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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 16. April 2002; 13:36
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Suedostasien:
> Die Not der Verfassungsjuristen mit der Sprache
Teil IV des Osttimor-Tagebuchs von ANDREAS JORDAN
In den vergangenen Wochen ist arbeitsmaessig einiges passiert:
Die Verfassung ist zwar noch immer nicht fertig, aber zumindest
ein provisorischer Entwurf dafuer, und wir haben inzwischen sogar
zwei Kandidaten fuer die Praesidentschaftswahlen.
Waehrend der zweiwoechigen Nominierungsperiode hat es naemlich
nur einen einzigen Kandidaten gegeben, den Expraesidenten
Osttimors von 1975, einen inzwischen eher aelteren Herrn, der die
letzten 25 Jahre im Exil in Portugal verbracht hat, und die am
haeufigsten gestellte Frage bei unseren
Waehlerinformationsveranstaltungen war:"Und was sollen die
Waehler tun, wenn der Kandidat, den sie wollen, nicht Kandidat
ist?"; unverbluemter war da die oefters gehoerte Bemerkung: "Wenn
Xanana nicht kandidiert, gehen wir nicht waehlen." - Nur EIN
Kandidat haette das Prinzip von Wahlen doch ein wenig ad absurdum
gefuehrt, noch dazu bei einer absehbar aeusserst geringen
Wahlbeteiligung; das Nichtwaehlen eines Praesidenten wiederum
haette am Termin fuer die Unabhaengigkeit des Landes (20.Mai)
geruettelt, zu dem schon Staatschefs aus der halben Welt,
ausserdem Kofi Annan und andere Leute von Bedeutung eingeladen
worden sind. - Kurz, die Verantwortlichen in der Wahlkommission
muessen Blut geschwitzt haben - bis am letzten Tag, fuenf Minuten
vor Ablauf der Nominierungsfrist um 12 Uhr mittags, Xanana Gusmao
bei ihnen aufgetaucht ist und seine Kandidatur als gemeinsamer
Kandidat fuer 9 der 16 hiesigen politischen Parteien
bekanntgegeben hat. - Wahlen gerettet, Unabhaengigkeit gerettet.
Die mangelnde Geeignetheit von Tetun als zukuenftige Amtssprache
duerfte uebrigens auch auf den Prozess der Verfassungserarbeitung
hemmenden Einfluss gehabt haben: Eine franzoesische Juristin hat
mir letzthin erzaehlt, dass die Sprache einfach zu ausdrucksarm
und zu unpraezise zum Uebersetzen von juridischen Termini sei -
ein Grossteil der notwendigen Arbeiten sei auf Portugiesisch oder
Indonesisch abgewickelt worden, und die auf Tetun entwickelten
Texte seien schlicht unverstaendlich gewesen. Der Entwurf ist
aber jetzt doch in Tetun.
Ich frage mich ueberhaupt, wie sich die zukuenftigen
Verantwortlichen die Zukunft des Bildungswesens vorstellen:
Indonesisch, das so gut wie alle verstehen, als Sprache der
Okkupanten abgeschafft, Portugiesisch neu eingefuehrt, Tetun als
Schrift- und Amtssprache anvisiert (bisher ist die Sprache noch
nicht einmal standardisiert!) - das sind Beschluesse mit enormer
Tragweite, die im Prinzip eine ganze Generation, alle naemlich,
die in den letzten 25 Jahren in den Genuss von Erziehung gekommen
sind, und die von ihr erworbenen Kenntnisse entwerten. Und viel
Zeit, das neue System aufzubauen und zum Erfolg zu fuehren,
bleibt nicht - die Oelvorraete im Timorgraben, deren
Erschliessung das derzeitige (extrem niedrige) Budget Osttimors
mindestens verdutzendfachen wird, werden prognostizierterweise
nur fuer 20 Jahre reichen. Und danach steht das Land wieder ohne
Ressourcen da - ausser den bis dahin hoffentlich herangebildeten
"Humanressourcen". Aus diesem Grund betrachte ich die
Sprachentscheidungen als so essentiell fuer die Zukunft des
Landes.
