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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 11. Maerz 2003; 21:20
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Debatte/In eigener Sache:

> Keine unterschwelligen Emotionen!

Antwort auf den Beitrag von Roman Gutsch in AkIn 6/03

Ich habe nichts gegen Diskussionen in den AkIn, im Gegenteil; ich wollte mit
meinem Brief eine Diskussion initiieren. Ich wollte ausdruecken, dass ich
unzufrieden darueber bin, dass Manches in den AkIn nicht zur Diskussion
gestellt sondern unterschwellig unhinterfragt als allgemein akzeptiert
dargestellt wird, z.B. die Teilnahme an Anti-Opernball-Veranstaltungen.

Nun zu R.G.s Polemik, "der akin-Terminkalender ist ja keine ideologische
Sortiermaschine": ich habe ausdruecklich die ganzseitige, knallrot gefaerbte
Einladung zum Ball der KPOe als Beispiel genannt. AkIn laedt ja nicht zum
Ball des ORF oder des Managment Club ein, die Einladung zum Ball der KPOe
beizulegen, scheint mir doch eine Wertung.

Zu: "Wie man aus dieser Definition [links ist, was zum Abbau von Hierarchien
beitraegt] ... ableiten kann, dass die KPOe eine fuer Linke nicht geeignete
Buendnispartnerin ist, bleibt das Geheimnis von L.F.": ich habe versucht,
mein Geheimnis zu entschleiern; leider, zumindest fuer R.G. nicht
verstaendlich genug: eine Partei, die herrschende Hierarchien nur angreift,
um selber an die Macht zu kommen, d. h. neue Hierarchien aufzurichten, ist
fuer mich nicht links. Mit der Theorie, mit der Utopie von der klassenlosen,
egalitaeren und nicht hierarchischen Gesellschaft bin ich einverstanden.
Aber meiner Ueberzeugung nach koennen wir uns diesem Ziel nur annaehern,
(erreichen werden wir es nicht, so wenig wie das Reich Gottes auf Erden,
aber es erstreben und uns darauf zu bewegen koennen wir), indem wir auf
Macht verzichten: Keine Macht fuer niemand. Das heisst nicht, auf Einfluss
zu verzichten, im Gegenteil; ich glaube, dass die, die nicht nach Macht
streben, glaubwuerdiger sind.

Ich meine nicht, "dass die AktivistInnen der KPOe nach Macht und Einfluss
streben, ... um ein gutes Auskommen im buergerlichen Staatsapparat zu
finden", wie R.G. vermutet, aber ich zweifle nicht daran, dass etliche von
ihnen die Macht missbrauchen wuerden, wenn sie dazu Gelegenheit bekaemen.
Das ist "ein Vorwurf, der angesichts der Staerke der KP nicht sehr plausibel
klingt und darueber hinaus die Mitglieder der KP schlicht diffamiert", wie
R.G. es formuliert; nur gibt R.G. selbst grosszuegig zu, dass das "nur zu
oft der Fall war", und warum sollten sie es nicht wieder tun? Und warum
sollten sie nicht wieder wie in der Vergangenheit neue soziale Bewegungen
und Basisinitiativen instrumentalisieren?

Davor wollte ich warnen.

Es wuerde mich freuen, wenn mein Brief dazu beitraegt, in den AkIn klarer zu
formulieren statt unterschwellige Emotionen zu verbreiten.

*Liesl Fritsch*



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