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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 9. September 2003; 15:53
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Polizei/Recht/Schwule:

> Der lange Abschied vom §209 StGB

Naechster Teilerfolg: Polizeiliche Vormerkungen sollen geloescht werden

Nachdem das anti-homosexuelle Sonderstrafgesetz im August 2002 aufgehoben
worden war, hatten sich die Sicherheitsbehoerden anfangs geweigert, die
Vormerkungen der § 209-Opfer in den polizeilichen Datenbanken loeschen zu
lassen. Sie bestanden darauf, diese Daten zur Vollziehung der §
209-Ersatzbestimmung, § 207b StGB, zu benoetigen. Innenminister Strasser hat
daher im Februar per Erlass nur die Loeschung jener Daten von § 209-Opfern
angeordnet (Erlass 05.02.2003, 3200/225-II/BK/2.3/03), die freigesprochen
oder deren Verfahren eingestellt wurden, was - auf Grund einer
Verfassungsgerichtshofentscheidung - ohnehin bei jedem Delikt der Fall ist.

Die mittlerweile ein ganzes Jahr dauernden intensiven Bemuehungen der
Plattform gegen § 209 und von Amnesty International, und die ersten
Beschwerdefaelle, insbesonder vor der Datenschutzkommission, haben nun
schliesslich Erfolg gezeitigt. Innenminister Ernst Strasser hat nun doch zum
einen per Erlass die Loeschung saemtlicher Vormerkungen nach § 209 im
oesterreichweiten Polizeicomputer EKIS angeordnet (Erlass der
Generaldirektion fuer die oeffentliche Sicherheit vom 10.04.2003,
8181/421-II/BK/1/03) und zum anderen mit Verordnung saemtliche
erkennungsdienstlichen Daten (Fingerabdruecke, Fotos, Gendaten etc.) der §
209-Opfer vernichten lassen (VO vom 12.08.2003, BGBl II 361/2003).

Der Wiener Rechtsanwalt Helmut Graupner, Sprecher der Plattform gegen § 209
dazu: "Justizminister Boehmdorfer, der, bis auf einen einzigen Fall einer
Teilbegnadigung, die Begnadigung von § 209-Opfern ebenso beharrlich
verweigert, wie ein Amnestie- und Entschaedigungsgesetz, sollte sich an
Innenminister Strasser ein Beispiel nehmen".

Rueckfragehinweis: Plattform gegen § 209: 01/876 30 61, 0676/3094737,
office@paragraph209.at, http://www.paragraph209.at

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Anmerkung des LayOuters: Hoffentlich laeuft diese Loeschung nicht wie 1990
die angebliche Loeschung des Grossteils der Stapo-Akten ab...



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