Wovon die Menschen hier in Zukunft leben sollen, ist nicht klar:
Brandrodungsfeldbau an erodierenden Berghaengen kann's ja nicht
allein sein, und so viele Oelarbeiter werden sicher nicht
benoetigt (zumal die gesamte Verarbeitung in Australien
stattfinden soll). Die Menschen hier sprechen zwar vom Tourismus,
der kommen wird, aber da habe ich meine Zweifel: Osttimor hat
nichts anderes zu bieten als tausende andere indonesische,
malaiische oder philippinische Inseln auch, die ausserdem viel
billiger sind: Seit die indonesische Nationalbank voriges Jahr
ihre hier nach wie vor zirkulierenden Rupien zurueckgefordert hat
und die UN-Uebergangsverwaltung notgedrungen auf Dollar umstellen
musste, ist die Insel sehr teuer (und der Schmuggel aus
Indonesien sehr lukrativ) geworden. Das ist natuerlich auch kein
Stimulans fuer den Aufbau einer eigenen Produktion. Ein Beispiel:
Die Viecher hier, die tausenden Ziegen zum Beispiel, duerften
ausschliesslich als vierbeinige Sparbuechsen dienen, sie werden
kaum konsumiert, ausser vielleicht bei grossen Festen wie
Hochzeiten u. ae., ihre Milch wird nicht genutzt, und das
importierte Fleisch aus Australien und den USA ist viel billiger
als Fleisch aus lokaler Produktion. Und die wenigsten Touristen
werden interessiert sein, ein Land beinahe ohne Infrastruktur zu
besuchen, wenn sie genausoschoene Straende und Landschaften
wenige Inseln weiter erheblich billiger und besser erschlossen
haben koennen....
Neulich habe ich gelesen, dass 17 indonesische Militaers und
Mitglieder proindonesischer Milizen von den UN unter Anklage
gestellt und mittels internationalen Haftbefehls gesucht
wuerden - als ersten (und vermutlich wohl auch einzigen) Schritt
zur Ahndung der Verbrechen, denen in den letzten Jahrzehnten hier
fast eine Viertelmillion Menschen zum Opfer gefallen ist. Die
jetzigen Anklagen beziehen sich allerdings alle auf Vorkommnisse
1999 (ueber alles davor wird wohl der Mantel des Schweigens
gebreitet bleiben), und eines der Schluesselereignisse davon hat
in dem Dorf, in dem ich wohne, stattgefunden - ein Massaker nicht
NACH, sondern schon VOR dem Referendum, zwecks Einschuechterung.
Damals haben Militaers und Milizen im Konvent des Ortes die
Menschen zusammengetrieben, die im Ruf standen, beim kommenden
Referendum die Unabhaengigkeit zu befuerworten, und sie
anschliessend mit Macheten abgeschlachtet. Die Leichen wurden
grossteils ins Meer geworfen, deshalb ist die Opferzahl bis heute
unklar und oszilliert zwischen 12 (so viele gibt sogar die
indonesische Armee offiziell zu) und 200 (laut FRETILIN). Auf
exakt 127 Opfer lautet hingegen die formelle Anklage der UN wegen
"Verbrechen gegen die Menschlichkeit" gegen die vermutlichen
Drahtzieher des Massakers (darunter erstaunlicherweise gegen den
Ex-Provinzgouverneur, weiters gegen drei Generaele, etc).
Weit wird man nach den 17 Beschuldigten nicht suchen muessen, sie
sitzen alle in Jakarta, der indonesischen Hauptstadt, und die
hohen Militaers unter ihnen geben regelmaessig Pressekonferenzen.
Ich bezweifle stark, dass sie jemals ausgeliefert werden, nicht
nur, weil das Vorgehen der Armee in Osttimor mit Billigung der
damaligen indonesischen Regierung stattfand, sondern auch, weil
der Ehemann der jetzigen indonesischen Praesidentin (schon die
vierte binnen drei Jahren) direkt in die Aufstellung und
Ausruestung der wichtigsten dieser Mordmilizen involviert war.
