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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 23. September 2003; 16:24
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Satiren:

> Ein Ehrengrab fuer Hitler

Die Mariahilfer Bezirks-FPOe hat ein Prinzip: "Fuer uns gilt der Grundsatz
de mortuis nihil nisi bene - Vom Toten rede nur Gutes" so die Bezirksraete
Harald Vilimsky und Hubert Grillmayer in einer Aussendung. Gemeint hatten
sie, dass sie nicht einsehen, warum der Wehrmachts-Offizier Walter Nowotny
kein Ehrengrab der Gemeinde Wien mehr hat. Wir warten jetzt darauf, wer
sonst noch aller nach Ansicht der Mariahilfer FPOe ehrengrabwuerdig ist. Ein
guter Kandidat waere da ja wohl der GroeFaZ himself. Schliesslich ist der ja
auch schon tot.
-br-

*

> Angekotzter Minister

Wir sind vor den voyeuristischen Blicken der Bundesregierungsmitglieder in
unsere Schlafzimmer oder auch Autoruecksitze, Decken in Waldlichtungen oder
was immer nicht mehr gefeit. Wir, das Volk, bekommen den Auftrag Kinder zu
machen.

Die Regierung verkauft unser Wasser, unsern elektrischen Strom und das Gas,
unsere Post, die Industrie und vieles mehr. Der "Staat", freilich vertreten
durch eine rechtskonservative Bundesregierung, will sich ja da nicht mehr so
einmischen in die wichtigen Versorgungseinrichtungen. Das koennten ja
Private auch mindestens so gut - wieso war es eigentlich unlaengst in
Amerika und Kanada so finster; und gleich darauf der Stromausfall in London?

Na gut, dann sind halt die privaten Primaerbeduerfnisversorger effizienter
als verstaatlichte Einrichtungen. Haengt das eigentlich mit der Uneffizienz
staatlicher Stellen, freilich vertreten durch eine rechtskonservative
Bundesregierung, zusammen, dass der Staat so uneffizient ist?

Wenn wir aber keine Kinder machen wollen, dann brummen sie dem und der
Single oder den Elternteilen erwachsener Kinder Steuern auf, benachteiligen
sie bei Foerderungen und beschimpfen sie als hedonistisch, kinderfeindlich,
unverantwortlich, selbstsuechtig und als verdorbene "Partysuechtlinge". Aber
wo sollen wir denn jemanden kennen lernen, wenn wir zu keinen Partys mehr
gehen koennen? Vielleicht in den privatisierten Betrieben? Wohl auch nicht,
weil dort sind wir ja schon laengst zwecks Effizienzerhoehung rausgeflogen.
Vielleicht lernen wir ja am Arbeitsamt oder Sozialamt die/den Richtigen
fuers Kindermachen kennen? Ja, natuerlich, liebe Mitglieder der christlichen
Bundesregierung, natuerlich erst nach der kirchlichen Trauung, vorher gibt's
kein Bumsen und kein Schnaxeln. Die Bundesregierung will also auch den
"Beischlaf mit Kinderfolge" effizienter gestalten. Fragt sich, wem sie diese
Aufgabe dann uebertraegt oder verkauft. Wir sind ja offenbar zu uneffizient
dafuer oder - wie gemein - haben unseren Spass und verwenden dabei
Verhuetungsmittel, was, neben den Verstoss gegen christliche Grundsaetze,
einem Vaterlandsverrat gleichkommt.

Den Bock schiesst der RFJ-Haeuptling Gudenus ab. Hoehere Steuern auf
Verhuetungsmittel wuerde den Gebrauch ebendieser eindaemmen. Da kommt dann
endlich Geld in die Pensionskassen. Ob er bedacht hat, dass dafuer viel mehr
Cash fuer die Behandlung von AIDS-Kranken und anderen Opfern von
Geschlechtskrankheiten bis zu Hepatitis aufgebracht werden muesste? Und dass
uns vielleicht ein Teil der potentiellen Pensionsversicherungssaeuglinge im
Pubertaetsalter mit AIDS wieder wegstirbt?

Ich habe ja sonst kaum politische Uebereinstimmungen mit unserem
Innenminister Strasser. Weder was seine Asyl- und Fremdenpolitik anbelangt,
noch was seine Reformen bei der Exekutive betrifft. Jetzt hat er mich aber
erstmals angenehm ueberrascht. Laut seiner Aussage kotzen ihn "manche
Aussagen, die Partys verbieten und zum Kinderkriegen auffordern, ziemlich
an". Diese Aussagen kamen primaer von seiner OeVP-Regierungskollegin Gehrer
und seinem Klubobmann Khol. Mutige Worte! Ich wuerde mich das ja nicht
trauen, weil man als Linker ja nicht so reden darf. "Ankotzen!" Trotzdem
muss ich zugeben, dass mir auch ein gastritoides Unwohlsein bei solch
fun-feindlichen Worten hochkommt. Vielleicht habe ich mich ja mehr unter
Kontrolle, als der Innenminister. Ich wuenschte, ich koennte so sein wie er.
Nein, doch nicht! Da ist ja eben seine auslaenderfeindliche und seine
restriktive Exekutivpolitik.

Aber ich will ihn wenigstens dabei unterstuetzen, wenn er sagt, dass
Kinderkriegen (ergo auch das Kinder-Machen) eine hoechstpersoenliche
Angelegenheit sei und die Kinder (meines Erachtens vor eher die
Jugendlichen, da "Kinder" lt. Gesetz kein Recht auf Sex haben) Recht auf
"Feiern und Froehlichsein" haben.

Also Kids, ihr habt's gehoert: Frau Gehrer will, dass Ihr nicht mehr auf
Partys geht, sondern zu Hause Kinder macht. Da wird die Frau
Unterrichtsministerin auch nichts dagegen haben, wenn Ihr die per
Generationsvertrag beauftragten Saeuglinge dann in den Unterricht mitnehmt.
*Peter C. Dvorsky*

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