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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 30. April 2002; 15:51
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Wien-Sozial:

> Warten auf die Sozi

Stellt Euch vor: Ihr seid einmal auf Sozialhilfe angewiesen - und
es kann einfach niemand mit Euch auch nur reden, wochenlang ...!

Was bleibt Euch, wenn ihr aus der Arbeitslosen- od.
Krankengeldleistung ausgesteuert werdet? Oder so wenig kriegt,
dass es unter dem Sozialhilferichtsatz liegt? Oder Ihr nach z.B.
Ausbildungsabschluss/Jahren in Haushalt u. Familie/nach Trennung
von Partner usw. ueberhaupt noch keine/zu wenige Beitraege fuer
solche Sozialversicherungsleistungen haben?

Angenehm war`s wohl nie. Wer in der Frueh ins Sozialreferat kam,
kam in aller Regel noch am selben Tag dran. Die/der ReferentIn
hatte den Auftrag, moeglichst kritisch jede(n) SH-Anspruch
einzusparen, hatte nur Minuten pro Antragsteller(in) Zeit. War
teilweise hierher unfreiwillig versetzt. Hatte keine Ausbildung
fuer teilweise schwierige KlientInnen und sonstigen Stress, keine
Supervision usw. Er/Sie hoerte Euch aber an und musste Euch in
Eurer Notsituation IRGENDEINEN Bescheid geben.

Aber jetzt: Jetzt gibts einen Termin erst in paar Wochen! Absurd?
Bei "Hilfe zum Lebensunterhalt" und in Wien nicht mehr!
Insbesondere die 3 neuen "Sozialzentren" vergeben Termine fuer
halbstuendige Erstgespraeche mit SozialarbeiterInnen. Diese
Gespraeche an sich SIND Teil einer Reform. Diese Termine sind
allerdings erst in 3 bis 6 Wochen, andere berichten von 10 Wochen
oder 4 Monaten. Du hast BIS DAHIN WIRKLICH nicht mehr genug zum
Leben? Den BeamtInnen mag Deine Hilfloslosigkeit selbst sichtlich
unangenehm sein. Irgendjemand meint -- vielleicht! -- nach
mehreren Fragen: Du koenntest unter Umstaenden zur Caritas gehen!
Anderen BeamtInnen ist wahrscheinlich das zu peinlich, als MA 12
wieder an die private, kirchliche Armenfuersorge zu verweisen!

Das Kernstueck der urspruenglich geplante Reform der MA 12 ist:
Die beschriebenen "frueheren Verhaeltnisse" in den
Sozialreferaten werden im Laufe der Zeit durch nur noch 10
Sozialzentren ersetzt. Zu den ReferentInnen kommen
SozialarbeiterInnen aus den "Sozialarbeit-Aussenstellen" des
ehemaligen "Referats fuer Individualhilfe". Aus den
Erstgespraechen sollten sich eigentlich zumindest
Kurzzeitbetreungen ergeben, wo noetig. Seit Dez. 2001 gibt es
Sozialzentren in den Bezirken 12/13/23, 16/17/18 und 21. Das
klingt nach einem GRUNDSAeTZLICH SEHR POSITIVEN ZIEL.

Die Umstrukturierung und die gleichzeitig Explosion von
AnspruchsBERECHTIGTEN ueberfordert aber alle. Denn die gesamte
Reform darf laut Sozialstadtraetin kein zusaetzliches Personal
erfordern.

Nun sollen doch erstmals seit Reformbeginn DOCH neue Dienstposten
beantragt worden sein: fast 50. Magistratsinterne Kenner
versichern: Die Rathausbuerokratie funktioniert einfach nicht wie
ein privater Dienstleistungsbetrieb: die verschleppen den Antrag
auf Personal "ewig" und bewilligen dann vielleicht irgendeinen
Bruchteil. Personalumschichtungen innerhalb der MA 12 waeren kaum
moeglich, innerhalb des gesamten Magistrats sind sie sogar noch
schwieriger als neue Dienstposten.

Eine Lobby fuer SH-Antragsteller und die direkt betroffenen
KollegInnen gibt es kaum: am ehesten noch einzelne Parteien,
caritativ-kirchliche Organisationen.

Medien WAeREN wahrscheinlich die groesste Hoffnung. Wer uns
weiterhelfen kann, wende sich bitte an die Redaktion der akin,
1010, Wipplingerstr. 23, eMail: akin.buero@gmx.at

*Name des Verfassers der Redaktion bekannt*

Siehe auch "Gehet hin und beschweret euch" in "Augustin" Nr.
94/April 2002.
 

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