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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 15. April 2003; 12:39
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Glossen:

> Ami, stay there!

Die USA wollen die Verwaltung des Iraks nun auf laengere Zeit selbst
uebernehmen und allzubald nicht den Irakis uebergeben.

Ja, man kann wirklich nur hoffen, dass sie recht lang bleiben! Denn es ist
zu befuerchten, dass sie recht bald abziehen, nachdem sie ein neues
Vasallenregime installiert haben. Dieses sorgt dann fuer die Interessen der
US-Lobbies und kann genauso foltern und massakrieren, wie es Saddam Hussein
getan hat -- ohne, dass sich allzuviele Menschen dafuer interessieren. Und
wenn dieses Regime doch einmal unbequem wird, naja, dann wissen wir ja, was
passiert.

Wird der Irak aber direkt vom Weissen Haus regiert, muessen die USA fuer
alle kommenden Verbrechen auch direkt die Verantwortung uebernehmen -- und
CNN berichtet darueber, "live from Bagdad". Das kann wohl kaum im Sinne der
Lobbies sein...
*Bernhard Redl*

***

> Der Kampf gegen den Verlust der Sprache

Wer sukzessive seine Sprache verliert, hat begreiflicherweise ernste
Probleme. Mit sich selbst und seiner Umwelt, der er Sachverhalte mitteilen
moechte. Er verliert sich in einer Mischung aus Unsicherheit und Gefuehlen.
Er verkriecht sich, er spricht vielleicht nicht mehr, und wenn dann immer
Banaleres. Er beschraenkt sich auf Zuhoeren. Zunehmend werden Posen
verwendet, die seinen Zustand nicht erkennen lassen. Was andere als
Denkpause empfinden, ist bei ihm Unbehagen, dass Zwangspausen entstehen
koennten. Er jongliert blitzartig mit einem immer reduzierteren Wortschatz.
Die Panik ertappt zu werden, laesst ihn auf Witzchen ausweichen. Sein Lachen
bleibt ihm etwas im Hals stecken - er ist es jedoch zufrieden, dass
wenigstens die anderen Spass haben. Seine Rolle bleibt dadurch gewahrt. Er
zehrt zunehmend von Vergangenheit.

Zugegeben ein etwas krasses Bild. Aber was ist der Unterschied zwischen uns
allermeisten Linken und dem Gefuehl, die Sprache zu verlieren? Neben anderem
zumindest mal die Bilder der Vergangenheit und der reduzierte Wortschatz.
Die Reduktion zeigt sich daran, wie entfernt Illusionen bereits sind. Wie
weit der reale Realismus der anderen bereits verankert ist. Zweifellos
muehsame und energieaufwendige Kaempfe - dass wenigstens das noch bewahrt
werden sollte. Die Sprache ist sukzessive die Verteidungssprache geworden -
nicht das auch noch weg, dafuer kaempfen wir aber... Das Starren auf die
Schlange, und was sie jetzt bloss wieder tut? Wir konstatieren zunehmend
unsere Rueckzugsgefechte und die Einigkeit, nicht darueber zu reden. Die
Schnelligkeit und die Unverfrorenheit, mit der die Veraenderungen geschehen,
lassen uns staendig nachhumpeln. Findet ihr nicht auch, dass das reicht?

Wir benoetigen Utopien. So wie sie sich die Welt vorstellen, bekommen sie
sie sicher nicht. Zumindest nicht kampflos.
*Fritz Pletzl*


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