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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. September 2002; 15:36
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Das Vorletzte:

> Bei Nichtgefallen Geld zurueck?

Die umstrittene Inszenierung der Operette "Fledermaus" von Hans Neuenfels
bei den Salzburger Festspielen 2001 entzweite nicht nur das Publikum,
sondern fand am Montag auch ein gerichtliches Nachspiel. Das meldeten die
Salzburger Nachrichten heute, Dienstag, auf ihrer Homepage. Ein 57-jaehriger
praktischer Arzt klagte die Festspiele auf Erstattung des Kartenpreises fuer
zwei Personen in der Hoehe von 519,61 Euro fuer die Premiere.

Er habe bis zur Premiere nicht gewusst, dass es sich um eine
"Neubearbeitung" des Stueckes handle. "Ich hatte das Gefuehl, ich war in
einem anderen Stueck", schilderte der Arzt Bezirksrichter Rupert Ortner.
Etwas unsicher und mit leisen Worten berichtete der Klaeger, "es traten
Personen auf, die nicht hier hergehoerten. Der Frosch trat im ersten Akt
auf, hat aber hier nichts zu suchen. Er hat textliche Absonderlichkeiten von
sich gegeben, und dadaistische Gedichte mit sinnlosen
Buchstabenkombinationen." Es seien "zeitkritische Aeusserungen wie
Sozialist, Kommunist, Jude und das Wort Niederpruegeln gefallen, das hat mit
dem Stueck nichts zu tun."

Auf die Frage des Richters, ob seiner Meinung nach bei einer Neuinszenierung
eine Bearbeitung des Stueckes nicht inkludiert sei, meinte der Arzt: "Ich
habe mich auf die Salzburger Festspiele verlassen, die normalerweise gute
Auffuehrungen bringen." Der Anwalt der Festspiele, Karl Ludwig Vavrovsky,
fragte den Arzt, ob er aus den Medien nicht gewusst habe, dass Gerard
Mortier mit den beiden Auffuehrungen der "Fledermaus" und "Ariadne auf
Naxos" zu seinem Abschied kontroversielle Auffuehrungen angekuendigt habe.
Dazu der Klaeger: "Nein, ich habe es nicht gewusst. Die Musik hat mir
gefallen, ich habe das Stueck ja an den Arien erkannt."

Auf die Einvernahme der Zeugen - unter anderem der Opernfuehrer der Nation,
Marcel Prawy - wurde in beiderseitigem Einvernehmen verzichtet. Das Urteil
ergeht schriftlich. (SN, gek.)

***

Das Letzte:

> Haider wird First Lady

Kommentar in den Salzburger Nachrichten

Es reicht. Es langt. Wir haben es einfach satt. Seit Joerg Haiders
Karrierebeginn in der Bundespolitik vor mittlerweile 16 Jahren schreiben
sich Journalisten die Finger darueber wund, was Haider warum wann als
naechstes tun wird. Und was machte Haider? Er machte es, aber hoch drei.
Man prophezeite, dass er demnaechst eine Pirouette drehen wird - er machte
einen dreifachen Rittberger. Man sagte voraus, dass er demnaechst aus der
Haut fahren wird - er fuhr nach Bagdad. Man stellte in Aussicht, dass er
bald zuruecktreten werde - er trat zurueck, kam wieder, dementierte die
Wiederkehr, bestaetigte das Dementi, dementierte die Bestaetigung, betrat
den Wiederrueck, berueckte den Wiedertritt.

Wie gesagt: Es reicht. Hier nun der ultimative Gegenschlag: Diesmal sind wir
fel-senfest davon ueberzeugt, dass wir die Wahrheit treffen. Also: Der
naechste Schritt Haiders ist, dass er die Ehe des Staatsoberhauptes sprengt.
Dann heiratet er Margot Klestil-Loeffler und ist damit Herr
Bundespraesi-dent. Dann erfindet er die Schiffsschraube. Nach der Wahl zieht
er unter Berufung auf die Schuessel-Doktrin - Kanzler wird der
Drittplacierte - ins Kanzleramt ein. Am 1. Jaenner dirgiert er das
Neujahrskonzert.

Am 30. Jaenner gewinnt Haider die klassische Abfahrt auf der Streif, tags
darauf er-oeffnet er den diesjaehrigen Esperanto-Kongress in Kuala Lumpur.
Im Fruehjahr reist er als erster Mensch im Ballon zum Mond, beim
Auswaertsmatch in Moldawien schiesst Haider das Siegestor der
Nationalmannschaft. Der entscheidende Pass kommt von Haider. Nach dem
Duschen veroeffentlicht Haider seine neue Enzyklika "Rerum Haidarum". Bei
der Haider-Verleihung heimst Haider einen Haider in der Kategorie "Bester
Haider" ein, eine Woche spaeter laesst er sich in Lignano zum
EU-Kommissions-praesidenten waehlen und kuendigt die EU-Erweiterung um Irak
und Libyen an.

Mit seinem Skihuetten-Heuler "Huu, Haa, Haider" setzt sich DJ Haider auf
Platz eins der US-Charts. In Paris stellt Haider seine neue
Fruehjahrskollektion vor. Und nach langjaehriger Forschungsarbeit gelingt
Haider in Harvard eine wissenschaft-liche Sensation: Er klont den ersten
Menschen - Joerg Haider.

Bei einer Versteigerung im Auktionshaus Sotheby's erzielt Haider den
Sensations-preis von 8,4 Milliarden Haider. Daraufhin senkt Haider die
Leitzinsen um ein Viertelprozent, wird zur Miss Universum gewaehlt und
laesst sich von Margot Hai-der scheiden. Die Funktion der First Lady will
Haider kuenftig selbst wahrnehmen.

So, und das soll er uns jetzt einmal nachmachen. (Alexander Purger, SN,
19.9.2002)


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