Die neue Praesidentin, Megawati Sukarnoputri, ist uebrigens, die
Tochter von Sukarno, dem Mann, der Indonesien in die
Unabhaengigkeit gefuehrt hatte und gegen den Suharto Mitte der
60erjahre geputscht hatte. Schon eigenartig, wie das Leben so
spielt - oder ist dieses 100-Millionen-Einwohner-Land auch nur
Verschubmasse zwischen einer Handvoll maechtiger Familien, die
sich reihum am Kuchen bedienen? - Gestern habe ich gelesen, dass
Sukarno in den drei Jahrzehnten seiner Herrschaft 10 Milliarden
Schilling aus der oeffentlichen Hand in seine Privattasche
uebergefuehrt haette. Das Prinzip ist ja verbreitet, nicht nur in
Indonesien, aber von den Ausmassen her hat er's wohl doch ein
bisschen uebertrieben, genauso wie etwa Trujillo, Somoza oder
Marcos vor ihm.)
Und nun noch eine troestliche Reflexion ueber unser Arbeitsleben
der letzten Wochen: Bisher wurde uns in den Doerfern noch kein
Hund serviert. Dafuer waren wir gestern in dem Dorf taetig, aus
dem unser Uebersetzer stammt, und nach getaner Arbeit sind wir in
das Haus seiner Familie gebeten worden: Eine einfache Huette,
innen fast voellig leer ausser ein paar Bambus-Bettgestellen
und -Regalen, ein alter Mann, der Vater unseres Kollegen, im
Sarong (geschuerzter knielanger Rock), mit Plattfuessen,die
zeigen, dass er seit fruehester Kindheit barfuss zu schwere
Lasten getragen hat, dazu unseres Kollegen schuechterne
Schwester, die uns bewirtet hat, und ihre zwei kleinen Kinder.
Angerichtet hat sie gekochte Maniokwurzeln und eine Sauce aus
gestampften Chilis mit Salz, dazu Kaffee (Es sind also wirklich
alle so arm, wie's immer aussieht - dem Gast wird ja immer das
Beste serviert) Die Chilis fuer die Sauce waren ein nachhaltiger
Geschmackseindruck, den Chile Habanero, von dem angeblich drei
Stueck reichen, um ein Pferd umzubringen, noch uebertreffend - 10
von 10 Punkten auf der Schaerfeskala, der ultimative Kick fuer
die Geschmacksnerven nach wochenlang oedem Reis! (11.3.2002)
*
In den vergangenen Wochen habe ich mich weiter eingelesen in die
Geschichte der Insel: Am Anfang des Jahrhunderts soll es bei
intertribalen Rivalitaeten noch gelegentlich Kopfjagden gegeben
haben - wobei nach Friedensschluss die erbeuteten Koepfe
freundlicherweise an den Herkunftsclan zwecks gefaelliger
Bestattung retourniert wurden - und ich muss einige meiner
frueheren Behauptungen korrigieren:
Zuallererst: Francisco Javier de Amaral, einer der beiden
Praesidentschaftskandidaten, war nach Ausrufung der
osttimoresischen Unabhaengigkeit 1975 nicht "mehrere Monate" im
Amt, sondern ganze neun Tage, bis die indonesische Armee hier
einmarschiert ist.
Weiters: die nach dem Unabhaengigkeitsreferendum 1999 von der
indonesischen Armee und ihren Milizen ermordeten Menschen waren
nicht 20.000, sondern "nur" 2000.
