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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 25. Maerz 2003; 18:15
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Schwulesbisch:

> Homophober Reggae

Bei Radio Orange gabs Freitag vorvoriger Woche Wickel. Eine Lesbengruppe
rauschte in die Sendung "Reggae Fever", entwand Moderator Mickey Kodak das
Mikrofon und uebernahm den Rest der Sendung. Der Grund: Kodak war dadurch
unangenehm aufgefallen, dass er immer wieder homophobe Sprueche losgelassen
hatte. Zuletzt hatte er gemeint: "Mir wird vorgeworfen, ich will
Homosexuelle verbrennen! - Aber ich will keine Homosexuellen verbrennen...
ich mag sie nur nicht besonders..."

Mittlerweile hat man auch bei Orange reagiert, entschuldigte sich fuer
Kodaks Entgleisungen und nahm ihm den Sendeplatz weg, wenn man auch an der
Vorgehensweise der Lesbengruppe dezent Kritik uebte: "Wir haetten uns
gewuenscht, dass sich die Frauen an die verschiedenen Stellen im Radio
gewendet haetten. Der Programmbeirat und mit ihm die Gremien des Radios
steht aber inhaltlich voll hinter ihrer Aktion und ihrem Anliegen", so Radio
Orange in einer Aussendung.

Zu einem weiteren Zwischenfall kam es dann am letzten Samstag im Musikbeisl
"Subzero", wo Kodak, nach Aufruf der Rosa Antifa zu einer Prostestaktion,
"getortet" wurde.

Kodak selbst entschuldigte sich auf der Homepage des "Subzero" fuer seine
Aeusserungen. Allerdings tat er das leider auf eine Art, die es so manchem
Betroffenen schwermacht, diese Entschuldigung als solche anzusehen: "(...)
ich habe nicht nachgedacht das ich menschen verletzen koennte, die es nicht
verdienen verletzt zu werden - da sie nur aus liebe handeln und halt einen
mann lieben... sie agieren halt nicht ganz so, wie es das normale weltbild
macht, aber auch deswegen schon muss man sie beschuetzen, weil sie sehr
feinfuehlig sind in ihrem wesen, sei es nun normal oder nicht normal was sie
tun, das ist nur ansichtssache. (...) aber ich bitte auch sie, mir zu
erlauben zu sagen das ich das nicht so mag... und es eben nicht als den weg
sehe, der fuer mich die erfuellung ist."

Generell wird von Schwulen- und Lesbengruppen der Hintergrund fuer eine eher
homophobe Haltung in weiten Teilen dieser Musikszene im Heimatland des
Reggae, Jamaica, gesehen, wo es lebensgefaehrlich sein kann, als Schwuler,
als "Batty Boy", geoutet zu werden. In den letzten 5 Jahren sollen dort,
laut dem britischen "Observer", mehr als 30 Maenner wegen ihrer
homosexuellen Orientierung getoetet worden sein. Erst kuerzlich konnte ein
Jamaicaner in Grossbritannien Asyl erhalten, weil er nachweisen konnte, dass
die vielen Narben auf seinem Koerper und sein Taubheit auf einem Ohr von
homophoben Angriffen ruehren und er daher in seiner Heimat seines Lebens
nicht mehr sicher sein konnte. (akin)


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