauftraege ueber die
Geschichte der Vertriebenen gibt und eine Aufarbeitung der Geschichte
gesichert ist."

Hinter der sogenannten "Geschichtsaufarbeitung" des Projekts "Haus der
Heimat" steckt die Sudetendeutsche Landsmannschaft. Der historische
Revisionismus lebt und gedeiht, selbstbewusst und immer lauter. Auch
verurteilte Wiederbetaetiger haben als Referenten jedes Recht. Eine echte
Zentrale des oesterreichischen Rechtsextremismus kennt Mittel und Wege. Wie
gross der politische Einfluss dieser Szene hierzulande ist, kann an den
oeffentlichen Zuwendungen gemessen werden. Die "Heimat" braucht ein Haus.
Mit Hilfe der Benes-Dekrete und mit Hilfe von uns allen werden bald mehr
Denkmaeler fuer Sudentendeutsche errichtet sein als es je Mahnmale gegen
Faschismus geben wird.

Die Sache wird wahr: Je mehr Opfer aus den Reihen der Taeter, desto unwahrer
ein Schuldbeweis. Fuer so ein Ergebnis haetten wir das Haus der Heimat nicht
gebraucht, denn je haeufiger sich der Austrofaschismus im Schulunterricht
"nicht mehr ausgeht" bis Jahresende, desto gefestigter das Wissen, dass so
etwas nie vorgekommen sei. Gefehlt haben allerdings die echten Opfer, die
Aufmaersche, Fahnen und ... das Haus. Das Haus der Heimat eben. Wenn es das
eine nicht gegeben hat, dann muss oder darf sich das andere nicht
verstecken. Bedenklich ist nur die enge Verbindung zum
Unterrichtsministerium. Irgendwie bezahlen wir die Millionen. Sie kommen in
jedem Fall von uns. Und wir bezahlen auch mit unserem Verstand.

Es waere nichts gegen eine UNABHAeNGIGE Historikerkommission einzuwenden.
Aber zur Zeit herrscht ja die Umkehrphase, verkuerzt mit "Nazis rein". Es
soll also die Vertreibung der Sudentendeutschen als eine vom Holocaust
losgeloeste Menschenrechtsverletzung beklagt werden. Unbekannt hingegen ist
die aussergewoehnliche Folge des industrialisierten Massenmordes. In der
Heimat nicht bekannt und daher vom "Haus" geleugnet. Wieder einmal weiss
niemand was, aber diesmal mit entsprechender Macht.

Nachdem angeblich keine Mittel fuer Forschungsarbeit vorhanden sind und
"pauschale Vertreibung der Deutschen" in der Prioritaetenliste der
"unbedingt noetigen Finanzierungen" ganz oben gereiht ist, scheint Feuer am
Dach zu sein. In Sparzeiten wie diesen gilt nur das Dringlichste: Das Land
braucht solche Qualitaetssiegel.

Anstatt in oeffentlicher Diskussion auszuloten, wie mit dem angeblichen
Beduerfnis der wirklich unschuldig Vertriebenen umgegangen werden soll,
bereitet die Politik den Boden fuer eine (neuerliche) "Vertreibung" auf,
indem sie Geschichts(um)schreibung hoeher bewertet als die Aufarbeitung
eines Problems. Womoeglich handelt es sich um das "dringendes Beduerfnis"
des Schoengeistadels, der sich vom rechtesten Rand seine Wuensche erfuellen
laesst. Die Diskriminierung von Andersdenkenden wird jedenfalls mitgekauft,
denn das Haus der Heimat erteilt die Heimatschaft nur seinesgleichen. Was
fuer eine Symbiose!
*Christine Werner im Widerst@ndsMUND (stark gekuerzt)*



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