Der Wahlkampf ist inzwischen in seiner Endphase - Xanana Gusmao
hat etliches politisches Gespuer bewiesen und erreicht, dass die
Namen der Parteien, die ihn bzw. seinen Kontrahenten nominiert
haben, entgegen vorheriger Vereinbarungen nicht auf den
Stimmzetteln aufscheinen - diese spiegeln nun einen reinen
Persoehnlichkeitswahlkampf wider, mit "Xanana" (- was ja nicht
einmal sein "richtiger" Name, sondern sein Spitzname ist! -)
versus "Francisco Javier do Amaral" (mit seinem vollen,
"buergerlichen" Namen). Xananas (wohl ganz und gar nicht
zutreffendem) Ruf als "Anti-Politiker" waren sicher auch Aussagen
wie die letzthin vor der internationalen Presse gemachten
dienlich, naemlich, dass er seinem Kontrahenten den Wahlsieg
wuensche, damit er in den naechsten Jahren in Frieden Gurken
zuechten koenne. - Fuer solche Sager lieben ihn die Leute, und an
mindestens jedem zweiten Haus haengt ein "Xanana"-Poster (dafuer,
dass er nicht Praesident werden will, ist sein Wahlkampf
bemerkenswert gut organisiert), waehrend ich in all den Wochen
noch kein einziges "Francisco"-Plakat gesehen habe. Ins Bild
passt auch, dass bei jedem seiner Auftritte in der
Oeffentlichkeit Tausende jubeln, waehrend auf Franciscos
Wahlkampf-AUFTAKTKUNDGEBUNG (!) ganze 50 Leute waren. Was bei den
nahenden Wahlen interessiert, ist also eher die Wahlbeteiligung
und das Stimmenverhaeltnis....
In den letzten Wochen habe ich mich auch weiter in die Struktur
von Tetun vertieft und versucht, die Konstruktionsprinzipien der
Sprache zu durchschauen.
Die Logik ist manchmal sehr offensichtlich: "lima" z. B. heisst
"fuenf", "liman", davon abgeleitet, heisst "Hand"; um vieles
haeufiger werden Ausdruecke jedoch nicht als Ableitungen, sondern
durch schlichtes Aneinanderreihen von bestehenden Worten
gebildet: "ahi" (Feuer) + "oan" (Kind, Ableger) ergibt "ahi oan",
"Gluehbirne", oder "asi" (Hund) + "kuntur" (allgemein fuer
"Insekt") ergibt "Floh" ("asi kuntur").
In anderen Faellen ist die zugrundeliegende Vorstellung nicht so
auf den ersten Blick zu erkennen: "mi" etwa heisst gleichzeitig
"Nudeln" und "pinkeln", und ich nehme an, die Grundbedeutung muss
wohl so etwas wie "sehr lang, sehr duenn" sein.
Das simple Aneinanderfaedeln als grundlegendes
Konstruktionsprinzip der Sprache praegt nicht nur den Wortschatz,
sondern auch den Satzbau. Es gibt auch keine Zeiten, das wird
alles mit Worten wie "ich gestern essen" oder "du morgen fahren
Dili" ausgedrueckt. Sehr simpel, das ganze, und wirklich nicht
besonders viel Praezision zulassend. - Ich verstehe die
Alptraeume der nichttimoresischen Verfassungsjuristen inzwischen
zumindest besser.
Ein linguistisches Element, das ich witzig finde, ist, dass sich
im Tetun Worte arabischen Ursprungs ueber zwei voellig
verschiedene Ankunftswege treffen: Einerseits ueber Ausdruecke
der arabischen Kaufleute vergangener Jahrhunderte, die in die
malaiischen Sprachen und von dort ueber Indonesisch ins Tetun
eingegangen sind, und andererseits ueber aus dem Portugiesischen
integrierte Ausdruecke, von denen ja auch sehr viele, aus der
Zeit der maurischen Herrschaft ueber die iberische Halbinsel,
arabischen Ursprungs sind. Beispiele: Portugiesische und
gleichzeitig Tetun-Worte wie "alfandega" (= Zoll), "algodao" (=
Baumwolle), eigentlich jedes Wort, das im Portugiesischen mit
"al-", dem arabischen Artikel, beginnt.
