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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 11. Februar 2003; 17:59
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BRD/Der Polizei ist fad...:

> USK-Ueberfall in Muenchen

Anti-NATO-Gipfel-Zentrum gestuermt


Die Szene erinnerte an die Geschehnisse von Genua: Am 7.2. gegen 23.00 wurde
das "Convergence Center" der Muenchner GegnerInnen des NATO-Gipfels von
starken Polizeikraeften gestuermt. Mehrere Hundertschaften des beruechtigten
bayrischen Sonderkommandos USK drangen mit Unterstuetzung von
Zivilpolizisten mit brutaler Gewalt in die Raeume ein. Die eindringenden
Polizisten kamen im Laufschritt in die Raeume und bahnten sich ihren Weg
durch die umstehenden Besucher des Zentrums mit Schlaegen, Tritten und
Stoessen. Die USKler trugen Ganzkoerperpanzer und waren mit
Bolzenschneidern, Brecheisen und anderem Einbruchswerkzeug ausgeruestet und
mit schweren langen Stahltaschenlampen, Tonfa-Schlagstoecken und scharfen
Schusswaffen bewaffnet. Sie begannen sofort, die Umherstehenden zu filmen
und zu fotografieren. Auf die Frage nach dem Grund des Einsatzes wurde weder
von den USKlern noch von der spaeter eintreffenden Einsatzleitung eine
Antwort gegeben.

Nach ueber einer Stunde kollektiver Gefangenschaft wurde den Festgehaltenen
mitgeteilt, dass sie gezungen wuerden, sich alle einer sog.
Identitaetsfeststellung zu unterziehen. Ein Teil der Anwesenden kam der
demuetigenden Aufforderung der Polizei nach, um moeglichst schnell dem
unzumutbaren Zustand der Gefangenschaft im Inneren des Convergence Centers
zu entgehen, andere beschlossen, der Aufforderung der Polizei nicht
nachzukommen. Jene die darauf bestanden, zusammenzubleiben und die Raeume
gemeinsam zu verlassen, wurden unter exzessiver Gewaltanwendung voneinander
getrennt und abgefuehrt. Mehrere wurden, sobald sie alleine mit den
Polizisten waren, durch Schlaege, Tritte, Gelenkhebel und Wuergegriffe etc.
verletzt.

Einem alarmierten Anwalt wurde vom Einsatzleiter der anwesenden Polizei
gesagt, dass kein Motiv fuer den Ueberfall genannt werden koenne.
Verstaendigten PressevertreterInnen wurde von der Polizei der Zugang zum
Convergence Center verwehrt.

Schon bei der Anreise waren die Insassen dreier Busse komplett abgefilmt und
einzeln durchsucht worden. Die Vorkontrollen reichten bis etwa 100 km ueber
Muenchen hinaus.

In der Muenchner Innenstadt war es dann bereits vor den eigentlichen
Protesten zu zahlreichen "Platzverweisen" gekommen, mit fadenscheinigen
Begruendungen wie etwa "einschlaegiges Bekanntsein", wurden mindestens 12
Personen festgenommen.

Bei der Kundgebung auf dem Marienplatz wurde Tobias Pflueger von der
Informationsstelle Militarisierung aus Tuebingen verhaftet. Grund war seine
Rede an die SoldatInnen der Bundeswehr, die z.B. in Kuwait stationiert sind,
zu desertieren. (Pressegruppe-Buendnis gegen die
NATO-Sicherheitskonferenz/Gipfelsoli-Mailinglist/bearb.)


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