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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 21. Jaenner 2003; 14:12
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Soziales:

> Budgetsanierung zu Lasten behinderter Menschen?

Seit vielen Jahren existiert in Oesterreich das
Behinderteneinstellungsgesetz. Darin steht sinngemaess, dass jede Firma auf
25 Beschaeftigte eineN BehinderteN einzustellen hat. Falls dazu Anpassungen
des Arbeitsplatzes notwendig sind, gibt es vom Landes- bzw.
Bundesinvalidenamt Zuschuesse. Da aber viele Betriebe trotzdem keine
Behinderten aufnehmen wollen (die meisten behaupten, dass es in ihren
Betrieb leider nicht geht), ist die Zahlung einer Ausgleichstaxe als
"Strafe" vorgesehen.

Als Teilausgleich fuer die nichtexistierenden Jobs wurden etliche
Einrichtungen geschaffen, wie die Lebenshilfe (Verein fuer Menschen mit
geistiger und mehrfacher Behinderung) u.a., in denen behinderte Menschen
verschiedene Taetigkeiten ausueben. Es wird getoepfert, Teppiche werden
erzeugt und in manchen Werkstaetten wird getischlert.

Ausserdem bieten einige Werkstaetten anderen Firmen die Moeglichkeit an,
fuer sie Lohnarbeiten zu erledigen. Da werden Stecker zusammengestellt,
Zeitungen adressiert und versandfertig gemacht und vieles mehr.

Natuerlich sind nicht alle Behindertenvertreter mit den Arbeitsplaetzen in
diesen Werkstaetten einverstanden und haetten es lieber, wenn behinderte
Menschen in einem "normalen" Betrieb beschaeftigt werden und nicht in einer
geschuetzten Werkstaette. Aber da dies leider nicht so ist, scheinen die
geschuetzten Werkstaetten noch sinnvoller zu sein als gar kein Arbeitsplatz.

Bis jetzt war es so, dass Firmen, die an geschuetzte Werkstaetten
Lohnarbeiten vergeben haben, als Ausgleich (fuer langsameres Arbeiten oder
aus anderen Gruenden) eine steuerfreie Praemie von 15% der
Nettoauftragssumme nach §9 Behinderteneinstellungsgesetz beantragen konnten.

Diese Praemie wurde von der derzeitigen Bundesregierung per 31.12.2002
ersatzlos gestrichen.

Ich bezweifle, dass damit etwas Positives bewirkt wird. Keine Firma wird
deshalb zusaetzlich auch nur eineN BehinderteN mehr einstellen, aber so
mancher Chef wird sich ueberlegen, ob die bisherigen Lohnarbeiten weiterhin
an geschuetzte Werkstaetten vergeben werden sollen.

Es bleibt fuer mich ein schaler Beigeschmack und die Befuerchtung, dass hier
wieder ein Fonds zwecks Budgetsanierung ausgeraeumt werden soll. *Peter
Grusch*



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