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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 7. Mai 2002; 05:42
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> Zum Tod von Alessandra Kunz

Alessandra Kunz - fruehere Gemeinderaetin, Landtagsabgeordnete,
Gesundheitspolitische Sprecherin, Landessprecherin der Wiener
Gruenen - ist nach langer, schwerer und tapfer ertragener
Krankheit, umsorgt von ihren Liebsten, am 28. April 2002
verstorben. Durch ihre Arbeit und ihr Engagement hat sie ueber
viele Jahre hinweg die Politik der Gruenen beeinflusst und die
Gruene Wiener Gesundheitspolitik bis heute gepraegt.

Politisches Denken und Handeln war fuer Alessandra niemals nur
eine Sache der Einstellung, sondern integrierter Bestandteil
ihrer Persoenlichkeit. An materiellen Werten desinteressiert, hat
sie ihre vielen persoenlichen Staerken als Auftrag und
Verantwortung gesehen - egal auf welchem Platz und in welcher
Position - sich fuer eine bessere Welt mit mehr sozialer
Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen.

Ihre Reden als Abgeordnete und ihre Beitraege zu Diskussionen
waren getragen von analytischer Intelligenz, Schlagfertigkeit und
gesundem Hausverstand - ein Vergnuegen ihr zuzuhoeren. Bei aller
Schaerfe ihrer Argumentation hat sie den politischen Gegner als
Mensch respektiert. Demuetigung des anders Denkenden und
persoenliche Untergriffe waren keine Form der Auseinandersetzung
fuer sie, weil sie das Mensch-Sein an sich achtete. All dies war
verbunden mit grosser persoenlicher Bescheidenheit. Eitelkeiten
und Wichtigtuerei waren ihr fremd; auch hierin war sie eine
Ausnahmeerscheinung.

In den letzten Jahren, als sie die Krankheit mit Phasen starker
Schmerzen und koerperlicher Schwaeche wieder eingeholt hatte, hat
sie am meisten darunter gelitten, dass sie - gemessen an ihren
Faehigkeiten - trotz geistiger Klarheit bis zuletzt - nur
eingeschraenkt und schliesslich gar nicht mehr arbeiten konnte.

Bis zum Schluss war sie interessiert am Gegenueber und am
Geschehen in dieser Welt und hat die Sorgen und Noete anderer
ueber die eigenen gestellt. Sie ist bis zum letzten Atemzug das
geblieben was sie immer war - eine beeindruckende
Persoenlichkeit.

Alessandra, du musstest viel zu frueh gehen - wir haben viel
verloren. *Margot Ham-Rubisch*
 

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