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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 22. Oktober 2002; 15:48
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Moderne Zeiten:

> Essen? Nicht ohne Fingerabdruck!

Ministerium plant oesterreichweiten Einsatz eines Fingerabdrucksystems an
Schulen

Ende letzten Schuljahrs wurden recht sonderbare Methoden der Essensausgabe
im Wiener BORG 22 bekannt. Um ein Essen zu bekommen, muessen die Kinder es
taeglich mittels Fingerabdruck bestellen. Treibende Kraft dieser
problematischen Technologie ist der oertliche Elternverein.

Im Zuge der Befassung durch den Datenschutzrat bestaetigte deren Vertreter,
ein Richter, dass dieses System bis Juni ohne jegliche Genehmigung durch die
Datenschutzkommission betrieben wurde.

Doch bald kamen einige weitere erstaunliche Details zu Tage. Es zeigte sich
auch, dass weder das Unterrichtsministerium, noch die untergeordneten
Landes- und Stadtschulraete einen Ueberblick in welchen Schulen derartige
Systeme installiert sind.

Bekannt wurde jedoch, dass das Unterrichtsministerium fieberhaft an einer
flaechendeckenden Einfuehrung einer Chipkarten- und Fingerprinttechnik fuer
alle Schueler arbeitet. Dieses System soll dann nicht bloss fuer einzelne
Essensausgaben genutzt werden, sondern dient zur Kontrolle des Zutritts zu
Labors und Werkstaetten, bei Entlehnungen in Bibliotheken und Nutzung von
Sportenrichtungen.

Im Rahmen eines Erlasses (38.000/11/Z/3-2001) laeuft ein Pilotprojekt an
vier Schulen, das den umfassenden Einsatz von Ueberwachungstechnologie zum
Thema hat.

Kann man dem Gymnasiums-Projekt noch zu Gute halten, dass offenbar technisch
verspielte Eltern mit einer ueberzogenen Technologie Kinder begluecken und
nicht recht wissen, was sie tun, stehen hinter dem Projekt des
Unterrichtsministeriums knallharte Ueberwachungsueberlegungen.

Gerade in Hinblick auf die lebenslange Bildungsevidenz macht es natuerlich
Sinn, moeglichst viele Schuelerinformationen elektronisch zu sammeln. Nur
auf diesem Weg kann die Evidenz ueberhaupt in Betrieb genommen werden.
Immerhin koennte ja ein oesterreichischer Osama Bin Laden heranwachsen und
dann macht es durchaus Sinn, nachvollziehen zu koennen, wer schon in der
Volksschule welche Buecher ausgeborgt hat und wer wann im Gymnasium das
Chemielabor nutzte. (Arge Daten/bearb.)


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