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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 18. Februar 2003; 17:38
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Leserinbrief in eigener Sache/Opernball/KPOe:

> Blattkritik

Ich nehme "Letzte Worte" von Bernhard Redl in den AkIn vom 11. Februar zum
Anlass, einige grundsaetzliche Kritik an der Linie des Blattes zu Papier zu
bringen.B. R. stellt dort als sebstverstaendlich hin, dass die
Anti-Opernball-Demo eine politische, und zwar eine linke Veranstaltung ist.
Ich habe aber viel mehr den Eindruck, dabei handelt es sich um ein
Faschings-Ritual zur kollektiven Aggressions-Abfuhr und die Teilnahme daran
haengt weniger von einer politischen Ueberzeugung und mehr von einer
emotionalen Haltung ab.

In diesem Artikel, und in vielen anderen, erzeugt B.R. mit Worten so etwas
wie eine linke Nestwaerme ("Auseinandersetzung innerhalb der Linken", "...
jeder, der diese Szene kennt ...", "als antifaschistisch bekannt" ...) - die
Lesenden wissen, wer oder was mit Links und Rechts gemeint ist: links sind
wir und rechts sind die Anderen, ohne die Gefahr zu sehen, Rinks und Lechts
zu velwechsern.Immer wieder, zuletzt mit der Einladung zu ihrem Ball
verbreiten die AkIn, indem sie Veranstaltungen der KPOe ankuendigen den
Eindruck, diese sei eine linke Organisation. Nur weil ihre Gruendungsvaeter
geglaubt haben, mit der Abschaffung der Herrschaft des Kapitals wird alle
Herrschaft von Menschen ueber Menschen abgeschafft werden ? Inzwischen hat
sich doch herumgesprochen, dass sie die herrschenden Hierarchien nur
angreift, im Grossen wie im Kleinen, um selber an die Macht zu kommen. Wenn
ich als links das definiere, was zum Abbau von Hierarchien beitraegt, dann
komme ich zum Schluss, dass eine KPOe keine geeignete Buendnispartnerin fuer
Linke ist.Damit komme ich zum letzten Punkt meiner Kritik: dem
unterschwelligen, oft auch ueberschwelligen Ressentiments gegen die Gruene
Partei, die in der Redaktion dominieren, gegen eine Partei, die immerhin
basis-demokratische Wurzeln hat, im Unterschied zur KPOe, die sich, soviel
ich sehe, an Alles, was sich links bewegt hat, angehaengt hat, um es
auszunuetzen, wo moeglich zu dominieren und letzten Endes zu erwuergen
(zuletzt die Botschaft besorgter Buergerinnen; Graswurzel-Aktive sind
dringend eingeladen, die Geschichten ihrer Bewegungen aufzuzeichnen; ich
glaube, dann waere das Maerchen, dass die KPOe links ist, bald zu Ende).Ich
glaub' ja nicht, dass Politik nur kuehl rational und ohne emotionale
Nestwaerme gemacht wird.

Ich danke den AkIn fuer die Informationen und Diskussionen, aber die
Ressentiments, die in den AkIn gepflegt werden, sind nicht meine, auf die
kann ich verzichten. Ich brauche etwas mehr frische Luft.
*Liesl Fritsch*


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