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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 10. Dezember 2002; 19:43
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WEF/Davos:

> Vermischtes zum WEF-Gipfel 2003

> Anti-WEF-Gruppe droht Behoerden mit Verhandlungsabbruch

Die Organisatoren der Anti-WEF-Demonstration vom 25. Januar 2003 in Davos
drohen, den Dialog mit der Buendner Regierung abzubrechen: Die
Zusammenarbeit sei gefaehrdet, da in Davos nicht mehr die Politiker, sondern
Armee und Polizei das Sagen haetten.

Anfang November haetten sich das Oltner Buendnis und die Buendner Regierung
ueber den Ablauf der Grossveranstaltung geeinigt. Statt diese Beschluesse
umzusetzen, beuge sich die Regierung aber dem Diktat eines "geheimen
Sicherheitsdispositivs" der Armee und Bundespolizei und gefaehrde so die
Demonstration.

Die Behoerden unterliessen nichts, um die Zufahrt nach Davos zu erschweren.
Zwar habe sich die Regierung nicht offiziell gegen die Demonstration
ausgesprochen; mit Polizeirepression solle nun aber die Bewegung erstickt
werden, erklaerte Buendnis-Vertreter Viktor Gyoerffy vor den Medien in der
Berner Reithalle.

So sei etwa geplant, die in Extrazuegen anreisenden Demonstranten im Bahnhof
Landquart eingehend zu kontrollieren und dann in kleinen Gruppen in die
Zuege nach Davos zu verladen. In diesen Zuegen solle es erneut zu Kontrollen
kommen, prophezeite Walter Angst unter Berufung auf Behoerdenaussagen.

Ob der Dialog mit den Behoerden endgueltig abgebrochen werden muesse, zeige
sich Anfang Dezember. Dann faenden Gespraeche mit den Behoerden statt, sagte
Hubert Zurkinden, Sekretaer Gruene Schweiz und Buendnis-Mitglied. Eine
weitere Zusammenarbeit sei aber nur moeglich, wenn die Behoerden ihre
Obstruktionspolitik aufgaeben.

Am 1. November hatten sich die Behoerden mit dem Oltner Buendnis ueber den
Ablauf der Veranstaltung vom 25. Januar verstaendigt. Der Demonstrationszug
soll - am WEF-Komplex vorbei - von Davos Platz nach Davos Dorf ziehen. Auf
dem Parkplatz der Parsennbahn soll es zu einer Schlusskundgebung kommen, zu
der die Veranstalter bis zu 10 000 Demonstranten erwarten. (Quelle: unklar)

*

> The Public Eyes On Davos 2003

"The Public Eye on Davos" ist eine mehrtaegige internationale Konferenz,
welche jeweils Ende Januar, zeitgleich zum Jahrestreffen des
Weltwirtschaftsforums (WEF), in Davos stattfindet. Diese Alternativkonferenz
zum WEF ist ein gemeinsames Projekt von mehreren
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) aus allen Kontinenten. Im Zentrum steht
eine fundierte Kritik an der neoliberalen Globalisierung wie sie massgeblich
von den Mitgliedern des WEF, den grossen transnationalen Unternehmen,
vorangetrieben wird. Angesichts der massiven sozialen und oekologischen
Auswirkungen dieser einseitig wirtschaftlichen Globalisierung wird am
"Public Eye" eine Globalisierung der Gerechtigkeit und der oekologischen
Anliegen gefordert. Dem Globalisierungsprojekt der Konzerne werden
zukunftsfaehige zivilgesellschaftliche Alternativen entgegengesetzt.

Nach einem Gastspiel in New York im Jahr 2002 wird die "Public
Eye"-Konferenz Ende Januar 2003 - wie schon in den Jahren 2000 und 2001 -
wieder in Davos stattfinden.

Mit ihrer Kritik an der neoliberalen Globalisierung und dem Glauben, dass
eine andere, gerechtere Welt moeglich ist, weiss sich "The Public Eye on
Davos" mit dem Weltsozialforum (WSF) verbunden. Das WSF ist der
zivilgesellschaftliche Gegenentwurf zum WEF und findet seit 2001 in Porto
Alegre/Brasilien statt.

"The Public Eye on Davos wird von der Erklaerung von Bern (EvB) koordiniert,
einer unabhaengigen entwicklungspolitischen Organisation mit Sitz in Zuerich
und in Lausanne (Schweiz). Die EvB wird von 19'000 Mitgliedern getragen und
engagiert sich seit 1968 auf nationaler und internationaler Ebene fuer
gerechte und umweltvertraegliche Nord-Sued-Beziehungen in Politik,
Wirtschaft, Kultur und Ernaehrung. (public eye on davos)

***

> Es bleibt dabei: Kein Dialog mit dem WEF!

Medienmitteilung der Anti-WTO Koordination Bern vom 25. November zum "Open
Forum 2003".

Nach einer Reihe von Skandalen und Konkursen, in die wichtige WEF-Partner
verwickelt waren (Enron/Arthur Anderson, ABB, Swissair...), kaempft das WEF
mit einem Imageproblem. Wie das WEF richtig analysiert, geniessen die
grossen Multinationalen Konzerne und ihre Wirtschaftsfuehrer bei breiten
Bevoelkerungsschichten kein Vertrauen mehr. Deshalb sucht das WEF unter dem
Motto "Building Trust" nun krampfhaft den "Dialog" mit der
"Zivilgesellschaft".

Dass ein solcher Dialog bloss der Imagepflege des WEF dient und keine
konkreten Veraenderungen bringt, haben in den letzten Jahren viele NGO's
erfahren muessen, die sich auf einen solchen Dialog eingelassen haben. So
hat beispielswiese Greenpeace ihren im Rahmen des WEF gefuehrten Dialog mit
der Autolobby abgebrochen, nachdem sie merken mussten, dass das WEF den
Dialog hauptsaechlich vor laufenden Fernsehkameras sucht. Sobald es aber um
die Umsetzung konkreter Forderungen geht, sinkt die Dialogbereitschaft beim
WEF auf Null.

Das "Oltner Buendnis", eine breite Koalition von globalisierungskritischen
Organisationen in der Schweiz, ruft in ihrer Plattform alle Hilfswerke,
Solidaritaetsorganisationen, Gewerkschaften, Frauenorganisationen,
Umweltbewegungen und kirchlichen Gruppen auf, Angebote zum Dialog mit den
WEF-Verantwortlichen und zur Teilnahme am Forum des WEF abzulehnen. Die
sieben Organisationen, die das WEF nun zum Dialogisieren gefunden hat, haben
sich nie an WEF-kritischen Veranstaltungen oder Protesten beteiligt, und
fallen mit ihrem Handeln jenen NGO's und Organisationen in den Ruecken, die
seit Jahren die elitaere und undemokratische Struktur des WEF kritisch
beleuchten.

Wir schenken unser Vertrauen weiterhin lieber den sozialen Kaempfen und
basisdemokratisch organisierten Strukturen von unten. Eine Umverteilung des
Reichtums wird nicht ueber den Dialog mit den Global Laders des WEF, sondern
im Kampf gegen diese durchgesetzt. ###

Weitere Infos:
http://www.oltenerbuendnis.ch/d_index.html
http://ch.indymedia.org
public eye-Newsletter bestellen:
http://www.evb.ch/newsletter.cfm?show_kamp=111


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