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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 12. Maerz 2002; 14:35
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Sudan/Oesterreich:

> NGOs gegen OMV-Engagement

Menschenrechts- und entwicklungspolitische Organisationen wollen
den Slogan der "Oesterreicher mit Verantwortung" woertlich nehmen

Oesterreichische Organisationen fuer Menschenrechte und
Entwicklungspolitik haben sich zu einer Aktions-Plattform
zusammengeschlossen, um eine Zusammenarbeit mit dem Erdoelkonzern
OMV gegen den Buergerkrieg im Zentral-Sudan zu erreichen. Das
Management der OMV soll eine Stilllegung ihrer Arbeiten
veranlassen, bis ein Friedensabkommen zwischen den
Buergerkriegsparteien zustande gekommen ist. Nur ein gerechter
und anhaltender Frieden zwischen der Regierung im Norden und den
Aufstaendischen im Sueden koennte eine Beteiligung der
Bevoelkerung an den zukuenftigen Erdoeleinnahmen sichern.

Das flaechengroesste Land Afrikas ist eines der aermsten Nationen
der Welt. Die ploetzliche Aussicht auf Erdoelreichtum hat die
Ruestungsausgaben der Regierung hochgetrieben und den ueber
40-jaehrigen Buergerkrieg weiter angeheizt.

Seit Jahren weisen unabhaengige Gutachten auf den Zusammenhang
zwischen Erdoel, Eskalation des Buergerkriegs und schweren
Menschenrechtsverletzungen im ostafrikanischen Land hin. Der
UN-Sonderberichterstatter fuer den Sudan, Gerhard Baum hat erst
kuerzlich wieder gewarnt, dass "die Oelgewinnung den Konflikt
verschlechtert, da er zu einem Krieg um das Oel geworden ist".

Zuletzt hat die Dreikoenigsaktion der Katholischen Jungschar
Oesterreich Ende Dezember 2001 von Kooperationspartnern an Ort
und Stelle, u.a. von Bischof Mazzolari von der suedsudanesichen
Dioezese Rumbek im Suedsudan einen Bericht erhalten, dass es im
Gebiet, in der die OMV engagiert ist, zu massiven Vertreibungen
der lokalen Bevoelkerung und gravierenden
Menschenrechtsverletzungen gekommen sei.

Am 5. Februar 2002 hat der Sudanesische Kirchenrat - einer der
wichtigsten Stimmen der Zivilgesellschaft und der Buergerrechte
im Sudan - die internationale Gemeinschaft aufgerufen: "Alles
moegliche zu tun, um ein Aussetzen der Exploration, Foerderung
und Ausfuhr von Oel aus dem Sudan zu erreichen, solange kein
anhaltender Frieden gewaehrleistet ist. Alle transnationalen
Oelkonzerne sollen aus dem sudanesischen 'Blut-Oel'
herausgehalten werden."

Die zusammenwirkenden Organisationen in der "SUDAN PLATTFORM
Austria" fordern von den OMV-Managern einen Nachweis, dass sie
zusammen mit ihren Geschaeftspartnern der Regierung in Khartum
klar gemacht haben, dass ein Friedenseinkommen und die Einhaltung
grundlegender Menschenrechte Voraussetzungen fuer eine
Wiederaufnahme der Foerder- und Explorationstaetigkeiten im Sudan
sind.

Die OMV-Geschaeftsfuehrung ist ausserdem aufgefordert, eine von
der Bundesregierung und dem Parlament beauftragte unabhaengige
Untersuchung ueber die Auswirkungen ihres Engagements fuer die
lokale Bevoelkerung zu finanzieren.

Die oesterreichische Plattform, die Teil des europaweiten
Netzwerks ECOS (European Coalition on Oil in Sudan) ist, wendet
sich auch direkt an die Republik Oesterreich in ihrer besonderen
Verantwortung als derzeit groesste Aktionaerin der OMV: Die
Bundesregierung soll die Einhaltung der Menschenrechte im Sudan
ueberwachen lassen und dem Nationalrat darueber regelmaessig
berichten.

Darueber hinaus sind Bundesregierung, EU-ParlamentarierInnen und
politische Parteien aufgefordert auf die EU-Kommission
einzuwirken, dass die Vergabe von 135 Millionen Euro fuer
Entwicklungsprojekte im Sudan an die Bereitschaft zur Aufnahme
von Friedensverhandlungen geknuepft wird.

Unabhaengig von der Sudan-Plattform ist vergangene Woche eine
Amnesty International-Delegation beim OMV-Management vorstellig
geworden, um die dringendsten Empfehlungen des Amnesty-Berichtes
ueber die Erdoelgeschaefte im Sudan zu deponieren. ('The Human
Price of Oil').
*Evangelischer Arbeitskreis Weltmission / bearb.*
 
 

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