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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 3. Juni 2003; 22:12
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Festung Europa/ASF:
> Gefaehrliches Verfahren
Was uns Schengen und die Politik der Asylantenabwehr gebracht haben, sei
auch an Hand einer kleinen Geschichte erzaehlt, die sich dieser Tage in
Bayern abgespielt hat. Ein "echter" Oesterreicher, ein
kongolesisch-staemmiger Oesterreicher, ein Afghane und zwei Afrikaner sind
auf der Fahrt nach Hallein zum Austria Social Forum. Doch leider verfahren
sie sich und landen in Bayern.
Natuerlich kann man auf der Autobahn nicht umdrehen und vor der ersten
Abfahrt kommen sie an einem Polizeiauto vorbei -- die auf dunkle Hautfarbe
dressierten Beamten stoppen das Auto natuerlich sofort. Und dann ist es
natuerlich egal, dass die beiden Oesterreicher und der Afghane (dieser
allerdings nur mit einer wenig beeindruckenden Asylkarte) sich ausweisen
koennen. Die beiden Afrikaner sind absolute Sanspapiers und das heisst: Alle
Insassen mit aufs Revier. Verdacht auf illegalen Grenzuebertritt,
Nichtbeachtung der Ausweispflicht und Schlepperei.
Stundenlanges Warten in einer Zelle. Einer der beiden Oesterreicher
beschrieb dies nachher so: "Eine nervenzermuerbende Zeit mit etlichen
Telefonaten, Selbstvorwuerfen und Erkenntnissen. Wie unvorsichtig, mit
Papierlosen in einem Auto ohne Zulassung zu fahren, wie unvorsichtig, eine
Autobahn einfach gerade weiterzufahren, wenn uns doch bewusst war, dass wir
in Grenznaehe sind. In welche grosse Gefahr wir besonders die drei ohne
Papiere gebracht haben. "U garantied us security" erinnerte uns I. an unser
Versprechen, dass ihnen am ASF nichts passieren wuerde. Wieviel schwieriger
und gefaehrlicher sind politische Aktivitaeten oder einfach nur
Alltagssituationen (sich verfahren ist nicht wirklich subversiv) fuer
Illegalisierte. Wir malten uns schon die schrecklichsten Dinge aus: U-Haft,
Rueckfuehrung nach Oesterreich, Schubhaft fuer I., E. und S., Verfahren fuer
D. und mich."
Dann, nicht Intervention der alarmierten ASF-Organisatoren, die glueckliche
Botschaft: Die Delinquenten werden auf freien Fuss gesetzt und duerfen
wieder nach Oesterreich zurueck.
Naja, dennoch: Alles nochmal gut gegangen. Gut? Na, was man halt so nennt...
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