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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 17. September 2002; 14:47
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Das Letzte/Moderne Zeiten/Grossbritannien:

> Kinder an die Leine

Implantierte Mikrochips fuer den Nachwuchs

Die Eltern eines 11-jaehrigen britischen Maedchens haben einen
aussergewoehnlichen Schritt gesetzt und sie mit einem Microchip
ausgestattet, sodass ihr Weg verfolgt werden kann, wenn sie entfuehrt werden
sollte. Der im Arm implantierte Chip wird ein Signal aussenden, das von
einem Mobiltelefon an einen Computer weitergeleitet wird, der den Standort
des Maedchens auf einer elektronischen Landkarte anzeigt. Die Eltern des
Maedchens sagen, dass sie sich nach der Entfuehrung und Ermordung von zwei
Schulmaedchen zu diesem Schritt entschlossen haetten. "Nach den Nachrichten
ueber Holly Wells und Jessica Chapman haben wir uns als Familie
zusammengesetzt und diskutiert, was wir tun koennten," sagte Frau Duval,
"Danielle muss sich immer sicher fuehlen koennen und kann in einem
wirklichen Notfall gefunden werden. Ich weiss, dass nichts hundertprozentig
ist oder narrensicher, aber wir glauben, dass der Mikrochip ihr genuegend
Schutz gewaehren kann". Frau Duval findet nicht, dass sie panisch
ueberreagiert hat, sondern haelt es nur vernuenftig, neue Technologien zu
verwenden, wenn sie zu haben sind. "Wenn ein Auto gestohlen wird, kann man
es mit Hilfe eines Computers aufspueren, warum soll man dasselbe Prinzip
nicht auch anwenden, um ein vermisstes Kind zu finden?"

Kinderhilfsorganisationen sind unsicher, wie sie darauf reagieren sollen:
Ein Sprecher von Kidscape, einer Organisation, die verhindern will, dass
Kinder tyrannisiert und/oder sexuell missbraucht werden, haelt es fuer keine
gute Idee: Kinder sollen ueber moegliche Gefahren informiert werden, das sei
besser, als ihnen irgendwas draufzukleben, damit man sie moeglicherweise
finden kann und vielleicht erst, wenn es zu spaet ist.

Der Erfinder des Chips, Kevin Warwick vom Kybernetik-Institut der Uni
Reading, gestand zu, dass manche Eltern das System missbrauchen koennten und
ueberreagierten, wenn ihr Kind einfach einmal spaeter nach Hause kaeme,
bestand aber darauf, dass "Tagging" die beste Methode in Hinblick auf die
Ereignisse der letzten Zeit waere. "Die Implantate koennen Entfuehrungen
nicht verhindern, nichts kann das, aber wenn der schlimmste Fall eintritt,
haben die Eltern wenigstens eine Chance, ihre Kinder lebend zu finden."
Professor Warwick regt eine baldige Regierungsdebatte ueber das Thema an,
und glaubt, dass Implantate fuer alle Kinder in Betracht gezogen werden
koennten.

Unter den technischen Problemen, die noch zu loesen sind, zaehlt die
Batterie-Erneuerung sowie die Frage, ob der Chip "schlafend" gestellt werden
soll bis zu einem Notfall, oder ob er 24 Stunden am Tag ein Signal aussenden
soll. "In Zukunft kann es sein, dass nur die Polizei das Recht hat, das
System zu aktivieren, aber so wie die Dinge derzeit stehen, haben die Eltern
das Recht dazu." meint Professor Warwick. Die elfjaehrige Danielle selbst
findet das Ganze ok, weil es ja nicht weh tut und sie sich sicher fuehlt in
einem Notfall. Die zweite Tochter des Elternpaares, die siebenjaehrige Amy,
soll auf Wunsch ihrer Eltern erst ein bischen aelter werden, bevor sie sich
der selben Behandlung unterzieht. "Damit sie voll verstehen kann, was mit
ihr passiert", sagen sie. *The Guardian/quintessenz.at/akin*

Quelle: http://education.guardian.co.uk/schools/story/0,5500,785830,00.html


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