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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 10. Dezember 2002; 19:19
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Nachquahlen:

> Wieso eigentlich nicht Schwarz-blau-gruen?

In der derzeit laufenden grundlegenden Diskussion ueber die Varianten des
Herrn Schuessel zur Koalitionsbildung ist eine bisher unverstaendlicherweise
ausgeklammert worden. Ich glaube aber, dass es keine Tabus geben darf. Wieso
nicht Schwarz-blau-gruen?

Diese Variante wuerde das Praesidenten-Kriterium der Breite noch besser
erfuellen, weil ein noch groesserer Bogen einbezogen wuerde.

Wenn mit schwarz ernsthaft geredet wird, warum nicht auch mit blau,
schliesslich gibt es da doch viele Gemeinsamkeiten.

Schwarz-blau - und es ist ja nicht alles falsch gemacht worden - wuerde
zivilisiert, und Schwarz und Blau wuerden durch einen laufenden Diskurs
weiterentwickelt. Da wuerden selbst die Knittelfelder ziemlich ratlos
werden.

Der verblasssende Stern des Suedens waere eingebunden und koennte kaum
Scheinopposition machen.

Die SPOe haette die Moeglichkeit, die Kompetenz als Opposition ohne
Konkurrenz besser zur Geltung zu bringen und die Regierung so
herauszufordern.

Die Gruenen kommen im Gegensatz zu Rotgruen in keine Regierungskonkurrenz um
das sich ueberschneidende Klientel

Die Gruenen koennten endlich in Regierungsposten beweisen, was sie koennen:
ich koennte mir gut Van der Bellen als Staatsekretaer des beliebten Grasser
und Eva Rossmann als Staatsekretaerin fuer Gleichberechtigung im Militaer
bei Scheibner vorstellen. Von Pilz als Staatssekretaer fuer
Oeffentlichkeitsarbeit im Sicherheitsministerium koennte selbst Strasser
noch etwas lernen.

Die Medien wuerden den Gruenen endlich Seriositaet nicht mehr absprechen
koennen und vielleicht wuerde der eine oder eher die andere es zum
Medienliebling wie Joschka in Deutschland. Wie koennten die Gruenen das
sonst schaffen?

Schwarz-blau-gruen waere jedenfalls jenseits von Dogmen einmal ein kreativer
Ansatz, der diverse Blockaden brechen koennte.

Notwendig waere, dass diskret bei Herrn Dichand und Nenning vorgesprochen
wird, damit der Segen auch von dieser Seite nicht aussteht. Sie haben ja
auch bei Schuessel die Meinung geaendert. Die Billigung der
Industriellenvereinigung kann Sascha ja durch seine Beziehungen bringen.

In der Regierung kann man gewisse Sachen machen und andererseits muss man in
manch sauren Apfel beissen. Aber Hand aufs Herz, und das ist ein
europaweites Argument, verhindern kann man ja das alles in der Opposition
auch nicht.

Kompromisse sind da das Salz der Demokratie: Abfangjaeger koennten etwa auch
zur Unwetterbekaempfung eingesetzt werden und Studiengebuehren koennten fuer
Oekoforschung zweckgewidmet werden.

Man muss endlich einiges so nehmen, wie es ist, und wer, wenn nicht er, hat
die Bescheidenheit und Demut, aber auch die Kraft, eine stabile Loesung in
dieser bewegten Zeit zu finden und fuer Oesterreich das Beste - und das
wollen doch alle - zu tun. Er wird - von wendigen Philosophen so genannt -
als Drachentoeter in die oesterreichische Geschichte eingehen. Sonnen wir
uns in seinem Licht. Wer, wenn nicht er hat das Geschick, die Drachensaat
behutsam einzusetzen bzw. sogar als Panda-Baeren zu verkaufen.

Warum sollte also Dr. Schuessel bei seinem staatsmaennischen Wirken nicht
auch die Gruenen einbeziehen koennen und sei es nur dafuer, dass halt
insgesamt was Gutes herauskommt, auch wenn sich die Gruenen letztendlich den
grossen Traum diesmal noch nicht erfuellen koennen?

*Josef Baum*,
Alt-Stadtrat und Obmann der
Liste Baum - sozialoekologische Plattform Purkersdorf


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