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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 25. Februar 2003; 17:38
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Wien sozial:

> Teurere Obdachlosenheime

Die MA12, "wien sozial", vormals Sozialamt, erneuert ihre
Odachlosenunterkuenfte. Das Haus Hernals, Wurlitzergasse wurde kuerzlich
eroeffnet, das Maennerheim Meldemannstrasse wird geschlossen. Im Herbst
oeffnet das Haus Siemensstrasse. Die neuen Heime sollen komfortabler sein,
doch daraus ergibt sich ein Problem: Die Unterkuenfte sind einfach zu gut
fuer die Obdachlosen, der Leidensdruck, keine eigene Wohnung zu haben,
sinkt. So heisst es in einem Rundschreiben der MA12: "Verbunden mit diesen
Schliessungen bzw. Eroeffnungen ist nicht nur eine oertliche, sondern auch
eine inhaltliche Veraenderung und Neuausrichtung. Neben den an allen
Standorten eingefuehrten Betreuungssystemen, SozialarbeiterInnen und
BetreuerInnen arbeiten in Betreuungs-Teams zusammen, verbessert sich auch
die raeumliche Unterbringungsqualitaet um ein Vielfaches. Die bisher dafuer
eingehobenen Entgelte fuer die Benuetzung der Haeuser entsprechen daher
keinesfalls dem neuen Dienstleistungsstandard und stellen auf Grund ihrer
geringen Hoehe keinen Anreiz zum Auszug bzw. zur Verselbststaendigung dar.
Durch die Anpassung der Preise an die verbesserte Wohn- bzw.
Betreuungsqualitaet soll die Motivation zum Auszug und selbstaendigen Wohnen
erhoeht werden."

Tatsaechlich kommt es ab 1.April beispielsweise im Haus Hernals zu einer
Verdopplung der Kosten: Waren frueher fuer einen Platz in einem
Doppelbettzimmer 55 Euro zu berappen, wird es dann 105 Euro pro Person und
Monat kosten. Der Platz in einem Einzelbettzimmer soll gar mit 150 Euro zu
Buche schlagen.

Das ist fuer Obdachlose, die ja auch sonst meistens nicht zu den Begueterten
zaehlen, ein Batzen Geld. Zwar trifft es nicht die Sozialhilfebezieher, die
die Naechtigungsgebuehr von einer anderen Abteilung der MA12 ersetzt
bekommen; aber andere, beispielsweise jene, die noch ein geringes Einkommen
aus einer Beschaeftigung beziehen, andererseits aber hochverschuldet sind,
werden damit noch weiter in die Armut getrieben.

Waehrend also bei jenen, die "Sozi" beziehen, gluecklicherweise gar kein
Effekt erzielt werden duerfte, weil die eine Hand der MA12 nur das bezahlt,
was die andere Hand einfordert, werden andere Obdachlose schwer gefordert.
Es stellt sich doch die Frage, ob das der richtige Weg ist, mit der
Problematik der Obdachlosigkeit umzugehen. -br-


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