Brief an die Redaktion:
> Gemeinsam Widerstand ?
Alle Jahre wieder ist 1. Mai. Und alle Jahre wieder ruft eine
Plattform oder ein Personenkommittee zu einer gemeinsamen
Demonstration in Wien auf.
Und alle Jahre wieder sammelt sich die Vorhut der Arbeiterklasse
unter roten mit Haemmern und Sicheln geschmueckten Fahnen und
marschiert, gefolgt von mehr oder weniger kleinen anderen
Gruppen, ueber den Ring.
Erinnern wir uns: seit dem vorvorigen Jahrhundert (mit
Unterbrechung 1933 - 44) marschiert die in der Sozialistischen
Partei organisierte Arbeiterbewegung am 1. Mai, anfangs in den
Prater, ueber die Strasse des ersten 1. Mai, dann ueber den Ring.
Nach dem 1. Weltkrieg spaltet sich die Kommunistische Partei ab
und marschiert seither als kleines Anhaengsel nach dem
SP-Aufmarsch ueber den Ring.
Nach 1968 distanziert sich ein Teil der Kommunistischen Partei
vom sowjetischen Imperialismus und macht sich selbstaendig. Seit
1971 - wenn ich mich recht erinnere - marschierte dieser Teil,
nach dem Aufkommen der neuen sozialen Bewegungen in einem
Aktionbuendnis mit diesen. Bis eines 1. Mais in diesem Zug ein
ueberlebensgrosses Stalinbild mitgetragen wurde. Und die Gruene
Partei, in der etliche heimatlose Linke ein neues Betaetigungseld
fanden, den 30. April zum Tag der Arbeitslosen machte. Und die
KPOe nach 1989 nicht mehr als KPOe auf die Strasse gehen wollte
und die Reste der sozialen Bewegungen zu einer neuen
Aktions-Plattform bewegte oder die Reste der sozialen Bewegungen
benuetzte, sich von ihnen als Teil einer Bewegung darstellen zu
lassen.
Und seit dem erscheint alle Jahre wieder in den Aktuellen
Informationen der FOeJ (die sich, nachdem die ehemaligen
Jugendlichen allmaehlich in Pension sind, den Beinamen "Bewegung
fuer Sozialismus" zugelegt hat) ein Aufruf zur Beteiligung an
dieser Plattform, obwohl sich, soviel ich sehe, ihre Leser-innen
durch diesen Aufruf kaum auf den Ring bewegen lassen,
unterschrieben u. a. von AKIN - ich nehme an, das ist die
Redaktion der AkIn. (Oder ist es der Arbeitskreis Indianer der
Gesellschaft fuer bedrohte Voelker?)
Ich bitte die Redaktion, ihre Traegheit zu ueberwinden und von
dieser ihr offensichtlich lieben, aber m. E. sinnlos gewordenen
Gewohnheit, diesen Aufruf zu unterschreiben, in Zukunft Abstand
zu nehmen.
Mit bestem Dank im voraus *Liesl Fritsch*
***
LIEBE LIESL, es handelt sich sehr wohl um die Redaktion der akin.
Inhaltlich werden wir dazu naechste Woche Stellung beziehen,
vielleicht gibt es bis dahin auch Reaktionen aus dem p.t.
akin-Publikum zu dieser Frage. Hier moechte ich nur die
persoenliche Anmerkung machen, dass die heutige Fuehrung der KPOe
schon lange nix mehr mit Stalin am Hut hat. *Der Nachtredakteur*
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