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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 25. Juni 2002; 14:42
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Israel/Palaestina:

> Palaestinensische Stimmen gegen Attentate

Im "Women Refuse"-Zelt, das eine Woche lang zwischen Tel-Aviv und
Jaffa aufgestellt war, traf am 20. Juni Frau Huda Imam,
Vorstandsmitglied des Jerusalemer Women's Center, Organisatorin
und Mitunterzeichnerin eines palaestinensischen Appells gegen die
Selbstmordattentate mit Terry Greenblat zusammen, der Leiterin
von Bat-Shalom. Sie sprachen ueber die Zusammenarbeit von "The
Jerusalem Link", einem Projekt des politischen Dialoges von
Frauengruppen, das Widerstand leistet gegen Okkupation und
Unterdrueckung. Sie berichtete auch ueber den Appell, wobei sie
ausfuehrte, dass er sich gegen die Zerstoerung richtet, die
Selbstmordattentate in der palaestinensischen Gesellschaft
bewirken. Sie kritisierte, dass israelische Medien den Appell
ignorierten oder als marginal herunterspielten. Eine hebraeische
Uebersetzung des Appells wurde im Refuse-Zelt vor den anwesenden
Frauen und einigen Maennern verlesen. Der Appell war eine Woche
zuvor in arabischer Sprache in der Zeitung Al-Quds
veroeffentlicht worden, der groessten Tageszeitung in den
besetzten Gebieten. Unterzeichnet war er von 60
palaestinensischen Frauen und Maennern aus allen Teilen der West
Bank und von Gaza, eingeschlossen viele fuehrende Personen in
zahlreichen Institutionen. Am folgenden Tag wurde er erneut
veroeffentlicht, nochmals ganzseitig, und diesmal mit 160
Unterschriften. (Rela Mazati, Women Refuse / gek., Ue: akin)

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> Der Wortlaut des Appells:

"Die Unterzeichneten empfinden es als ihre nationale
Verantwortlichkeit, diesen Appell zu veroeffentlichen - im Licht
der gefaehrlichen Situation, die das palaestinensische Volk
ueberwaeltigt hat. Wir rufen die verschiedenen Parteien hinter
den militaerischen Operationen, die auf israelische Zivilisten
gerichtet sind, auf, ihre Politik zu ueberdenken und damit
aufzuhoeren, unsere jungen Maenner zur Durchfuehrung dieser
Operationen anzutreiben. Selbstmordattentate vertiefen den Hass
und verbreitern den Graben zwischen dem palaestinensischen und
dem israelischen Volk. Gleichzeitig zerstoeren sie jede
Moeglichkeit einer friedlichen Koexistenz zwischen beiden in
benachbarten Staaten.

Wir erkennen, dass diese Bombenattentate nicht dazu beitragen,
unser nationales Projekt zu verwirklichen, das nach Frieden und
Unabhaengigkeit verlangt. Im Gegenteil, sie staerken die Feinde
des Friedens auf der Seite Israels und bietet der aggressiven
israelischen Regierung unter Sharon den Vorwand, seinen grausamen
Krieg gegen unser Volk fortzusetzen. Dieser Krieg macht unsere
Kinder, unsere Alten, unsere Doerfer, Staedte und unsere
nationalen Hoffnungen und Bestrebungen zu Zielscheiben.

Militaerische Aktion wird nicht als positiv oder negativ
beurteilt ausserhalb eines allgemeinen Kontextes bzw. einer
Situation. Sie wird bewertet auf der Grundlage, inwieweit sie
politische Ziele erreichen kann. Deshalb gibt es eine
Notwendigkeit, diese Taten neu zu bewerten, indem man erwaegt,
dass ein Forcieren in Richtung eines existenziellen Krieges
zwischen den beiden Voelkern im Heiligen Land zur Zerstoerung der
ganzen Region fuehren wird. Wir finden keinerlei logische,
menschliche oder politische Rechtfertigung fuer dieses Ende."
 
 

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