Letztens hab ich wen Interessanten kennengelernt, naechtens am
Strand, als ich mit den tuerkischen UN-Polizisten ueber die
Kurdenfrage gestritten habe ("Das sind alles Terroristen!"):
Einen Investbanker, der die UN-Pensionsfonds verwaltet, also
Werte im Milliarden-Schilling-Bereich. Dem hat es in seinem Buero
in New York an Sinn gemangelt, und er hat es nach monatelangem
Bemuehen geschafft, auf ein Jahr hierher zurueck aufs
Graswurzelniveau zu kommen. Der Mann ist hochinteressant und auf
seine Art nicht ungespalten: Er hat in den Siebzigern Soziologie
bei Jean Ziegler studiert (lt. "Spiegel" "der Chauffeur von Che
Guevara"), ist einerseits durch und durch Investmentbanker, hat
aber andererseits ein waches politisches Gewissen. So erzaehlt
er, dass er waehrend des UN-Embargos gegen das Apartheidregime in
Suedafrika alle Aktien von Firmen abgestossen habe, die
Niederlassungen in Suedafrika unterhalten haetten: Als
Investmentbanker haette ihm zwar das Herz geblutet, all die
schoenen Blue Chips wie Daimler-Benz, Thyssen & Co. zu verkaufen,
aber als UN-Bediensteter, und vor allem als Mensch, waere es die
richtige Entscheidung gewesen. - Daimler-Benz, Thyssen?? Die UN
hat Aktien von RUeSTUNGSKONZERNEN gehalten?? - Ja - solange der
Ruestungssektor weniger als 5% der Gesamtproduktion ausmache, sei
das laut UN-Richtlinien zulaessig, sonst koennten sie ja FAST
UeBERHAUPT KEINE Aktien kaufen....
Natuerlich interessiert mich, in was sie so in Oesterreich
investiert haben - Naja, EVN und Verbund fallen ihm spontan
ein. - Dazu fallen mir auch ein paar Dinge, zum Atomstromanteil
der beiden zum Beispiel, ein, und ich empfehle eine
Neuorientierung auf Alternativenergien. - Ja, wenn er koennte,
wie er wollte, aber vielleicht in Zukunft... Die grosse Goettin
moege ihm seinen Optimismus erhalten!
An einem der folgenden Tage, es ist elf Uhr abends und der Mond
ist beinahe voll, beschliesse ich, vorm Schlafengehen auf einen
Schwimm ans Meer hinunterzugehen. Nach zwanzig Minuten auf dem
Rueckweg, blendet mich ein Scheinwerfer schraeg gegenueber meines
Hauses. Der UN-Polizist aus Miami sitzt in seinem Dienstwagen,
betrachtet mich in meiner nassen Badehose, Handtuch ueber der
Schulter, und meint, heute haetten sie ein Krokodil da unten in
der Bucht gesehen, wo ich gerade schwimmen war. - Ich denke an
einen Scherz - "Tot oder lebendig?" - "Tot, die Haut war schon
abgezogen. Und gar nicht so gross, fuenf Meter vielleicht. Aber
gross genug, um dich aufzujausnen." (Die Salzwasserkrokodile hier
werden angeblich bis zu sieben Meter lang.) - Am naechsten Tag
kann ich die unglaubliche Geschichte mit dem abgehaeuteten
Krokodil verifizieren - ich glaube, Nachtbadeaktionen werde ich
mir in den verbleibenden paar Wochen schenken....
Manche Worte gewinnen hier in Timor ploetzlich eine andere,
voellig transzendente Ebene: Der Ausdruck "vor dem ersten
Hahnenschrei" z.B.: Hier kraehen die Haehne (alle! Und es gibt
viele, angesichts der Leidenschaft der Hiesigen fuer
Hahnenkaempfe, in ihrer Absurditaet nur mit der Leidenschaft der
Oesterreicher fuer Formel 1 und Schispringen vergleichbar, was
meiner Meinung nach ungefaehr gleich viel mit Sport zu tun hat
wie Hahnenkaempfe) gut, also hier kraehen ALLE Haehne erstmals
zwischen dreiviertel zwoelf und zwoelf Uhr nachts, eine
Viertelstunde lang. Da liege ich meistens gerade seit einer
halben oder Dreiviertelstunde unter meinem Moskitonetz.
(14.4.2002)
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