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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 14. Oktober 2003; 17:45
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Wien/Dada:

> Kein Platz fuer Nike

Das angebliche Vorhaben, den historischen Karlsplatz in Nike-Platz
umzubennen, sorgte seit Anfang Oktober fuer grosses Aufsehen in Wien. Ein
zweistoeckiger Pavillon gibt vor Ort umfassende Auskunft ueber die Plaene
des internationalen Sportartikel-Konzerns. Im Zentrum der Neugestaltung
steht eine 36 Meter grosse Skulptur des Firmenlogos.

Freundliche junge MitarbeiterInnen fuehren persoenlich durch die Ausstellung
im glaesernen Info-Pavillon. Die Nikeground-Website bietet Hintergruende und
Details zu einer internationalen Kampagne mit dem Ziel, weltweit
Nike-Plaetze zu etablieren.

Dieses auf dem Platz weithin sichtbare Zeichen loeste in der Bevoelkerung
unverzueglich heftige Reaktionen aus, die sich mit ihren Beschwerden an das
Rathaus und zahlreiche Medien wandten. Kurz darauf berichteten bereits die
ersten Zeitungen oesterreichweit ueber einen "Riesen-Wirbel" um den Verkauf
des Karlsplatzes.

Ab sofort hat das Raetseln um diese staedtische Halluzination ein Ende.
Hinter dem Projekt "nikeground.com - rethinking space" verbirgt sich der
"hardly believeable nikeplatz trick" der Gruppe 0100101110101101.ORG, die
dieses Kunstprojekt gemeinsam mit der Netzkultur-Plattform Public Netbase
entwickelt hat. Eine Sprecherin der Kuenstlergruppe erklaerte: "Wir wollten
die Stadt zur Buehne eines Theaterstuecks machen und durch eine hyper-reale
Inszenierung die Wahrnehmung dieser Stadt veraendern." Dazu Konrad Becker,
Public Netbase: "Wir sehen es als unsere Aufgabe, das Spannungsverhaeltnis
zwischen oeffentlichem Interesse und der Oekonomisierung aller
Lebensbereiche zur Diskussion zu stellen und durch direkte Intervention in
den urbanen und medialen Raum Handlungsfelder zu erweitern." Die Firma Nike
hat bereits angekuendigt, gegen das Kunstprojekt vor Gericht vorgehen zu
wollen. Fuer Becker kommt diese Drohung nicht unerwartet: "Es wird zu
entscheiden sein, ob ein Grosskonzern tatsaechlich verhindern kann, dass
Kunst und Kultur allgegenwaertige Symbole der Alltagswelt zum Thema machen
koennen. Das haette zur Folge, dass kulturelle Produktion nur mehr in
Abhaengigkeit von Wirtschaftsinteressen moeglich ist."
(Aussendung Public Netbase/bearb.)

Weitere Infos: Public Netbase Media~Space! Institut fuer Neue
Kulturtechnologien/t0, Zwischenquartier Burggasse 21, 1070 Wien, T +43 (1)
522 18 34, F 522 50 58 http://www.t0.or.at/ sowie http://www.nikeground.com/



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