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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 26. November 2002; 14:19
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Das Letzte:

> "..muss auch JA sagen zur Hizbollah, zur Fatah, zur Hamas"

FPOe wirbt erneut mit Antisemitismus

Dass die FPOe nach dem "Putsch" von Knittelfeld wieder wird, was sie war,
zeigt sich auch im Kleinen. So versandte die FPOe-Ortsgruppe Kaumberg (NOe)
Mitte November zusammen mit einem mehrseitigen Flugblatt die von der
rechtsextremen Arbeitsgemeinschaft fuer demokratische Politik (AFP)
herausgegebene antisemitische Agitationsschrift "Krisengebiet Nahost" von
Richard Melisch.

Die FPOe-LokalpolitikerInnen Erika und Leopold Grandl, Bernhard Kulhanek und
Christian Hafenecker warnen in ihrer Postwurfsendung einmal mehr vor
"Ueberfremdung". Ueber die beigelegte AFP-Broschuere schreiben sie: "Ein
Augenzeuge der Wirklichkeit [Melisch] bringt Ihnen einen Ueberblick ueber
Geschichte, Wurzeln und Tatsachen des Konfliktes, die uns auch in
Oesterreich beruehrt [sic!] und interessieren sollten. Die arabischen
Voelker des Nahen Ostens waren immer unsere Freunde - wir sollten diese
Freundschaft nicht auf das Spiel setzen, nur um z.B. den USA gefaellig zu
sein."

Was beinhaltet nun diese Broschuere, welche von der Kaumberger FPOe
verschickt wurde? Melisch ortet im Nahen Osten zunaechst "drei
Konfliktparteien", wovon zwei "von aussen eingedrungen" sind: "der global
organisierte, politisch und weltwirtschaftlich agierende, territorial nicht
fassbare ZIONISMUS" und die USA. Ihnen gegenueber stuenden der
"Noch-nicht-Staat Palaestina" und Israels Nachbarstaaten, welche "ueber die
Jahre groessere und kleinere Landesteile an Israel infolge von
militaerischen Ueberfaellen verloren haben". (S. 2) Auch mit laenger
zurueckliegenden Ereignissen nimmt es Melisch nicht so genau: Im
historischen Palaestina lebten angeblich nur "fleissige Bewohner
muslimischer oder christlicher Religion". Die Juden und Juedinnen verortet
der von der Kaumberger FPOe zum "Augenzeugen der Wirklichkeit" geadelte
Melisch zu Beginn des Ersten Weltkrieges woanders, naemlich in New York.
Dort wuerde man "die grossen Bankhaeuser und Verleiher, die maechtigen Bosse
der Boersen" (S. 6) finden. Einer von ihnen, "Jakob Schiff vom Bankhaus Kuhn
und Loeb", habe "das Zarenreich wegen seiner judenfeindlichen Politik mit
alttestamentarischem Hass verfolgt". (Ebenda)

Da Melisch vor der allzu deutlichen Benennung des Feindbildes
zurueckschreckt, spricht er entweder von "Zionisten" (sogar Karl Kautsky
wird bei ihm dazu!) oder beschraenkt sich auf die Stigmatisierung durch
Nennung "juedischer" Namen. Die auch als "Herren ueber Kredite und Zinsen"
kenntlich gemachten Juden wuerden laut Melisch an den "Kriegen zwischen den
Weltmaechten" (S. 8) profitieren. Es ist die obligate juedische
Weltverschwoerung, die Melisch zu entlarven versucht: Hinter allem und jedem
stehen die "Zionisten" oder "Hintermaenner aus der Hochfinanz". (S. 12)
Ebenfalls nicht fehlen darf in der AFP-Broschuere die Nazi-Maer von der
"Kriegserklaerung der Zionisten an das Deutsche Reich". (Ebenda)

Zurueck im "Krisengebiet Nahost", verlangt Melisch eine Anerkennung der
"arabischen Befreiungsorganisationen als legitime Widerstandsbewegungen
gegen die zionistischen Besatzer": "Denn wer JA sagt zu dem Freiheitskampf
eines George Washington, einer franzoesischen Résistance, eines Mahatma
Gandhi, eines Andreas Hofer, muss auch JA sagen zur Hizbollah, zur Fatah,
zur Hamas!" (S. 31) Enden laesst Melisch seine antisemitischen Ausfaelle mit
einem Wunschtraum ueber ein Palaestina, in welchem "kein Raum mehr [waere]
fuer ein Volk, das sich aufgrund seiner selbst proklamierten Auserwaehltheit
besondere Vorrechte anmasst". (S. 35)

(Dokumentationsarchiv des Oesterreichischen Widerstandes, zit. nach einer
Aussendung der Oekoli)


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