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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 23. April 2002; 15:37
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Medien/Sozialstaat:

> "Als Schmarotzer besser leben"

Anmerkungen zu einer Artikelserie der Kronenzeitung

Unmittelbar nach Durchfuehrung des Sozialstaats-Volksbegehrens
hat die Kronenzeitung eine Artikelserie "Sozialstaat Oesterreich:
Als Schmarotzer besser leben" gestartet. Der Autor Erich Vorrath
betreibt darin uebelste Hetze gegen BezieherInnen von
Sozialleistungen. In altbekannter Manier wird versucht,
"Hilfsbeduerftige" gegen "Schmarotzer" auszuspielen. Vor
Unwahrheiten wird dabei natuerlich nicht zurueckgeschreckt, die
angefuehrten Beispiele werden nicht belegt.

In den ersten beiden Artikeln muss ein und dasselbe plumpe
Beispiel als angeblicher Beweis dafuer herhalten, wie der
Sozialstaat Oesterreich angeblich von vielen ausgenutzt wird: Ein
junger Mann haette 8 Jahre lang nicht gearbeitet, sondern lieber
jedes Monat 7.000 Schilling Sozialhilfe bezogen und sich davon
ein schoenes Leben gemacht. Die Fakten sehen anders aus: Der
Bezug von Sozialhilfe ist an strenge Voraussetzungen geknuepft.
Sozialhilfebezieher muessen entweder ihre Arbeitswilligkeit in
Form einer Bestaetigung durch das AMS oder Arbeitsunfaehigkeit
nachweisen. Wer sich einfach nur auf die "faule Haut" legen
moechte, wird diese Bestaetigungen niemals vom AMS bekommen und
daher auch keine Sozialhilfe erhalten. Auch die Hoehe von
monatlich 510 Euro Sozialhilfe ist im "Sozialstaat Oesterreich"
alles andere als ueblich. In OOe, das bei der Hoehe
oesterreichweit im Spitzenfeld liegt, bekommt eine alleinstehende
Person mit eigener Wohnung knapp 500, in Salzburg hingegen nicht
einmal 400 Euro. Das alles gibt's im Uebrigen nicht einfach
geschenkt, sondern muss unter bestimmten Umstaenden wieder
zurueckbezahlt werden, notfalls auch von Familienangehoerigen des
Sozialhilfebeziehers!

Die Sozialhilfe ist uebrigens in Oesterreich (mit Ausnahme von
OOe) im internationalen Vergleich aeusserst niedrig bemessen. Im
EU-Durchschnitt wird 1 Prozent, in Oesterreich dagegen werden nur
0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts fuer Sozialhilfe
aufgewendet. Das verschweigt die "Krone" aber, obwohl erst
vergangenen Herbst eine umfassende Vergleichsstudie zum Thema
Sozialhilfe veroeffentlicht wurde!

Wehren wir uns gemeinsam dagegen, dass unser Sozialstaat wenige
Tage nach dem erfolgreich durchgefuehrten Volksbegehren mit
Halbwahrheiten, Luegen und zynischer Verhetzung schlecht gemacht
wird!

Bitte informiert Eure KollegInnen und schreibt moeglichst viele
Leserbriefe bzw. animiert auch Bekannte/Kollegen zum Schreiben.
Diese Hetz- und Luegenkampagne darf nicht ohne Antworten bleiben.
Es muss gelingen klarzumachen, dass die "Krone" mit dieser
Vorgangsweise gegen die Interessen ihrer eigenen Leser unter den
oesterreichischen ArbeitnehmerInnen agiert, denen ihr Eigentuemer
sein Milliardenvermoegen und sein Millioneneinkommen letztendlich
verdankt.

Leserbriefe (mit Name und Adresse!) an: leser@kronenzeitung.at
oder: Kronenzeitung, Muthgasse 2, 1190 Wien, Kennwort Leserbrief
(ev. auch andere Zeitungen anfuehren)

(Aussendung des Bundeskoordinationsbuero und
der Regionalbueros Sozialstaat Oesterreich)
 

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