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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 18. Juni 2002; 05:38
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Moderne Zeiten:

> Die technische Rundschau

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Tuerkei - die Zukunft der EU

Laut de.internet.com hat hat der oberste Gerichtshof der Tuerkei
es abgelehnt, ein neues Gesetz zur Medienzensur sofort mit einer
Verfuegung zu stoppen. Nach der neuen Regelung, die bereits vom
Parlament bestaetigt wurde, muessen Inhalte vor der
Veroeffentlichung den Behoerden vorgelegt werden. Weiterhin
sollen die staatlichen Organe Zugriff auf Webserver erhalten, um
im Bedarfsfall unerwuenschten Inhalt loeschen zu koennen. "Das
Mediengesetz ist ein vollstaendig ausgearbeiteter Versuch zur
Unterbindung jeder Kritik an der Regierungskoalition und den
Medienkartellen in der Tuerkei", sagte Ali Midillili, Praesident
der Vereinigung der Jungunternehmer. Neben Buergerrechtlern
protestierten vor allem kleinere Medienunternehmen gegen das
Gesetz. Bei der Verabschiedung im Parlament kam es fast zu
handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen der Opposition und
den Regierungsparteien.

Die letzte Moeglichkeit die Zensurmassnahmen auf legalem Weg
abzuwenden lag nun in der Anrufung des Obersten Gerichtes. Der
Prozess wird sich nun wahrscheinlich ueber viele Monate
hinziehen, in denen das Gesetz bereits gueltig ist.

Quelle: http://de.internet.com/index.html?id=2014518

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Ueber den Wolken muss die Freiheit...

Laut der deutschen Computerzeitschrift "c´t" sollen US-Behoerden
kuenftig uneingeschraenkten Zugriff auf Kundendaten im
transatlantischen Flugverkehr erhalten. Ein entsprechender
Gesetzentwurf
werde derzeit in den USA diskutiert, sagte der
Konzerndatenschutzbeauftragte der Deutschen Lufthansa,
Hans-Juergen Kranz bei der gemeinsamen Tagung "Sicherheit fuer
Freiheit?" der Alcatel SEL Stiftung, des Europaeischen Instituts
fuer Medienrecht und der Landeszentrale fuer Politische Bildung
in Stuttgart.

Neben Personenangaben und Flugdaten koennten auf diese Weise auch
Informationen aus dem Vielflieger-Programm der Kunden, die
jeweils gebuchten Hotels oder Mietwagen und selbst die an Bord
gewaehlten Menues - etwa vegetarisch oder koscher - von den
US-Behoerden beansprucht werden, sagte Kranz. Der Gesetzesentwurf
enthalte im uebrigen in der jetzt vorliegenden Form keine
zeitliche Befristung fuer die Speicherung und erlaube eine
Weitergabe der Datensaetze an "weitere Bundesbehoerden".

"Der Entwurf steht in der vorliegenden Form absolut im
Widerspruch zur europaeischen Datenschutzrichtlinie", sagte der
Bundesbeauftragte fuer den Datenschutz, Joachim Jakob.

Mit Blick auf die Flugpassagiere selbst heisst es im
Gesetzentwurf: Kunden, die ihre Einwilligung fuer die
Uebermittlung der Daten nicht geben wollten, sollten von den
Unternehmen aufgefordert werden, von einer Reise in die USA
Abstand zu nehmen. Natuerlich werde man auf jeden Fall die Kunden
ueber die etwaige Datenuebermittlung informieren, versicherte
Kranz. Auf den Selbstdatenschutz zu setzen, bedeutet laut Jakob
aber, den Kunden vor die Alternative zu stellen, ob er in die USA
fliegen will oder nicht, zumal dann, wenn alle Fluggesellschaften
klein beigeben.(bearb.)

Volltext:http://www.heise.de/newsticker/data/jk-05.05.02-001/

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Nuke 'em all!

Ebenfalls der c´t zu entnehmen ist die Geschichte von einem
sogenannten "First-Person-Shooter", also einem jener
Abschiess-Computerspiele, in denen man moeglichst realitaetsnah
aus subjektivem Kamerablickwinkel mit einer grossen Kanone alles
Boese abknallen soll. Bekanntlich laufen ja sowohl in den USA als
auch in Westeuropa derzeit recht heftige Debatten, ob man Spiele
wie "Doom" oder "Counter-Strike" nicht ganz verbieten sollte, um
die Senkung der Toetungs-Hemmschwelle bei Jugendlichen zu
vermeiden.

Dass genau zu diesem Zweck derlei Spiele auch von Armeen
eingesetzt werden, ist bekannt. Interessant aber ist dass die
US-Armee jetzt derlei zur Werbungszwecken einsetzt - nur dass da
halt kein Blut fliesst, sondern der Krieg so sauber und ohne rote
Bildschirmpixel ablaeuft wie einstmals der Golfkrieg im
Fernsehen. Aehnlich wie bei "Counter-Strike" treten in "Americas
Army" zwei Teams gegeneinander an, jedoch soll der Spieler nicht
die Rolle eines Terroristen waehlen koennen. Die jeweils eigene
Mannschaft wird immer als US-Soldaten dargestellt, das jeweils
gegnerische Team als Terroristen. Vorher muss der Spieler sich
jedoch in einer Trainings-Mission und Exerzieruebung fuer die
jeweilige Waffengattung zu qualifizieren.

Das Spiel soll ab August nicht nur von US-Rekrutierungsstellen
verteilt werden, sondern auch als Zeitschriftenbeilage, als
Beilage zu Hardwareprodukten und uebers Internet. Sollten sich
also hierzulande die Hardliner der Jugendschutzpolitik mit ihren
Zensurvorstellungen durchsetzen, muessten sie dann wohl auch die
Webseiten etliche US-Regierungsstellen sperren muessen. (ct
12/02/bearb.)

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