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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 13. Mai 2003; 14:41
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USA/Nordkorea:
> Die zwei Gesichter des Donald Rumsfeld
USA liefert immer noch Atomtechnologie nach Nordkorea
Donald Rumsfeld, US-Kriegsminister, war im Vorstand einer Gesellschaft, die
vor drei Jahre zwei Leichtwasserreaktoren an Nordkorea verkauft hatte, ein
Land, das er jetzt als Teil der "Achse des Boesen" betrachtet. Rumsfeld
hatte seit 1990 einen wenig arbeitsintensiven, aber gut bezahlten Posten
(190.000 US$ pro Jahr) bei ABB inne, einem Technologie-Multi mit Sitz in der
Schweiz, der den Zuschlag fuer die Planung und die Lieferung der
Hauptbestandteile der Reaktoren erhalten hatte. Rumsfeld verliess den
angenehmen Posten, um in die Bush-Administration zu wechseln.
Der Reaktor-Deal war noch Teil von Clintons Politik gewesen, die
Nordkoreanische Regierung dem Westen geneigt zu stimmen. ABB eroeffnete ein
Buero in Pyoengyang und im Jahr 2000 wurde der Vertrag unterzeichnet.
Rumsfeld kann sich nicht erinnern, im Vorstand von ABB davon gehoert zu
haben. Der Sprecher von ABB dagegen bestaetigt, dass die Vorstandsmitglieder
ueber den Inhalt des Reaktor-Liefervertrages informiert gewesen waeren.
Nur ein paar Monate spaeter, als Rumsfeld schon Minister war, beendete Bush
die Verhandlungen mit Nordkorea und ersetzte Diplomatie durch Drohungen.
Pyoengyang drohte zurueck und kuendigte den Bau von Atomraketen an. Also
wurde Nordkorea auf der "Achse des Boesen" platziert und Mr. Bush gestand
der Washington Post, wie sehr er Kim Jong-Il verabscheue.
Und nur zwei Jahre, nachdem er ABB verlassen hatte, betrachtet Mr. Rumsfeld
Nordkorea nun als "terroristisches Regime". Kritiker der kriegsluesternen
Sprache der Bush-Administration gegenueber Nordkorea meinen nun, es sei
nicht das Problem, dass Mr. Rumsfeld die Clinton-inspirierte Diplomatie und
den Reaktor-Deal unterstuetzt hatte, sondern dass er sich nicht dagegen
ausgesprochen haette. "Es koennte der Schluss gezogen werden, dass
persoenliche und oekonomische Interessen der Nicht-Weiterverbreitung von
Atomwaffen vorgezogen werden."
Die Diskussion geht nun darum, ob aus den Leichtwasserreaktoren
waffenfaehiges Material gewonnen werden koennte. Paul Wolfowitz,
stellvertretender Kriegsminister und Richard Armitage, der zweite Mann im
Aussenministerium, waren schon frueher gegen den Liefervertrag von ABB, da
die Reaktortypen von ABB Plutonium produzieren koennten. Der damalige
Praesidentschaftskandidat Bob Dole war auch gegen den Vertrag. Und dessen
Kampagne war von Mr. Rumsfeld geleitet worden.
Nordkorea hatte die Inspektoren rausgeworfen und war im Jaenner aus dem
Atomsperrvertrag ausgetreten, und zur selben Zeit hatte die
Bush-Administration den 3,5 Millionen-US$-Deal bewilligt. Doch Mr. Bush
sagt, dass er darauf bestuende, dass er erst neue Verhandlungen mit
Pyoengyang fuehren werde, wenn das Nuklear-Programm vom Tisch ist. (The
Guardian, 9.Mai 2003 / Ue&Bearb.: akin)
Quelle: http://www.guardian.co.uk/Print/0,3858,4664678,00.html
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